Big Balkan Tour

Eine Fahrradreise von Sofia über Serbien, Nordmazedonien, KOsovo, Albanien und 7 griechiche Inseln bis nach Rhodos

6 Wochen voller Sonne, Meer und Abenteuer liegen jetzt hinter uns. Mit 2400 Kilometern und 26000 Höhenmetern haben wir uns die Reise durch 6 Länder und über 7 griechische Inseln mit vielen Litern Schweiß erarbeitet.

In der Hauptstadt von Bulgarien ging alles los: Voller Motivation saßen wir am ersten Tag schon um 6 Uhr auf den Rädern, um uns dann wenig später zu fragen, was wir hier eigentlich machen… Nur noch etwa 700 Kilometer bis zur albanischen Küste. Die ersten 6 Tage stellten uns auf eine harte Probe: Temperaturen bis zu 40 Grad, oft schlechte oder keine Straßen, keine oder nur kleine Läden… Es wurden also sehr abenteuerliche und sportliche lange Tage. Jeden Tag sind wir über eine Grenze gefahren und sicherlich an unsere eigenen Grenzen gestoßen.

In Shkodra, Albanien knüpfen wir an unsere Route vom Eurovelo 8 an und folgen der Küste in Richtung Süden. Spätestens ab dem Badeort Ksamil wird es immer touristischer und ab Griechenland sind die Unterkünfte nicht mehr so günstig, weshalb wir auf Campingplätze umsteigen. Wir statten den ionischen Inseln Lefkada, Kefalonia und Zakynthos jeweils einen kleinen Besuch von etwa 3 Tagen ab und fahren dann nochmal etwa 500 Kilometer über den Peleponnes, bis es mit dem Inselhopping weitergeht. Über die Geheimtipp-Insel Kythira fahren wir nach Kreta, verbringen hier eine gute Woche und reisen zum krönenden Abschluss noch nach Santorini für 3 Tage. Dann ging es mit der Fähre nach Rhodos und von hier ging unser Rückflug nachhause.

Wer interessiert ist, kann sich hier alle Tagesberichte durchlesen.

Anreise nach Sofia

Bulgaria, 23 July 2023, 34°

Der Morgen in Köln war tatsächlich etwas stressig verlaufen, da wir zuerst unsere Kamera vergessen hatten, die ich dann nochmal holen gefahren bin, während Linus die Fahrräder am Flughafen auseinander gebaut und eingepackt hat. Dann hatten wir aus Versehen noch Werkzeug im Handgepäck und waren dadurch ziemlich spät dran…Wir waren froh, als wir im Flugzeug saßen 😅 Um 14.30 Uhr waren wir in Sofia (1h Zeitverschiebung) und haben dann die Fahrräder wieder ausgepackt und aufgebaut, sodass wir gegen 17 Uhr endlich los konnten in Richtung Innenstadt. Für heute haben wir ein Hotel gebucht und schauen uns die Stadt an😊

Am Flughafen von Sofia

Sofia hat sich uns schon von zwei Seiten gezeigt. Beim Reinfahren in die Stadt wirkt alles eher arm, während das Zentrum sich davon nichts mehr anmerken lässt. Auf dem Vitosha Boulevard gönnen wir uns ein Pizzastück und genießen die Atmosphäre mit Blick auf das Gebirge am Ende der langen Straße. Alles ist belebt. Auf einem Platz wird ein Volkstanz in einem Kreis durchgeführt. Und überall sind unterschiedliche historische Gebäude zu entdecken: zum Beispiel eine Moschee, eine russische Kirche und die Kathedrale von Sofia. Jetzt geht’s gleich schlafen, morgen wollen wir los🚴‍♂️

An der Kathedrale von Sofia
Eine Moschee

Tag 1 – Bis nach Serbien auf einen Berg- 122 km

Serbia, 24 July 2023, 36°

Was ein Tag… um 5 Uhr ging der Wecker und um kurz nach 6 saßen wir nach 150 g Müsli mit einem halben Liter Milch auf den Rädern. Los geht’s🔥 Da ahnten wir noch nicht, wie anstrengend alles wirklich wird😅. Die ersten Hürden die der Tag zu bieten hatte, waren überall die Straßenhunde. Manchmal fährt man in eine Straße rein und die bellen schon von weitem total laut und kommen dann auch noch auf einen zu. Da habe ich immer fast einen Herzinfarkt gehabt heute morgen. Einmal hat Linus zwei bedrohlich wirkende Hunde einfach angeschrien und dann war Ruhe. Nach 10- 20 Kilometern fragten wir uns außerdem bereits, was wir hier eigentlich machen. Vielleicht sind wir verrückt 🤔 Macht aber nix, es ging ja immer weiter und wir waren echt gut drauf, weil wir am frühen Morgen bereits so viele Kilometer abgearbeitet hatten. Das Gute war: es war sehr angenehm von der Temperatur und morgens mit Fahrtwind sogar ziemlich frisch. Bei Kilometer 50 kam dann aber der Hunger und irgendwie hatten wir nix dabei. Alles mit Schokolade fällt ja auch raus, weil es schmilzt. Ein kleines Familien- Lokal am Straßenrand fanden wir echt gut, aber leider hatten wir kein Geld gewechselt, weil wir nicht lange hier sind und somit konnten wir dort nicht bezahlen. Sehr schade. Tatsächlich spricht hier bisher auch kaum jemand englisch, was die Kommunikation sehr einschränkt. Im nächsten Dorf (Tran) gab es dann Gott sei Dank einen einzigen Mini-Laden, der Kartenzahlung akzeptiert hat… also endlich Essen und Trinken kaufen (2 belegte Brötchen und etwas an Vorräten). Draußen saßen wir neben einem älteren Mann auf der Mauer. Linus hatte ihm unsere Route anscheinend schon auf dem Handy gezeigt. Ich will auch noch eine Konversation anfangen und frage nach seinem Namen. Er versteht leider nichts, aber als wir unsere Namen sagen, stellt er sich als Emil vor. Später bringt er uns noch die wichtigsten Wörter auf bulgarisch bei und dann fahren wir weiter (70 km hatten wir schon um 13.00 Uhr). Etwas später kommen wir etwa bei Kilometer 90 über die Grenze nach Serbien. Und wenn ich mich nicht täusche hat sich unsere Uhr wieder umgestellt: Es war jetzt wieder 13 Uhr. Verrückt, jetzt wird der Tag noch länger… Mittlerweile sind wir in der Mittagshitze, machen aber regelmäßig Pausen. Jetzt kamen viele Höhenmeter. Ein großer Anstieg und das Trinken neigt sich bei mir irgendwann dem Ende zu. Und das, obwohl wir 4 Liter pro Person haben. Wahrscheinlich hat jeder von uns etwa 6- 7 Liter getrunken. Vermute ich einfach, weil wir mehrmals am Tag auffüllen. Später waren wir richtig froh in der Nähe eines Bergsees an einem Mini- Dorfladen wieder Pause zu machen. Wir waren so fertig. Danach haben wir uns bis 19 Uhr nochmal einen Berg hochgekämpft. Diesmal ein Waldweg mit viel Sand und Schiebepassagen. Mann, sind wir fertig jetzt. 120 Kilometer, 1900 Höhenmeter und das mit Gepäck. Gute Nacht!

Die letzte Schiebepassage für heute…

Tag 2- Nach Nordmazedonien -128 km

North Macedonia, 25 July 2023, 40°

Wieder kommt alles anders als erwartet. Wir starten zwar wieder früh oben auf dem Berg mit 2 Bananen und fahren schon vor 6 los, aber dann beginnt eine anstrengende Fahrt. Anstrengend, weil wir erstmal nur auf groben Schotterwegen bergauf fahren. Das hatte Linus auch tatsächlich absichtlich geplant- für die gute Aussicht oben. Und die war super. Einsam in den serbischen Bergen. Jedoch sollten wir später auf eine normale Landstraße kommen und hatten nicht damit gerechnet, dass es einfach weiterhin eine bucklige Schotterpiste ist. Wir kamen sehr langsam voran- oft mussten wir schieben. Auch, dass wir hier eigentlich durch kein Dorf kommen, hatten wir nicht richtig bedacht. (Die Planung ist deutlich schwieriger ohne Internet in Serbien, Nordmazedonien und Albanien.) Es ging also immer so weiter bis mittags und wir hatten irgendwann Wasserknappheit ( die 5 Liter pro Person waren schon fast leer). Essen hatten wir auch nicht wirklich, sondern hatten gegen 8 Uhr etwas Gebäck und danach nur Gummibärchen. Das war sehr belastend, aber das sind wir natürlich selbst schuld. Oben als ich schon einen leeren Magen hatte, hörte ich Linus plötzlich was rufen. Ein Glück: Eine Wasserquelle. Wir machen erstmal alle Flaschen voll, waschen uns ausgiebig und jetzt, da wir Wasser haben, können wir wenigstens die trockenen Kekse mal essen. Ab hier ging es jetzt erstmal bergab. Und zwar ewig lang einen Schotterweg. Das ist gar nicht so leicht mit dem Gepäck und man muss sich sehr konzentrieren. Als gefühlte 10 Jahre später eine Straße da ist, fühlt es sich an wie ein neues Leben. Einfach rollen😀 Immer noch mit hungrigen Bäuchen halten wir im nächsten „größeren Ort“, was bedeutet, dass es ein Ort mit etwa drei super kleinen Lädchen von 10 Quadratmetern ist. Das Spiel wie gestern geht erneut los: Ich halte die Karte hin, um zu erfragen, ob wir damit zahlen können und bekomme ein Nein. Doch nach ein paar Versuchen hat ein Lädchen dann doch Kartenzahlung und ich bin ganz überrascht. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich eigentlich kaufen soll, weil es fadt nur Getränke, Süßkram und Putzmittel gibt und gucke verwirrt herum, während die Kassiererin auf serbisch mit mir redet. Ich frage auf Englisch nach Brot, aber das versteht sie wohl auch nicht. Dann kommt mir in den Sinn solche „5- Minuten Terrinen“ zu kaufen und Linus sieht zum Glück, dass im Laden auch ein Wasserkocher steht. Perfekt. 2 Nudelgerichte für jeden werden im Laden auf einem Hocker gekocht. Als ich 2 Boxen dann raustrage, trägt uns ein Dorfbewohner die anderen 2 hinterher und bringt uns sogar Stühle. Danach fahren wir noch in den Abend hinein und schaffen es bis über die Grenze nach Nordmazedonien. Wir zelten und sind echt k.o.

In den Bergen von Serbien morgens um 8
Endlich Wasser gefunden…

Tag 3 – Bis in den Kosovo – 103 km

Kosovo, 26 July 2023, 38°

Wir sind gerade richtig froh im Kosovo im Hotel Hiking (dem einzigen Hotel hier mit 6 Zimmern im kleinen Ort) anzukommen, duschen zu können und gleich was Kühles zu trinken. Wir sind natürlich auch die einzigen Gäste und der Besitzer empfängt uns total freundlich. Wir dürfen sogar kostenlos waschen. Übrigens hatte mich gestern in Serbien ein  Mann auch gefragt “ What are you doing here?“ und ich so: „Good question… we’re just cycling around“. Und er meinte “ No one comes here.“ Das beschreibt alles sehr gut. Ich persönlich bin auch froh, gerade diesen Text ins Handy zu tippen, weil ich heute Mittag in Skopje dachte mein Handy geht nicht an, dabei vermute ich jetzt gerade, dass es einfach daran lag, dass die niedrigste Bildschirm- Helligkeit eingestellt war, aber eigentlich hab ich richtig genau geguckt, vielleicht war es auch überhitzt. Denn heute haben wir die Hitze wirklich heftig gespürt. Es ging noch im Kühlen gegen 6 Uhr los und heute leider ohne Frühstück, weil die kleinen Läden gestern ja nichts Richtiges hatten. Wir hatten nur noch eine Packung Flips, aber die ganze Packung zum Frühstück wäre doch auch doof gewesen. Daher mussten wir erst 26 km bis zur nächsten Stadt fahren und da haben wir uns direkt in den ersten Laden gestürzt und alles Mögliche zu Essen gekauft – Brot, Bananen, Saft, Kakao… Von den Mitarbeiterinnen haben wir sogar beim Essen draußen plötzlich noch jeder ein Eis geschenkt bekommen und eine eiskalte Flasche Wasser. Richtig lieb😍 Doch wir merkten hier schon um kurz vor 9 vor dem Laden, dass es heut sehr heiß ist. Gestärkt ging jetzt die Fahrt nach Skopje los. Wir waren der Sonne meistens total ausgesetzt auf den Straßen und mussten heute noch öfter zum Trinken anhalten als sowieso schon. Es hat auch zum Abkühlen nicht mehr viel gebracht die aufgebrühte Flüssigkeit aus den Fahrradflaschen zu trinken, weshalb wir auch 2 mal zusätzlich eine große gekühlte Wasserflasche gekauft haben, die direkt weg war. In Skopje haben wir zuerst eine ausgiebige Mittagspause zur Organisation und Erholung an einem großen Einkaufszentrum gemacht. Besonders lustig finde ich, dass es hier wie auch in Sofia im „dm“ die ganzen deutschen Produkte gibt, obwohl die Menschen hier das ja gar nicht lesen können. Jedenfalls hat Linus im Café im WLAN alles bezüglich Route und Unterkünfte für die nächsten Tage grob geplant, weil wir in den ganzen Balkanländern leider kein mobiles Internet haben. ( Richtig regelmäßig aktualisieren können wir den Blog erst in Griechenland). Nachdem wir das Zentrum kurz gesehen haben, fahren wir in Richtung unserem Tagesziel: der erste Ort im Kosovo nach der Grenze. Es gibt wie immer viele Höhenmeter und auf den Abfahrten weht der Fahrtwind uns sehr heiß entgegen. Nur schade, dass am Straßenrand immer Müll liegt. Und das immer noch überall Plastiktüten einfach ausgegeben werden. Sie verstehen auch nicht, wenn wir die Tüten ablehnen, weshalb wir wahrscheinlich schon 10 Tüten in den 3 Tagen gesammelt haben. Wir benutzen sie wenigstens noch weiter. Nur bei dm wird gefragt, ob man eine Tüte will. Müll wir einfach an den Straßenrand geschmissen und an einer brennenden Müllkolonie kamen wir auch schon entlang leider. Am späten Nachmittag erreichen wir mit Kosovo also schon das 4. Land auf dieser Tour und fahren mit Blick auf die grünen Berge zu unserem Zielort. Dort wird wie gesagt nur gewaschen und eingekauft. Es gibt eine Kugel Eis für 50 ct und ein Stück Kuchen für 1€. Das Hotel kostet 25 € für uns beide.

Tag 4 – Bergetappe durch den Kosovo und über Prizren – 110 km

Kosovo,27 July 2023, 35°

Heute morgen müssen wir leider feststellen, dass es geregnet hat und die Wäsche, die draußen hing, ganz nass ist… Daher brauchen wir von 5 bis 7 Uhr bis zur Abfahrt. Es ist zwar kühl und nieselt, aber das ist ok. Wir müssen sowieso einmal über den Berg, also 40 km Anstieg mit 1000 Höhenmetern und da ist die Temperatur gerade gut so. Die Abfahrt mittags bis nach Pirzen war leider eiskalt, weil es oben nur 16 Grad waren. Aber ok, 20 km rollen lassen mit wunderschönen Aussichten auf die Berge, aber dafür unten taube Finger von der Kälte bei 40 km/h. Es ist wirklich schön und richtig grün. Auch die zweitgrößte Stadt vom Kosovo überrascht uns sehr positiv. Wir verbringen eine schöne Mittagspause mit günstigem Essen  (3 € Hamburger und Pommes). Der Kosovo gefällt uns daher von dem, was wir gesehen haben am besten. Super Landschaft, super Leute. Am Abend geht es noch in eine Unterkunft über AirBnB 40 Kilometer weiter. Leider hatten wir das Haus nicht finden können, weil gar keine Hausnummern irgendwo standen. Aber mit Herumfragen haben wir dann eine nette Familie aus der Schweiz gefunden, die uns geholfen hat. Aufgrund der Geschichte sind viele Kosovaren in die Schweiz geflohen und fahren jetzt im Sommer noch hier hin.

Prizren- die „schönste Stadt im Kosovo“

Tag 5 – Paradies Etappe durch eine Schlucht

Albania, 28 July 2023, 36°

Heute war wieder ein langer Tag… Zunächst fahren wir durch wunderschöne Berglandschaften und kommen irgendwann entlang einem klaren blauen Bergfluss. Ab Fierze müssen wir um 13 Uhr die Fähre nehmen, weil es keine Straße am paradiesischen Fluss Drin gibt. Es ist die wohl schönste Fährfahrt Europas: Ein traumhaft blauer Fluss inmitten der von hohen Bergen umrahmten Schlucht. Zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt und danach haben wir uns tatsächlich noch vorgenommen bis abends zu fahren. Der Weg führt als bucklige Straße weiter entlang der Drin mit guten Aussichten. Viel ist hier nicht los… aber irgendwann als wir auch schon ausgehungert sind, kommt ein Imbiss. Das erste Hotel in der Stadt nehmen wir sofort. Leider fühle ich mich heute Abend auch nicht gut. Wir müssen es wieder etwas ruhiger angehen.

Der Fluss „Drin“ in Albanien

Tag 6 – Erholung in Shkoder

Albania, 29 July 2023, 35°

Leider ist heute Pause… nachdem Luisa gestern Gliederschmerzen und Schüttelfrost hatte, lagen wir bis 12 Uhr im Bett und haben es gebraucht. Sind nur 16 km in die Stadt gefahren, um wenigstens einen Supermarkt und eine Apotheke zu haben.

Tag 7 – 120 km bis nach Golem

Albania, 30 July 2023, 37°

Weiter geht die Fahrt. Es ist zum Glück mal flach zur Abwechslung. Daher fahren wir nach einem Frühstück im Hotel in Shkoder 120 km in nur 6 h bis zum Urlaubsort Golem bei der Stadt Dürres. Endlich angekommen im nächsten Hotel, ist die Reihenfolge wie immer: Duschen, essen, schlafen. Das Schöne war, dass der Ort eine wirklich schöne Strandpromenade hatte, wo wir günstig Pizza gegessen haben. Roten Ausschlag am Oberschenkel, den ich durch die Hitze immer mal wieder hatte die Tage, hat Linus heute auch ziemlich stark bekommen.

Tag 8- 135 Kilometer nach Orikum

Albania, 31 July 2023, 37°

Ein langer Tag: 135 Kilometer, aber dafür mit 500 Höhenmetern eher flach. Wir düsen relativ zügig die nächste Straße an der Küste entlang Richtung Süden, auch wenn man das Meer hier leider nicht sieht.

Abends in Orikum suchen wir mal wieder mit viel Herumfragen unser gebuchtes Zimmer und gehen anschließend Essen kaufen. Es gibt eine Art Döner mit  Pommes drin. Übrigens sind die Duschen hier immer direkt ins Badezimmer integriert, also das ganze Badezimmer ist die Dusche.

Tag 9 – Bergetappe zum Borsh Beach – 76 km

Albania, 1 August 2023, 39°

Tag 9 Morgens gegen 8 sitzen wir in Orikum auf den Rädern und starten mit grandiosem Blick auf die albanischen Berge in den Tag. Eine Bergetappe steht an: 1800 Höhenmeter. Wir schwitzen schon bei den ersten Anstiegen und Linus ist noch voller Hoffnung, dass vielleicht doch ein Tunnel durch den Berg führt (wird noch gebaut). Naja die Hoffnung stirbt zuletzt und wir müssen den härtesten Anstieg bisher durchziehen. Wir wünschten, wir hätten noch ein paar niedrigere Gänge, aber es geht ja. Mit der Höhe weht auch ein bisschen Wind immerhin und es geht immer besser. Ganz oben, dann die super Aussicht von etwa 1000 Metern aufs Mittelmeer gucken und direkt neben uns thront ein 2000 Meter hoher Berg. Spektakuläre Landschaft, man kann sich nicht genug umschauen.

Für das Runterfahren hat es sich auch natürlich gelohnt. Auf dem Weg treffen wir noch 3 Frauen aus London, die eine geführte Radtour machen. Meistens treffen wir aber eher etwa 1-2 mal täglich andere Radfahrer, die wie wir selbst unterwegs sind. Dieser Tag hatte es in sich, dauerhaft in der Sonne und dauerhaft Anstiege. Gegen 15 Uhr machen wir endlich Mittagspause in einem Café: Es gibt Byrek mit Ziegenkäse und ein kaltes Getränk. Blätterteig- Gebäck mit Ziegenkäse haben wir hier schon oft beim Bäcker gehabt. Ganz erschöpft erreichen wir abends Borsh und warten auf den Gastgeber von unserem gebuchten Zimmer, der mal wieder kein Englisch kann. Leider hat er gefühlt eine Stunde rumtelefoniert, weil er selbst das WLAN Passwort nicht mal wusste. Danach saßen wir um 8 Uhr immerhin in der Pizzeria und konnten endlich zur Ruhe kommen. Ein langer Tag mal wieder. Deshalb haben wir an diesem Abend auch entschieden, nur bis Rhodos zu fahren, anstatt bis nach Zypern.

Verdientes Abendessen!

Tag 10 – Von Borsh nach Ksami- 46 km

Albania, 2 August 2023, 36°

Heute gehen wir den Tag halbwegs entspannt an: Um 8.30 Uhr stehen wir auf, frühstücken auf einer Terrasse mit Meerblick vor unserem Zimmer und machen uns fertig. Erstmal geht es an den Strand vom Dorf Borsh. Die Fahrräder nehmen wir schonmal mit und entspannen uns endlich zum ersten Mal am Strand bis zum Mittag. Wie meistens in Albanien ist es hier ein Kiesstrand. Weil es in Ksamil am schönsten sein soll, machen wir uns mittags auf den Weg dorthin, um dort 2 Pausentage zu verbringen. Ein bisschen dumm, gegen 13 Uhr loszufahren, weil es unfassbar heiß ist. Das Problem ist vor allem, dass wir aus unserer Bucht vom Dorf wieder einen groben Schotterweg hinauf müssen. In der absoluten Mittagshitze schieben wir tropfend nass unsere Fahrräder über Stock und Stein bis wir nach einer Ewigkeit endlich auf die Hauptstraße treffen. Ab jetzt wird es besser: guter Asphalt, Fahrtwind, Belüftung. Der Moment am Tag, wenn man einen anderen Radfahrer trifft, ist immer gut. Es gibt noch andere, die das machen. Heute ist es ein Bikepacker aus Paris, dem wir begegnen.

In Ksamil angekommen werden wir herzlich empfangen von unseren Gastgebern der Unterkunft und müssen anschließend einkaufen. Und vor allem: Essen, Trinken, Schlafen.

Tag 11 und 12 in Ksamil am Strand

Albania, 2 August 2023, 36°

Pause in Ksamil: Wir sind zu einer der Inseln von Ksamil geschwommen und haben uns am Meer entspannt. Leider ist es wirklich sehr touristisch und voll hier. Die wirklich schönen Strände sind voller Liegen und Sonnenschirme ohne eine einzige Lücke. Ein Geheimtipp ist das hier nicht mehr, aber für 2 Tage ok. Unser Apartment ist sehr geräumig, die Vermieter sind total lieb und es gibt auch eine Küche. Da wir nämlich in Sofia im Decathlon in der Innenstadt keine Gaskartusche mit unserem Anschluss bekommen haben, haben wir noch nicht kochen können. Daher jetzt endlich: 3 mal Nudeln in Folge👌 Ein Genuss😋

Tag 13 – Auf Nach Griechenland- 113 km

Greece, 6 August 2023, 36°

Weiter geht die Fahrt nach den 2 entspannten Tagen in Ksamil. Um 4.30 Uhr geht der Wecker, damit wir nicht komplett in die Sonne geraten. Um kurz vor 6 verabschiedet uns sogar noch der Besitzer von dem Apartment, wo wir waren (Ein super liebes altes Ehepaar). Die Morgenatmosphäre ist wunderschön: alles ruhig, mystische Berge… Kaum ist man um die Kurve ahnt man nichts mehr vom Massentourismus in Ksamil. Hier ist alles ländlich. Wir fahren mit einer sehr alten Floß- Fähre über den nächsten Fluss und genießen weiterhin die Morgenstimmung mit Aussicht auf die Berge und nach der griechischen Grenze auch wieder auf das Meer. Heute läuft es gut: Schon früh haben wir viele Kilometer gemacht. Später sehen wir einmal sogar den Eurovelo 8 ausgeschildert. Nachmittags ist unser Ziel ein Campingplatz, weil es jetzt in Griechenland doch teurer wird mit den Unterkünften. Da lohnt es sich doch, dass wir das Zelt herumfahren. Es ist richtig schön am Meer und viele Campingplätze liegen hier perfekt am Strand. Nach deutscher Zeit kommen wir um 14.30 Uhr an, doch da die Zeit sich jetzt wieder umgestellt hat, ist es schon 15.30 Uhr. Leider ist ein dickes Gewitter im Anmarsch. Wie bescheuert, dass wir ausgerechnet heute seit langem wieder zelten.

Es prasselt abends auf’s Zelt nieder und donnert gewaltig draußen. Gut, dass wir wenigstens nicht mehr unterwegs sind. Außerdem sind wir durch das frühe Aufstehen so so müde…, dass wir direkt gegen 18 Uhr schlafen. Zum Glück hat Linus uns noch etwas zu Essen geholt am Campingplatz.

Tag 14 – Fahrt nach Lefkada – 85 km

Greece, 8 August 2023, 36°

Heute lief es wieder ganz anders als gestern: Morgens ist alles nass und dreckig vom Regen. Gegen 8.30 Uhr kommt wieder ein Schauer, weshalb wir bis 10.30 Uhr gemütlich ausschlafen können. Danach geht’s wieder Richtung Süden. Das Meer sieht immer schöner aus. Um den Preveza Tunnel, der für Fahrräder nicht zugänglich ist, zu durchqueren, müssen wir mit dem Bus fahren. Die Wartezeit nutzen wir und fahren zum Lidl. Der erste Lidl seit Sofia😍 Wir freuen uns richtig über die günstigen Produkte und die Auswahl. Lidl lohnt sich. Danach geht es auf Lefkada mit dem Bus. Auch heute steuern wir einen Campingplatz an, für die nächsten Tage 🏖

Tag 15 – Strandtag in Agios Nikitas

Lefkada, 9 August 2023, 36°

Unser Campingplatz auf Lefkada ist perfekt gelegen, sodass wir 3 der wunderschönen Strände mit 1- 2 km Fußmarsch gut erreichen können. Daher schlafen wir im Zelt aus und gehen dann zum Ort Agios Nikitas, kaufen uns zum Frühstück belegte Baguettes und staunen anschließend über die Schönheit der Badebucht. Das Wasser ist so schön blau- Ein Traum. Später wandern wir noch 15 Minuten über den Berg, um zum Strand Mylos zu gelangen, der ebenso schön ist. Ein langer Kiesstrand unter den steilen Klippen, wie es typisch für die Westlüsten der ionischen Inseln ist. Die Wellen sind hier richtig hoch, aber das Wasser ist gensuso schön blau. Und abends gibt es endlich wieder Nudeln auf dem Campingplatz😊

Tag 16 – Und noch ein Strandtag

Lefkada, 10 August 2023, 37°

Von unserem Campingplatz gehen wir runter zum Kathisma Beach, der auch sehr beliebt und voll ist. Trotzdem wunderschön, wir lieben das Meer, das hier wieder richtigen Wellengang hat.

Tag 17 – Von Ag. Nikolaos nach Vassiliki -35 km

Greece, 9 August 2023, 37°

Juhu, heut geht es wieder aufs Fahrrad – allerdings nur entspannt 35 km mit 700 Höhenmetern bis zur Stadt Vassiliki ganz im Süden Lefkadas. Diese Strecke entlang der Westküste war ein Traum: Fahrrad fahren im Paradies. Zwar ist es sehr steil, doch die Straßen sind gut und rechts sehen wir das leuchtend hellblaue Meer. Es ist nicht zu befahren und es riecht total gut nach den Pinienwäldern. Ein Genuss. Auch die Abfahrt nach Vassiliki mit Blick auf die ruhige Bucht war perfekt und wir erreichen schon früh unseren Campingplatz. Der Tag wird perfekt durch einen Badegang im Meer und später einen Spaziergang an der Promenade entlang.

Paradies gefunden auf Lefkada!
Wahnsinn, diese Farben!

Tag 18 – Von Lefkada nach Kefalonia, Argostoli –

Greece, 10 August 2023, 36°

Morgens verlassen wir per Fähre von Vassiliki die wunderschöne Insel Lefkada. Sehr schnell sind wir drüben auf Kefalonia und legen im süßen kleinen Fischerort Fiskardo an, der auch zu den Highlights der Insel zählt. Sehr klein, idyllisch und Cafés direkt am Meer, eine dicke Yacht liegt auch im Hafen. Von hier geht es einmal über den Berg… Höhenmeter, Höhenmeter und dann alles wieder runter zum nächsten angepriesenen Fischerdorf Assos. Das bergab Rollen lief nicht wie geplant, wir waren doch auf einen Weg mit groben Geröll gelandet. Mist. Trotzdem entschädigen die Aussichten uns wieder und die bunten Häuser unten sind sehr ähnlich wie in Fiskardo auch einen Blick wert. Einmal gucken und fotografieren reicht uns schon und wir nehmen den Anstieg wieder in den Angriff. Wahnsinn, wie schön die Klippen und das Farbenspiel im Meer schon wieder aussehen.

Myrtos Beach, Kefalonia
Das Fischerdorf Assos

Am liebsten will ich nach jeder Kurve wieder anhalten und die Schönheit in Fotos einfangen. Es ist so schön. So lässt es sich mal Fahrrad fahren. Nachmittags haben wir dann auch einen mega Ausblick auf den bekannten Myrtos Beach, den man hier auch nicht auslassen darf, weil das hellblaue Wasser wieder so einzigartig vor allem von oben aussieht. Der Strand ist auch für seine sehr gute Wasserqualität ausgezeichnet. Und ja, wir haben es jetzt in Kauf genommen all die Höhenmeter steil zum Strand runter zu fahren, um uns dann später wieder hochzuquälen. Unten haben wir zwei Radreisende aus Deutschland und Frankreich getroffen, die sich zufällig getroffen haben und insgesamt schon 2 Montag unterwegs sind. Jetzt haben sie ihr Gepäck aber auf dem Campingplatz gelassen. Helena wird von Patras mit der Fähre nach Italien fahren und Courentin fährt weiter bis Istanbul. Als wir wieder hochfahren, ist es wirklich so steil, dass wir kämpfen müssen. Ich rufe schon: “ Linus, mein Motor ist leer“ und bekomme zurück: „Dann steh auf“. Und so habe ich mich dann stehend und mit schwerster Atmung doch noch bis oben durchgebissen. Die weitere Strecke ist wieder ein Traum. Fantastische Straße direkt an der Steilküste und beste Aussicht. Die Hauptstadt Argostoli und unseren Campingplatz erreichen wir erst am Abend und kochen noch. Argostoli ist für die Orte hier schon groß und es liegt auch ein Kreuzfahrtschiff im Hafen.

Tag 19 – Melissani See in Sami

Greece, 11 August 2023, 36°

Wir fahren mit dem öffentlichen Bus von Argostoli nach Sami, um den Melissani See zu besuchen. Leider fährt der Bus hier nur 3 mal täglich. Drüben auf der anderen Seite der Insel kaufen wir uns erstmal Frühstück und gehen dann zu Fuß bis zum See, der mittags natürlich von zahlreichen Busausflügen überlaufen ist. Das Anstehen dauert dementsprechend sehr lange in der prallen Sonne. Die Besucher des unterirdischen Sees mit glasklarem Wasser werden hier für 8€ einmal im Ruderboot herumgefahren und wir genießen das von der Sonne leuchtende Wasser, sowie die Tropfstein-Höhle um uns herum. Das Interessante ist, das das Wasser von Argostoli unterirdisch einmal bus huerhin und wieder ins Meer unter der ganzen Insel hindurchfließt. Das Wasser braucht dafür 14 Tage. Unser Bus zurück hat 30 minVerspätung und es gibt auch kein Schild an Haltestelle. In Argostoli gehen wir durch die Hauptstraße zurück zum Campingplatz.

Tag 20 – Auf nach Zakynthos! – 90km

Greece, 12 August 2023, 36°

Ein sehr laaanger Tag: Um 5 Uhr geht der Wecker, weil wir von Pesada die Fähre nach Zakynthos nehmen wollen. Daher müssen wir die 16 km zum Hafen noch fahren und sind von 6 bis 7 noch teils im Dunkeln unterwegs. Bis zum Aufstehen haben wir sogar noch die Musik aus einem Club in der Nähe vom Campingplatz gehört. Um 7.30 Uhr geht die Fähre und wenig später sind wir schon auf der beliebten Urlaubsinsel in Agios Nikolaos. Von hier fahren wir noch etwa 17 km bis zu unserem Campingplatz im kleinen Urlaubsort Alykes. Richtig gut, schon um 10.30 Uhr anzukommen😊 Der Campingplatz ist perfekt am Strand gelegen. Trotzdem nutzen wir den Tag für einen Ausflug auf den Rädern ohne Gepäck und fahren zur Hauptstadt von Zakynthos/ Zante und danach noch zum Strand von Kalamaki, der auch von den Caretta- Schildkröten als Nistplatz genutzt wird. Daher sind die Nester der Schildkröten hier sogar einzeln eingezäunt. Ich habe hier im Meer sogar einen Rochen gesehen und das Wasser war super klar und ruhig. Nachdem wir heute zum 2.Mal im selben Lidl eingekauft haben, geht es dann endlich zurück und ist schon 21.30 Uhr, als wir den Campingplatz erreichen. Ab ins Bett.

Sonnenschutz gebaut 🙂

Tag 21- Bootstour zur Schmugglerbucht

Greece, 13 August 2023, 35°

Morgens machen wir eine Bootstour, um die berühmteste Sehenswürdigkeit von Zakynthos zu sehen: die Schmugglerbucht mit einem Schiffswrack am Strand unterhalb der Steilküste. Von 9 bis 13 Uhr sind wir also auf dem Meer und können an den Badestopps vom Boot ins Wasser springen. Auch nachmittags gehen wir den Tag ganz entspannt an am Pool Vom Campingplatz. Abends gehen wir nochmal durch Alykanas spazieren.

Tag 22 – Fahrtag auf dem Peloponnes – 107 km

Greece, 14 August 2023, 35°

Von Zakynthos nehmen wir um 10.30 Uhr die Fähre und radeln dann auf dem Peloponnes weiter. Heute ist die Route nicht besonders spannend, viel an der Hauptstraße unterwegs. Pünktlich zur Mittagspause gibt es einen Lidl immerhin und wir kaufen Gebäck und Trinken. Hier auf dem Parkplatz ist anscheinend jeden Tag eine Bande Kinder und Jugendlicher, die betteln. Während unserer Pause beobachten wir die Taktik dieser Kinder. Ihre Hauptmasche ist es, den Leuten nach dem Einkauf den Einkaufswagen abzuschwatzen und die Münze zu kassieren. Das läuft sogar relativ gut. Abends kommen wir an unserem Campingplatz Apollo Village am Meer an.

Tag 23 Fahrt nach Kalamata – 122 km

Greece, 15 August 2023, 36°

Fahrtag auf dem Peloponnes bis nach Kalamata mit 1144 Höhenmetern. Erst sind wir nochmal an der Hauptstraße, aber später auch Meerblicke. Nachmittags fahren wir noch zu einem kleinen Wasserfall, der schön kühl erfrischend war. Essen gab es unterwegs nicht so viel, weil Feiertag war. Dafür schmeckt es abends umso besser.

Tag 24 – Bis Gythio zum Meltemi – 76 km

Greece, 16 August 2023, 38°

Schöner und anstrengender Fahrtag bis zum sehr guten Campingplatz Meltemi. Und super heiß!

Tag 25 – Luisas Geburtstag in Gythio

Greece, 17 August 2023, 35°

Mit Essen gehen morgens, mittags und abends und Entspannen am Strand feiern wir Luisas Geburtstag😊

Tag 26 – Gythio -Kythira – Kreta – 110 km

Greece,18 August 2023,38°

Ein absoluter crazy Tag! Wir sind von morgens 5 Uhr bis 3.30 Uhr wach und erleben richtig viel: Es geht damit los, das Zelt im Dunkeln abzubauen und dann zusammen ein ganzes Brot und 200 g Nutella zum Frühstück zu verspeisen. Die gute Ernährung👌 Zähneputzen und los! Wir müssen so früh sein, weil die Fähre von Neapoli um 14.30 Uhr nach Kythira fährt.  Daher fahren wir ohne größere Pausen durch und erreichen nach 5,5 h und 90 km den Hafenort. Erste Challenge geschafft. Die Sportler- Ernährung geht weiter, indem wir jetzt einen ganzen Kuchen zusammen essen. Auf der Radfahrt morgens hatten wir nochmal einige aggressiv wirkende Hunde erlebt. Einer ist ganz plötzlich neben uns gewesen und uns hinterher gelaufen. Auf Anschreien hat er nicht reagiert. Wir haben probiert schneller zu fahren, aber erst als Linus den Selfiestick ausgefahren hat, hat er aufgehört mitzulaufen. Naja, passiert ist ja trotzdem nie was, außer Angst und Herzklopfen. Die Insel Kythira erreichen wir am Nachmittag als Zwischenstopp und verbringen hier nur ein paar Stunden, weil wir um 22.00 Uhr noch die Fähre nach Kreta nehmen wollen, die nicht jeden Tag fährt. Unsere Zeit auf der kleinen vom Tourismus eher verschonten Insel verbringen wir  indem wir zu den „Bädern der Aphrodite“ fahren. 10 Kilometer vom Fährhafen über einen kleinen Berg und wir sind am Geburtsort der Göttin Aphrodite. Es handelt sich um eine echt schöne felsige Bucht, wo einige Leute schon ins Wasser springen. Das super kleine Dorf hat auch weiße Häuser mit blauen Akzenten, die richtig an Santorini erinnern. Kythira ist bestimmt auch einen längeren Aufenthalt wert, wenn man die einsamen Strände mit absolut klarem Wasser genießen will. Selbst dort, wo die Fähre angelegt hat, hat das Wasser ausgesehen wie in der Karibik. Do schön! Abends gegen 21.00 Uhr kochen wir am Hafen nochmal Nudeln, bevor es auf die Fähre geht. Und dann wird die Nacht relativ anstrengend, weil wir Kreta erst um 2 Uhr erreichen und noch 8 km zum Campingplatz fahren müssen.

Auf der Insel Kythira , Aphroditebäder
Ein perfekter Spot, um ins Meer zu springen!

Tag 27 Von Kissamos nach Chania – 30 km

Greece, 19 August 2023, 34°

Nach dem ewig langen Tag gestern schlafen wir natürlich bis nachmittags und fahren dann etwa 30 km entspannt weiter zum Campingplatz von Chania. Praktischerweise liegt der direkt beim Lidl.

Tag 28 – Chania Stadt-Besichtigung

Greece, 20 August 2023, 36°

Wir gehen es nochmal relaxed an: Morgens sind wir auf unserem Campingplatz (Linus schreibt seine Hausarbeit) und nachmittags gehen wir zu Fuß nach Chania. Die Stadt hat uns sooo gut gefallen. Mega schöne Abendstimmung und richtig belebt!

Tag 29 – Von Chania nach Rethymno – 70 km

Greece, 21 August 2023, 36°

Es geht weiter von Chania bis zum Campingplatz bei Rhethymno. Auch eine schöne Stadt, aber im Dunkeln bestimmt noch schöner. Abends gehen wir nochmal ins Meer, aber dann lieber direkt ins Bett.

Tag 30 – Über das Kloster Arkadi nach Matala – 80 km

Greece, 22 August 2023, 38°

Ein richtiger Sightseeing Tag auf dem Rad: Zunächst strampeln wir den Berg hoch zum Kloster Arkadi, besichtigen dieses, und danach geht’s weiter zum Hippie-Ort Matala. Ein anstrengender Tag, 80 km und 1300 Höhenmeter. Aber wir waren schnell und sind schon um 16 Uhr da. Hier ist es so cool: Eine Felswand mit Höhlen liegt am Rande der Bucht und direkt davor ist der Campingplatz. Eine richtig schöne Atmosphäre ist natürlich abends auch im Ort und wir hören die Musik noch bis wir einschlafen.

Radeln auf Kreta = Hitze und Höhenmeter
Am Kloster Arkadi
Matala, Kreta

Tag 31 – Matala- Heraklion – 90 km

Greece, 23 August 2023, 36°

Es geht mit dem Rad weiter von Matala zur Hauptstadt Heraklion. 90 Kilometer und wieder 1300 Höhenmeter stehen an. Diesmal machen wir noch nicht mal eine große Pause, sondern fahren einfach bis zum Lidl bei Heraklion durch und kommen ziemlich kaputt an. Unterwegs waren auch mehrere Tunnel auf der Route, die eigentlich explizit für Radfahrer verboten waren. Den ersten sind wir noch durchgefahren, aber beim nächsten sind wir stattdessen über die Leitplanke gestiegen und über eine 1m große und viel tiefere Lücke auf die Nebenstraße geklettert. Am Campingplatz Creta Camping 16 km außerhalb von Heraklion werden wir freundlich empfangen und planen die nächsten Tage.

Tag 32 – Besichtigung der Knossos-Ruinen

Greece, 24 August 2023, 35°

Wir besichtigen den Knossos Palast bei Heraklion mit dem öffentlichen Bus.

Vorher haben wir in Heraklion am Supermarkt ein ganzes Hähnchen zu zweit gegessen. Die Ruine von Knossos ist zum Glück kostenlos für EU- Bürger unter 25 Jahren und wir gehen umsonst bei der Hitze über die Ausgrabungen. Danach gucken wir noch kurz die Altstadt an und der Tag ist schnell rumgegangen.

Tag 33 – Ausflug zur Insel Spinalonga

Greece, 25 August 2023, 36°

Mit den öffentlichen Bussen fahren wir zunächst zur Stadt Agios Nikolaos und von dort weiter zum Ort Plaka. Hier setzen wir mit der Fähre über nach Spinalonga. Die Insel war früher eine venezianische Festung und später eine Lepra-Insel. Nach einem Badestopp geht es wieder im Bus zurück zum Campingplatz.

Die Insel Spinalonga

Tag 34 – Von Heraklion nach Koutsounari – 93 km

Greece, 26 August 2023, 38°

Wir fahren von Heraklion heute wieder in den Süden Kretas nach Koutsounari, weil dort der nächste Campingplatz ist. Es geht also wieder über die Berge und heute sogar über schöne einsame Passstraßen. Hier sind sogar 2 andere Rennradfahrer unterwegs . Es ist wieder super heiß, aber schon am Nacht erreichen wir den wirklich schönen und sauberen Campingplatz und gehen noch an den Strand hier. Das Wasser ist sehr klar und die Erfrischung ist perfekt.

Tag 35 – Ab nach Sitia und auf die Fähre… -55 km

Greece, 27 August 2023, 37°

Von unserem Campingplatz in Koutsounari geht es vormittags entspannt ein letztes Mal über Kretas Berge in die Hafenstadt Sitia. Heute haben wir Glück: Ab und zu ist es ganz leicht bewölkt und wir sind teilweise im Schatten. Gegen 15 Uhr sind wir rechtzeitig in Sitia, denn unsere Fähre nach Santorini geht erst um 19.20 Uhr. Die Tickets werden sowieso erst kurz vorher verkauft, also sitzen wir nur herum und gehen später noch Pita essen.

Inselhopping mit dem Rad 🙂

Tag 36 – Santorini- Ankunft in Fira – 10 km

Greece, 28 August 2023, 36°

Ein verrückter Tag wieder: Um 2 Uhr nachts kommen wir mit der Fähre auf Santorini an. Wir haben absolut keine Lust, jetzt Fahrrad zu fahren, aber es muss sein. Vom Hafen schlängeln sich die Serpentinen steil hinauf. Gut, dass wir im Dunkeln nicht sehen, wie hoch der Berg ist. Es ist anstrengend und wir sind müde. Aber wir sind auf Santorini 😍 Die 10 Kilometer bis zum Campingplatz in Fira haben wir geschafft und in der Stadt hatte sogar noch eine Bäckerei offen, wo wir uns ein Teilchen gegönnt haben. Check in um 3.17 Uhr und nach 4 Uhr irgendwann steht das Zelt und wir liegen geduscht im Bett. Natürlich waren die Duschen eiskalt, da freut man sich doch mitten in der Nacht. Aus der Nähe kommt noch laute Musik, aber irgendwann ist auch diese Party aus oder wir sind einfach eingeschlafen. Ein paar Stunden später gegen 10.30 Uhr ist es im Zelt schon gefühlt 40 Grad und wir setzen uns so langsam in Bewegung. Gut, dass wir uns entschieden haben hier 2 weitere Nächte zu verbringen, sonst wäre der Tag heute zu stressig geworden. Fertig angezogen und eingecremt gehen wir um 12 Uhr los und kaufen natürlich erstmal Frühstück: Es gibt für jeden 500 g Joghurt und dazu Müsli und damit setzen wir uns neben einen zentralen Touristen-Platz aufs Mäuerchen. Wir hatten echt Hunger, aber dann war es doch viel. Mit vollen Bäuchen beginnt die Besichtigung der Hauptstadt Fira, die mit der Stadt Oia die Attraktion der Insel ist. Wir gehen durch jede Gasse und machen tausend Fotos, weil es überall schöne Motive gibt. Die weißen Gebäude mit Pools und perfekter Aussicht auf das Meer und die vorgelagerten Vulkaninseln.

Unten in der Bucht liegen Kreuzfahrtschiffe und alles wirkt ein bisschen surreal. Vom Hafen unten gibt es eine Treppe mit über 500 Stufen, die auch Esel mit Touristen auf dem Rücken täglich hinaufgehen. Die luxuriösen Restaurants direkt am Kraterrand zum Meer hin haben auch ihre Preise und die Hotels hier sowieso. Mit 15 € pro Person übernachten wir auf dem Campingplatz in jedem Fall am günstigsten auf dieser Insel. Nach der Erkundung gehen wir noch an den Pool vom Campingplatz und kochen danach. Eine Frau aus den Niederlanden ist tatsächlich auch mit dem Fahrrad hier (heute erst gelandet) und ihr Fahrrad wurde im Flugzeug beschädigt. Linus hat zum Glück eine gute Idee, es einigermaßen reparieren. Es fährt zumindest wieder.

Tag 37 – berühmter Sonnenuntergang in Oia

Greece, 29 August 2023, 38°

Unser nächster Tag auf Santorini 🤩 Heute steht die Wanderung von Fira nach Oia auf dem Programm. Ausgeschlafen und nach einem Müsli- Frühstück starten wir gegen 11 Uhr unsere Tour. Da wir Fira schon gestern gesehen haben können wir hier direkt ohne weitere Aufenthalte durchgehen und kommen kurz darauf in den Ort Imerovigli. Die Aussicht ist wieder genial und in manchen Hotels mit Aussicht vom Pool direkt auf einen gigantischen Fekden am Meer (Shkaros Rock) zahlt man hier 1000 € pro Nacht. Komplett verrückt. Danach geht es mehrere Kilometer nur durch die karge Natur auf einem Weg am Kraterrand entlang, bis wir endlich Oia erreichen und auf einem Platz im Schatten erstmal Pause machen. Und dann ab ins Touristen- Getümmel. Überall sind wieder schöne Fotomotive. Überall beobachtet man professionelle Fotoshootings und normale Urlaubsfotos.

In vielen Gassen hat man den Blick auf die typischen blauen Kuppeln. Und an manchen Stellen bilden sich Warteschlangen, um Fotos zu machen. Dabei entdeckt man wirklich überall richtig schöne Motive. Später kaufen wir uns in einem Mini Markt Tzatziki für das Brot, was wir dabei haben und essen erstmal, bevor wir dann wie alle anderen Leute den Sonnenuntergang gucken gehen. Wir setzen uns schon um 18.00 Uhr auf die Mauer der alten Burg, weil auch viele andere schon hier herumsitzen. Es steht also fest, dass wir jetzt für die nächsten 2 Stunden hier sitzen bleiben müssen, um unsere guten Plätze nicht zu verlieren. Nur einmal stehe ich noch auf, obwohl es schon ziemlich voll ist, um Getränke für uns zu kaufen, damit der berühmteste Sonnenuntergang der Welt perfekt wird. Die Leute sitzen schon auf jeder Mauer, egal wie tief es runter geht. Ein Fotograf klettert auch waghalsig mit seinem Stativ auf der Mauerecke rum und die Gassen sind voll. Und war es wirklich so spektakulär? Ich denke ja. Wann sitzt man schonmal auf einer Burgmauer und sieht die weißen Häuser von Santorini direkt neben dem rot gefärbten Himmel. Mit der Zeit haben sich unten auf dem Meer auch etliche Boote und Katamarane positioniert, um das Schauspiel zu erleben. Und um kurz vor 8 ist es schon vorbei – jemand fängt an zu klatschen und danach strömen die Leute ganz langsam durch die Gassen zurück ins Zentrum. Wir nehmen den nächsten Bus zurück nach Fira.

Tag 38 – StrandTag auf Santorini

Greece, 30 August 2023, 35°

Nochmal ausschlafen auf Santorini und auschecken vom Campingplatz steht heute an. Als erstes fahren wir jetzt mal wieder zum Lidl. Lang nicht mehr da eingekauft. Der ist natürlich auch in einem weißen Haus. Mit Gebäck und Saft stehen wir vor dem Laden, als wir aus einem Auto heraus auf unsere Tour angesprochen werden. Ein junger Mann, der hier Tour Guide ist, ist begeistert von unserer Art zu reisen und, falls wir nochmal wiederkämen, könnten wir in einem seiner vielen Gästezimmer übernachten. Naja, schade, dass wir heute Nacht abreisen. Jetzt geht es zum Abschied der Insel an den Strand nach Perissa -ein für Santorini typischer Schwarzer Sandstrand. Unter Wasser konnten wir sogar viele verschiedene Fische beobachten. Erst mit dem Sonnenuntergang fahren wir den Anstieg wieder hoch und dann alle Höhenmeter wieder die Serpentinen hinunter zum Hafen. Jetzt werden noch Nudeln gekocht und dann geht es ab auf die Fähre um 1.00 Uhr.

Tag 39 – Ankunft auf Rhodos

Greece, 31 August 2023, 33°

Heute haben wir nicht so viel vom Tag, weil wir auf der Fähre nach Rhodos unterwegs sind bis 15.30 Uhr. Immerhin haben wir auf der Fähre gut geschlafen auf unseren Luftmatratzen.

Nachtlager auf der Fähre

Tag 40 – Linus Geburtstag in Rhodos-Stadt

Greece, 1 September 2023, 34°

Heute feiern wir Linus Geburtstag und besichtigen Rhodos- Stadt. Die Festung ist wirklich sehr gut erhalten und beeindruckt sind wir vor allem davon, dass vorne am Hafen vor langer Zeit der Koloss von Rhodos gestanden haben soll. Im Großmeisterpalast haben wir unter 25 zum Glück freien Eintritt.

Tag 41 – Besichtigung von Lindos – 48 km

Greece, 2 September 2023, 38°

Wir fahren nach Lindos weiter, weil dieser Ort ebenfalls als schöne Sehenswürdigkeit gilt. Um 15.30 Uhr checken wir ein und um 16.00 Uhr sind wir auch schon wieder auf den Beinen für einen Fußmarsch von 4 Kilometern in die Stadt und zurück. Die Akropolis von Lindos können wir als unter 25- jährige nochmal als kostenlose Sehenswürdigkeit abklappern. Die weißen Häuser und Gassen von Lindos haben auf jeden Fall ihren Reiz, aber mittlerweile haben wir so viel von Griechenland gesehen, dass uns das nicht mehr vom Hocker haut. Am lustigsten finden wir eigentlich, dass von so vielen Inseln und Orten in Griechenland einfach Magneten oder Tassen mit dem Motiv von Santorini verkauft werden und dann zum Beispiel „Lindos“, „Zakynthos“ oder „Chania“ darunter gedruckt wird. Auf Rhodos sind definitiv auch hauptsächlich Deutsche unterwegs. Während wir vor allem auf Kreta und eigentlich allen Inseln immer Campingplätze zur Verfügung hatten, müssen wir hier auf Rhodos für die letzten 4 Nächte nochmal in Unterkünften schlafen, weil es nur einen schlecht gelegenen und seltsamen Campingplatz gibt.

Tag 42 – Fahrt Zum Schmetterlingstal – 42km

Greece, 3 September 2023, 36°

Unglaublich, der letzte Fahrtag ist da. Wir radeln noch einmal von Süd nach Nord durchs Inland und können auch die Spuren der Waldbrände diesen Sommer deutlich erkennen. Der einzige Campingplatz auf Rhodos enttäuscht uns: Es gibt keine offizielle Rezeption, keine Preisliste und als Preis verkündet die Frau uns 25€, obwohl es hier außer 1 Dusche und 2 Toiletten nichts Besonderes gibt. Trotzdem sind wir geblieben und dann die 5 km bis zum Tal der Schmetterlinge gewandert. Hier gibt es wirklich viele Schmetterlinge einer bestimmten Art an einem Bach, die oft eher nur am Baum oder Fels sitzen, aber manchmal fliegen auch ein paar. Jetzt noch zurück gehen, einkaufen und kochen… Was ein letzter anstrengender Tag, wir sind urlaubsreif😉

Ganz viele Schmetterlinge am Baum!

Tag 43 – Das große Packen

Greece, 4 September 2023, 33°

So, der lustige Teil ist leider vorbei: Wir müssen heute die Fahrräder für den Flug vorbereiten. Haben dafür nochmal ein Zimmer direkt beim Flughafen diese Nacht und kaufen insgesamt 20 m Luftpolsterfolie, 4 Rollen Frischhaltefolie und 4 Rollen Klebeband. Um 21.00 Uhr sind wir erst fertig. Viel viel Arbeit.

Tag 44 – Rückflug nachhause

Greece, 5 September 2023, 30°

Unser Gastgeber organisiert uns sogar eine Fahrt im Transporter zum Flughafen, sodass wir die verpackten Räder nicht noch diesen Kilometer umständlich tragen müssen. Die Dame am Sperrgepäck- Schalter ist leider echt unfreundlich, als unser Rad nicht durch den Scanner passt und beschwert sich, dass wir es schon in Folie eingepackt haben, anstatt das hier vor Ort zu machen. Wir nehmen also das Vorderrad noch ab, damit es durch den Scanner laufen kann und machen es dann wieder dran.

Im Flugzeug rauscht all die Landschaft an uns vorbei, die wir mit dem Fahrrad schon vom Boden gesehen haben. Jeden Meter haben wir diesen Sommer und auf dem Eurovelo 2021 erkundet. Aus dem Fenster können wir einige Orte sehen: Dürres und Shkodra in Albanien und Kotor mit dem Serpentinen- Pass, den wir 2021 erklommen haben.

In Düsseldorf Weeze ausgestiegen, ist alles grün. Diese Farbe haben wir lange nicht gesehen, sondern viel mehr blau. Vom Flughafen führt ein perfekter Fahrradweg weg mit dem Schild “ Achtung Radwegschäden“. Süß. Alle Hunde sind ruhig und an der Leine. Wir sind zurück in Deutschland.

Wieder in Deutschland! Wahnsinn, wie schnell die Tage unterwegs vergangen sind, wenn man so viel erlebt…

Big Balkan Tour

Heute beginnt unsere bisher größte Fahrradreise: Es soll von Sofia in Bulgarien über die albanische Küste bis nach Zypern gestrampelt werden. Dabei wollen wir auch die ionischen Inseln Lefkada, Kefalonia und Zakynthos sowie Kreta und Rhodos besuchen, wenn alles klappt.

Etwa 3500 Kilometer sind geplant!

Es wird mal wieder sportlich, da wir für die große Route nur 6 Wochen eingeplant haben. Daher sind wir wieder mit Bikepacking-Taschen unterwegs, um möglichst flott zu sein. Das Zelt und Koch-Equipment sind wie immer dabei, auch wenn wir uns ab und zu ein Zimmer nehmen wollen. Wir sind selbst sehr gespannt, wie die Reise wird, da wir nicht alles durchgeplant haben, sondern Vieles, wie z.B. die Tagesetappen, die Pausentage und Stopps unterwegs noch spontan auf uns zukommen lassen.

Die Fahrräder sind schonmal bereit für die Tour… (müssen nur noch den Transport im Flugzeug überstehen)

Unterwegs werden wir die Reise etwa täglich auf Polarsteps und Instagram dokumentieren. Dazu müsst ihr auf folgende Links klicken:

Auf Polarsteps (unterer Link) könnt ihr dann unsere Route auf einer Karte sehen und durch Anklicken der Orte werden kleine Kurzberichte und Fotos dazu erscheinen.

Schreibt uns einfach, wenn ihr Fragen habt! Und gerne auch, wenn ihr gute Tipps habt, was wir unbedingt sehen oder machen müssen.

Bis dann!

Luisa & Linus

L&L zurück zuhaus- Ein Rückblick auf unser erstes Abenteuer!

Eine 10858- Kilometer- Reise: 900 Kilometer-Wanderung, 14 Länder und ein Viertausender!

Genau zwei Monate ist es nun her, dass sich zwei frisch gebackene Abiturienten, die sich im Grunde nicht kannten, gemeinsam auf große Tour begaben: Eine Extremwanderung von 900 Kilometern, 14 bereiste Länder und jede Menge Spontanität.

Diese zwei jungen Menschen waren wir. Es ist unfassbar, wie viel wir erlebt haben… wie vielen extremen Wetterlagen wir standhielten, welche körperlichen Grenzen wir zu spüren bekamen und wie wir das einfache Leben mit all seinen kleinen Glücksmomenten Tag um Tag lieben lernten.

Wenn wir nun zurückdenken an den Anfang unserer Geschichte, können wir kaum glauben, wie alles so gekommen ist und wie viel sich mit der Reise doch für uns verändert hat. Auch wenn wir natürlich noch dieselben sind, fühlen wir uns doch auch wie zwei neue Menschen. Und nein, das liegt nicht etwa daran, dass wir mittlerweile 20 geworden sind oder, dass unsere Füße nun mit neuen steinharten Hornhautplatten versehen sind. Es kommt eher daher, dass das Leben mit „sehr wenig“ auf dem Alpe- Adria – Trail, auf dem wir uns jeden Tag mehr kennen gelernt haben, sehr prägend war. Wir konnten unsere gemeinsame Leidenschaft fürs Reisen (und auch die Leidenschaft fürs Extreme) voll ausleben, haben jede Schwierigkeit gemeinsam gelöst und all die unvergesslichen Momente miteinander geteilt.

Vor drei Monaten hätte noch keiner von uns beiden erahnen können, was uns diesen Sommer erwartet… Wie auch? Schließlich wussten wir nicht mal von uns, dass der Andere überhaupt existiert. Doch bereits nach unserem ersten Treffen am verregneten 16. Juni spürten wir es beide schon: Dass das der Anfang etwas sehr Großem, sehr Verrücktem und sehr Schönem sein würde.

Und mit diesem ganz besonderen Gefühl im Gemüt stürzten wir uns Hals über Kopf hinein… Als wir am 11. Juli in den Zug stiegen war das sozusagen unser fünftes Treffen! Naja, aber eigentlich fühlte es sich auch gleichzeitig sowieso die ganze Zeit schon an, als würden wir uns ewig kennen. Dass wir bei unserem Kennenlernen zahlreiche Gemeinsamkeiten entdeckten (vom sportlichen Interesse bishin zur Vorliebe für Kakao anstatt Kaffee) oder oft Dinge im gleichen Moment dachten, schien gar nicht mehr aufzuhören und das mit dem „gleichzeitig denken“ dauert sogar bis heute an.

„Unser fünftes Treffen“ war wahrscheinlich mit einer Dauer von 62 Tagen auch das längste fünfte Treffen überhaupt auf der Welt und sicherlich das, mit den meisten Erlebnissen. Am Fuße des Großglockners waren wir (und auch die Klamotten) noch ganz frisch und wir ahnten nicht im Geringsten, was uns doch tatsächlich erwarten würde. Wir freuten uns einfach sehr, dass es losging: Unser ganz eigenes Abenteuer! Wir waren voller Elan und machten vor allem jede Menge Fotos mit unseren blau verspiegelten Sonnenbrillen, um unsere Vorfreude und die atemberaubende Landschaft mit den schneebedeckten Gipfeln fotographisch festzuhalten.

Am Abend merkten wir dann nach zeitaufwendigem Verlaufen auf den steinigen alpinen Wegen zum ersten Mal so richtig, dass wir uns keine zu kleine Herausforderung rausgesucht hatten. Diese Tour würde wirklich etwas von uns verlangen. Wenn wir jetzt an die ersten drei Tage zurück denken, erinnern wir uns nur zu gut, wie wir an Tag 2 beim Bergabgehen die Knie merkten, wie wir zum ersten Mal einen Weg umsonst hochliefen und dann erst wieder auf den richtigen Pfad fanden und wie ein jeder von uns mit der neuen Belastung an Schultern, Rücken, Hüften, Knien und Beinen ( ok, also eigentlich am ganzen Körper) zu schaffen hatte. Die ersten Tage waren hart, aber gleichzeitig auch wunderschön, trotz der Strapazen hatten wir so viel zu lachen, dass wir auch noch die Bauchmuskeln trainierten. Schnell stand dann nur fest: eine Erleichterung der Rucksäcke muss her ( 27 , bzw. 21 kg waren zu viel!!!). Und somit gingen wir an Tag 5 morgens früh zur Post und schickten sämtliches unnötiges Zeug zurück: zwei Handtücher, einen Teller, Kleidung, eine kleine Musikbox und noch mehr. Auch ein Zelt konnte getrost nachhause reisen, denn wie man auf unseren Schlafplatzbildern sehen kann, haben wir ab der zweiten Nacht nur noch Gebrauch von einem gemacht. So sind wir dann einige Kilos Gepäck losgeworden und fühlten uns im wahrsten Sinne des Wortes „erleichtert“. Wir trauerten auch nicht um die Sachen, denn nun am Ende der Tour, wissen wir es genau: Man braucht nicht viel! Im Gegenteil: Mit weniger zu reisen, erweist sich in jeder Hinsicht nur als Vorteil. Weniger, an das man denken muss… weniger, dass man waschen muss… weniger, dass man schleppen muss. Ohne diese Erleichterung hätten wir die Tour auch nie geschafft, da sind wir uns sicher. Die Beanspruchung wäre so hoch gewesen, dass wir uns womöglich verletzt hätten. Aber so ging es weiter… Alles nahm seinen Lauf. Auf den 22 Tagen in Österreich hatten wir oft gutes Timing: immer nach dem Zeltaufbau abends hat es geregnet. Meist waren wir so fertig, dass die letzte Kraft nur noch für’s Kochen im Vorzelt ausreichte. Ja, selbst das einfache Abstützen auf dem Ellebogen im Zelt war nicht mehr möglich und löste Schmerzen aus, da die Schultern vom Rucksacktragen einfach so unglaublich strapaziert waren. Wenn der Regen dann auf’s Zelt prasselte saßen wir jeder mit einem Topf Nudeln mit Carbonarasoße im engen Zelt, beziehungsweise lagen vielleicht eher seitlich da, weil keine Position so richtig bequem war. Ja, selbst essen kann anstrengend sein. Und an den Tagen, an denen es sich draußen auf keiner Bank anbot, wurde auch das Frühstück in gekrümmter Sitzposition wieder im Zelt eingenommen. Und anschließend wurde einfach weitergegangen, ohne dass wir an dem Morgen in den Spiegel geschaut hatten. Tatsächlich war es dann immer wieder ein sehr komischer Moment tagsüber auf einer Almhütte auf Toilette zu gehen und plötzlich das eigene Gesicht mal wieder im Spiegel zu erblicken.

Mit all seinen Höhepunkten, was bei den ganzen Gipfelkreuzen auch wörtlich zu verstehen ist, haben wir den Alpe- Adria mit Zelt bewältigt, währenddessen die alltäglichen Dinge wie einkaufen, kochen und sauber machen (= Zelt ausschütteln) erledigt und gleichzeitig die Faszination des Unterwegsseins und die Bekanntschaften, die man dabei macht, erlebt. Selbst die härtesten Tage- dabei denken wir beide an Tag 23 ( bei Unwetter und Kälte über den Schwarzkogel nach Slowenien)- sind rückblickend doch gleichzeitig mitunter auch die Wertvollsten. Denn die Momente, in denen wir zitternd vor Kälte im Regen im Gebirge standen, Hunger hatten, vor Nebel den Weg kaum fanden und wussten, dass es verrückt ist, noch den ganzen Abstieg möglichst vor Dunkelheit bewältigen zu müssen…, ja, die Momente sind es wohl, an die wir uns für immer erinnern werden. Aber auch ganz andere Sachen waren die besten Erfahrungen an unserer Reise. Gern denken wir an all die besonderen Menschen zurück, die uns unterwegs so freundlich und offen begegnet sind, die uns einfach eingeladen haben, obwohl sie uns nicht kennen und, die großzügig waren. Solche Begegnungen und Einladungen haben wir jedes Mal auf’s neue als großartiges Geschenk empfunden und waren gerührt. Die Menschen sind es auch, die unsere Reise so einmalig gemacht haben. Auch nur eine kleine Plauderei über’s Wandern oder dies und das lassen oft einen glücklichen Moment entstehen, der die Reise zu etwas Einzigartigem macht.

Nachdem wir auf die letzten Hitze- Wandertage die Weinliebe und Herzlichkeit der Italiener selbst erfahren haben, hatten wir nach 37 Tagen unser Ziel Muggia bei Triest erreicht und waren bereit für noch mehr Abenteuer. Ein wenig Action und Adrenalin sollte her, und wir dachten uns…“ Ein Viertausender …, das ist nicht schwer.“ Diese Bergbesteigung war für uns beide vielleicht sogar das Highlight schlechthin der Tour. Wir werden nie vergessen, wie spektkulär die Kletterei hoch hinauf auf’s Lagginhorn war… und, wie geil es dann erst war, am Gipfelkreuz über den Wolken zu stehen. Einmalig!!!

Da wir nach dem Alpe- Adria Trail eine Europareise mit Interrail- Ticket dranhingen und auf diese Art zahlreiche Städte und Länder entdeckten, legten wir auf der ganzen Reise insgesamt 10858 Kilometer zurück.  Davon 900 Kilometer zu Fuß, 8473 Kilometer per Zug, 180 Kilometer per Fähre und 1305 Kilometer im Flieger. Knapp eine Woche, nämlich 6 Tage, 14 Stunden und 30 Minuten verbrachten wir somit insgesamt in Verkehrsmitteln. Wir haben insgesamt 41 verschiedene Fahrzeuge genutzt, darunter 25 verschiedene Züge.

Besonders stolz sind wir aber auch, dass wir es geschafft haben in den 37 Tagen auf dem Trail fast durchgehend bei jedem Wetter zu zelten. Lediglich an 4 der 37 Tage auf dem Trail war es für uns nötig, ein Zimmer zu nehmen. Ernährt haben wir uns mindestens genauso oft, wie wir gezeltet haben, von unserem Standard- Gericht Nudeln… Dies führte sogar soweit, dass wir einmal beim Nudelkochen von der Polizei ermahnt wurden. Aber wir testen eben gern die Grenzen aus, und das in jeder Hinsicht, auch beim Nudelkochen.

Selbst, als wir im Anschluss an ein paar Stadtbesichtigungen eine gute Woche Strandurlaub am schwarzen Meer machten, ließ uns unser Tatendrang und Ehrgeiz nie ganz los und wir übten ewig lang an einem akrobatischen Schulterstand, brachten uns Fußballtricks bei oder dachten uns neue Sachen aus. Auf den letzten Zugfahrten lernten wir nebenbei mit einer App alle Länder der Welt auswendig und konnten gar nicht mehr damit aufhören. Da sind wir beide auch haargenau gleich- Wenn uns eine Sache packt, dann ziehen wir sie auch durch!

So war es ja auch mit der 37- Tage- Extremwanderung bei uns: Wir haben es einfach durchgezogen. Gleichzeitig haben wir uns bei einer der härtesten Sachen, die man nur machen kann, kennengelernt und auch lieben gelernt, waren 62 Tage lang keine Stunde getrennt und sind auf der allerschönsten, extremsten und verrücktesten Reise unseres Lebens zusammengekommen.

Vollkommen glücklich kamen wir am Freitag in Koblenz an!

Nach wie vor der Tour können wir nun wieder sagen: „Das ist erst der Anfang.“ Wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft noch weitere spannende Reiseideen in die Tat umsetzen werden.


Um von unserer ersten Reise noch brandneue Fotoeindrücke zu bekommen, geht’s hier zum Update der Galerie. [Link]


Zum Abschluss unserer ersten Tour möchten wir vor allem eins sagen: Danke an euch alle!!! Zuallererst danke an all unsere vielen LeserInnen! Besonderen Dank auch all denen, die uns mit Nachrichten und Kommentaren immer wieder neue Motivation geliefert haben! Ihr seid der Hammer! Und nicht zuletzt danken wir den tollen Menschen, die uns mit Spenden auf dieser Reise unterstüzt haben. Ein ganz großes Dankeschön auch an unsere Familien und an unsere Eltern, die uns erst auf diese Reise haben aufbrechen lassen, uns unterstützt haben und uns trotz unserer sehr ausgeprägten Verrücktheit einfach machen lassen haben. Danke!

L&L on Tour… Tag 60 & 61: Stockholm und Kopenhagen- in den Metropolen des Nordens

Stockholm: Der Marktplatz mit seinen bunten Fassaden auf der Altstadt- Insel Gamla Stan

Mittwochnacht ging unser Zug von Malmö in die größte Stadt Skandinaviens: Stockholm!

Gegen 22.00 Uhr änderte sich am Dienstagabend in Malmö nochmal ein wenig unsere Planung… Müde von der Fährfahrt stoßen wir zum ersten Mal auf der Tour auf das Problem, dass sich keine Sitzplatzreservierungen für den anvisierten Zug mehr vornehmen ließen und wir kamen nicht in den Zug, da Schweden während der Corona- Zeit nur aufgelistete Passagiere mitfahren lässt. Aufgrund der Umstände kam es somit dazu, dass wir beide noch bis 3.40 Uhr in der Bahnhofshalle rumhingen, um den nächsten Zug in die Hauptstadt zu nehmen. Die Stunden vergingen nur langsam…es gibt Besseres, als nachts am Bahnhof zu sitzen. Aber was soll’s. Wir haben die Zeit überdauert und schliefen dann schließlich im Zug nochmal ein, bis wir plötzlich in Stockholm wieder von einer Schaffnerin geweckt wurden.

Wie immer gingen wir direkt in die Unterkunft. Das Birka- Hostel befand sich direkt in Bahnhofsnähe und wir warteten erstmal auf die Öffnung der Rezeption.

Um 11.00 Uhr waren wir dann nach 3 Zugfahrnächten endlich wieder geduscht. In neuer Frische konnte die Stadttour beginnen!

Die schwedische Hauptstadt ist reich und modern, wie man am gepflegten Stadtbild und den ganzen Leuten in Anzügen direkt zu sehen bekommt. Man nennt Stockholm übrigens auch Venedig des Nordens, aufgrund der vielen Gewässer und Boote. Wusstet ihr, dass die Stadt auf 14 Inseln angelegt ist? Außerdem verfügt Stockholm für eine Metropole auch über erstaunlich viel Natur…, überall sind Parkanlagen oder grüne naturbelassene Gebiete auf den Inseln.

Eine alte Markthalle in der Innenstadt
Das Inselarchipel Stockholm verfügt über viele grüne Ecken.
Der Reichstag Schwedens hat eine eigene Insel für sich!

Am Ende unseres Tages hatten wir in Stockholm auch schon wieder 17 km zurückgelegt und entspannten noch ein wenig im Hostel.

Wir finden sogar die Städtetage aktuell viel anstrengender als das  Wandern, da man immer auf Achse ist: Unterkünfte raussuchen, Züge reservieren, Stadttour planen und von vorn…

So folgte am nächsten Tag auch schon wieder die nächste Stadt ( und leider schon die letzte auf dieser Tour) : Am Vormittag fuhren wir mit dem Zug bis nach Kopenhagen. Schweden und Dänemark sind auf der Ostsee durch die Öresundbrücke verbunden – die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr!

Als wir gegen 2 Uhr am Nachmittag in Kopenhagen ausstiegen, brachten wir die Rucksäcke nur schnell ins Hostel, ehe wir die Stadt unsicher machten.

Was uns in Kopenhagen direkt ins Auge fiel? Ganz klar: die Massen an Fahrrädern, die hier unterwegs sind. Es ist einfach unglaublich, wie ganze Kolonnen drauf los radeln, sobald auf der Fahrradstraße die Ampel grün wird.

Wir erkundeten die Stadt heute zwar nicht klassisch auf dem Zweirad, sondern auf dem E- Roller. Es war eine perfekte Möglichkeit, um an einem Nachmittag in das pulsierende Leben der Großstadt einzutauchen und inmitten der Fahrräder über den Asphalt zu brettern.

Auch in Kopenhagen gibt’s viel Wasser zu sehen.
Blick auf die Oper
Das Wahrzeichen: Die kleine Meerjungfrau. Angelehnt an das gleichnamige Märchen von Hans Christian Andersen steht diese Statue ganz unscheinbar am Ufer.
Das Altstadtviertel Nyhavn mit seiner Farbenpracht in der Abendsonne
Am königlichen Palast sind die Wachmänner stets auf ihren Posten.
Königlicher Palast
Ein gelungener letzter Tag mit Sonnenschein in Dänemark!

Nach all den eindrucksvollen Reisetagen neigt sich unser Trip nun dem Ende zu und morgen steht schon die Heimreise nach Koblenz auf dem Programm. Wir können kaum glauben, wie die Zeit verflogen ist!

Da wir so viel erlebt haben, folgt am Samstagabend vorraussichtlich ein Rückblick- Blog zu unserer L&L Tour, worin wir nochmal spannende Fakten und interessante Statistiken zur Tour veröffentlichen wollen. Auch ein komplettes Update der Galerie mit vielen neuen Impressionen lässt auf sich warten!

L&L on Tour…Tag 57- 59: Bratislava, Warschau und unsere Fährüberfahrt nach Schweden

Die letzten paar Tage waren wieder sehr intensiv. Wir haben unglaublich viel gesehen innerhalb von nur 72 Stunden und verbringen später die 3. Nacht in Folge im Zug.

Am Sonntagmorgen fuhr unser Zug gegen 11.00 Uhr in Bratislava ein. Um den Tag in der slowakischen Hauptstadt entspannt anzugehen, ließen wir unsere Rucksäcke an der Gepäckabgabe am Bahnhof zurück. Als wir um die Mittagszeit die Altstadt anschauten, war es überall recht ruhig. Bratislava ist zwar relativ touristisch, aber hat im Vergleich zu anderen Hauptstädten nicht so viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Der Sonntag verlief also recht gemütlich, auch wenn wir von der nächtlichen Zugfahrt etwas übermüdet waren. Wir schauten uns unter anderem die blaue Kirche und die alte Burg an, von welcher man perfekt das Stadtbild mit der Donau und der „Ufo- Brücke“ betrachten kann.

An der Aussicht blieben wir noch lange sitzen und redeten über weitere Reiseideen, bis wir uns schließlich zum Bahnhof begaben, wo wir wieder Nudeln kochten.

Die Altstadt von Bratislava
Die blaue Kirche
Unsere „Küche“!
Man kann es sich auch im Zug gemütlich machen 😊

Am nächsten Morgen befanden wir uns auch schon in Polen, als wir die Augen aufschlugen. Die Nacht war echt ok, mit der richtigen Schlaftaktik kann man auch im Zug ausreichend Schlaf bekommen.

Mit etwas Verspätung kamen wir ungefähr um 12.00 Uhr in Warschau an. Zuerst wechselten wir ein paar polnische Zloty, um die Rucksäcke ins Schließfach zu tun und dann begannen wir die nächste Stadttour. Warschau hatten wir uns gar nicht so groß und modern vorgestellt, wie es tatsächlich ist: moderne Wolkenkratzer ragen neben alter polnischer Architektur zum Himmel hoch. Mit diesen Eindrücken kauften wir uns zuallererst Frühstück ein und setzten uns in den Park.

Auf unserem Stadtrundgang fiel uns schnell auf, dass die Hauptstadt an der Weichsel nicht nur riesig groß ist, sondern auch viel geschichtlichen Hintergrund hat. Wer sich hier länger aufhält, kann zahlreiche Museen besichtigen. Die wunderschöne Altstadt wurde im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, aber hinterher wieder neu errichtet und zählt zum UNESCO- Weltkulturerbe.

Die Modernität der Stadt hat uns vor allem am Weichselufer sehr begeistert. Sportanlagen, Skateparks, Wiesen und vieles mehr sind neben den breiten Fußgänger- und Fahrradwegen angelegt und laden zum Verweilen ein.

An der Weichsel entlang gingen wir nämlich noch zum Lazienki- Park und anschließend wieder zurück zum Bahnhof, wo wir wieder kochten.

Dass der Zug nach Swinoujscie auf ein anderes Gleis verlegt wurde bekamen wir erst gar nicht mit. Erst 5 Minuten vor Abfahrt sahen wir unseren Zug plötzlich auf den Schienen gegenüber stehen und starteten einen Lauf über die Bahnsteige und Rolltreppen. Wir haben ihn natürlich noch bekommen, hatten wieder ein Abteil für uns und beschäftigten uns noch eine Weile mit einer Länder- Lernapp, ehe wir im Zug irgendwann wieder einschliefen.

Warschau in Bahnhofsnähe
Nikolaus Kopernikus welcher ~1500 das heliozentrische Weltbild entdeckte
Der Schlossplatz mit der Sigismundssäule – das Zentrum der Stadt
Altstädtischer Markt
Das Denkmal des Warschauer Aufstands, bei welchem sich 1944 die polnische Armee gegen die nationalsozialistische Besatzung erhob.

Nach unserem Tag in Warschau wurden wir am nächsten Morgen gegen 7.00 Uhr von der Schaffnerin geweckt. In Swinoujscie kauften wir wieder ein und gingen mittags auf die Fähre nach Ystad. Um 19.00 Uhr werden wir also in Schweden ankommen und dann über Nacht über die Stadt Malmö in die Hauptstadt Stockholm fahren.

Schweden, wir kommen!

L&L on Tour… Tag 56: Einmal durch Prag

In der Stadt der tausend Türme erwachten wir heute morgen in unserem Hotelzimmer, das wir auch umgehend wieder verließen. Praktischerweise hatten wir die Möglichkeit unsere großen Rucksäcke den Tag über noch dort zu lassen und konnten so die tschechische Hauptstadt mit leichtem Gepäck erkunden.

Das Prager Stadtbild umfasst sämtliche Architekturstile und die detailreichen Häuserfassaden fielen uns auf unserem Weg zum Frühstückskauf sofort wieder ins Auge.

Guten morgen, guten Morgen! Nach 20 Minuten Gehen erreichten wir wieder das Nationalmuseum am Wenzelsplatz

Mit Gebäck aus dem Billa ließen wir uns in der Fußgängerzone nahe des Wenzelsplatz, der als einer der größten städtischen Plätze Europas gilt, nieder und beobachteten während dem Frühstück die verschiedenen Prag- Touristen, die sich hier tummeln. Frisch gestärkt führte unser Rundgang uns zum Altstädter Ring, wo auch die bekannte Prager astronomische Uhr am Rathaus aufzufinden ist.

Der Pulverturm im Herzen der Prager Altstadt: ein Paradebeispiel für böhmische Spätgotik.

„Altstädter Ring“
Die astronomische Uhr am Rathaus
Rathaus
Die astronomische Uhr am Rathaus

Durch die Altstadt bahnten wir uns mit den vielen anderen Touristen den Weg zur Karlsbrücke. Diese ist das wichtigste Wahrzeichen Prags und die älteste erhaltene Brücke über die Moldau. Auf ihr sind zahlreiche Künstler mit Bleistift oder Pinsel zugange, um Touristen zu porträtieren.

Die Karlsbrücke ist nur für Fußgänger zugänglich.
Die Moldau

Auf der anderen Moldauseite gingen wir noch einige Straßen hinauf, um einen Blick über die Dächer der Stadt nicht zu verpassen. Die Kilometer hatten sich schnell gesammelt, vor allem da wir danach noch ein Einkaufszentrum mit einem Decathlon ansteuerten, um eine Gaskartusche zu besorgen. Am Ende des Tages waren wir auf jeden Fall bei 20 Kilometern.

Das „tanzende Haus“

Am späten Nachmittag erledigten wir auf dem Rückweg zum Hotel im Lidl noch den Einkauf. Mit neuem Lebensmittelvorrat schnappten wir uns anschließend die Rucksäcke und fingen in einem Park an, Nudeln zu kochen. Es ist einfach das günstigste und praktischste Essen auf Reisen.

Während dem Kochen wurde es schon düster und nieselte und mit dem fertigem Nudeltopf machten wir uns auf Richtung Bahnhof.
Mmh, lecker, lange keine Nudeln mehr gegessen!

Eigentlich wollten wir heute Abend ja schon nach Bratislava fahren …, aber die Dinge ändern sich mal wieder schnell bei uns. Wir stellten fest, dass es von den Interrailtagen und der Fahrtdauer die praktischere Variante wäre, erst am 6.9. in den Morgenstunden in die Slowakei zu fahren. Um einen Interrail- Reisetag zu sparen entschieden wir also spontan um und übernachteten doch noch einmal in Prag.

Und die heutige Unterkunft ist äußerst interessant: Das sogenannte Capsule Hostel. Es im Keller eines unscheinbaren Gebäudes zu finden war wieder eine kleine Schnitzeljagd, aber dort angekommen waren wir echt beeindruckt und überrascht. Es hat den Anschein, als ginge man in einen Abstellraum mit Schließfächern, nur, dass hier überall Leute drin pennen.

Das „Capsule Hostel“ in Prag
In Nummer 16 wohnen wir!

L&L on Tour… Tag 55: Ab nach Tschechien!

Noch im Halbschlaf kuschelte ich mich in mein Kissen, als Linus sich in seinem Bett plötzlich aufrichtete und über die Uhrzeit auf dem Handy- Display erschrak,… bereits 11.44 Uhr.

„Oh, dann ist es aber jetzt Zeit“,ließ ich verlauten und zog  neben meinem Bett am Fenster die große blaue Gardine zur Seite. Ganz verblüfft schaute ich nach draußen auf ein grau verregntes Stadtbild, wie es eher für Deutschland typisch wäre, und meine Wetterverkündung wirkte auch auf Linus sehr absurd. „Wie jetzt? Es regnet?“, fragte er unglaubwürdig zurück, als hätte ich soeben verkündet, dass draußen fliegende Elefanten zu sehen sind.

Wir konnten es wirklich kaum fassen: 9 Tage hatten wir nun am schwarzen Meer verbracht und kein einziges Mal den Hauch einer Wolke am Himmel gesehen! Umso besser, dass wir heute abgereist sind- perfektes Timing.

Wir hatten uns zwar heute absichtlich keinen Wecker gestellt,  aber wollten ja auch um 13.00 Uhr etwa am Bahnhof einen Bus bekommen. Zügig verlief also das Anziehen, Frühstücken (Müsli auf dem Zimmer), Zähneputzen und Packen. Flott waren wir wieder zum Aufbruch bereit und stürzten uns mit Regensachen ausgerüstet auf die nassen Straßen, um zur Bushaltestelle zu rennen.

Regenwetter in Burgas… Zeit für uns aufzubrechen.

Am Bahnhof stand mal wieder direkt ein passender Bus zur Stelle. An der ersten Haltestelle außerhalb der Stadt befand sich dann der kleine Flughafen. Eigentlich hat er zwei Terminals, aber als wir das Gebäude von Terminal 2 betraten, hatten wir eher das Gefühl in ein Geisterhaus zu gelangen, so leer war die Flughafenhalle.

Das verlassene Terminal 2

Also doch schnell wieder raus! Aktuell war Terminal 2 außer Betrieb und wir liefen durch den Regen auf das andere Gebäude zu.Dort angekommen hatten wir bis zum Check- in noch eine gute Stunde Zeit, sortierten Bilder und warteten einfach.

Und dann war’s soweit: Die Rucksäcke gehen kurzzeitig ihren eigenen Weg über’s Gepäckband.

Am Check- in brachten die zwei Riesenrucksäcke mal ein passables Gewicht auf die Waage. Ganz ohne Essen,Trinken und die Gaskartusche, die wir in Burgas zurückgelassen hatten, wogen die zwei noch 14,8 und 15,5 Kilogramm.

Der Weg durch die Sicherheitskontrollen und Passkontrollen ( Linus wurde 2 mal auf Drogen getestet) dauerte seine Zeit bis wir an den Gates waren. Die verbleibende halbe Stunde nutzten wir noch rasch, um unsere restlichen bulgarischen Leva in Euros zu tauschen und dann konnten wir auch schon an Board.

Kaum zu fassen, welche Distanzen man mit dem Flugzeug in aller Kürze bewältigt. Eine Flugzeit von weniger als 2 Stunden von Burgas nach Prag… verrückt, wenn man bedenkt, dass wir mit dem Zug ewig lang gebraucht haben. In Bulgarien sind wir mit 60 kmh in den alten Zügen quer durch’s Land gefahren.

In Prag gelandet verlief auch alles wie am Schnürchen. Zwar ist am Flughafen auch eine fest etablierte Corona- Teststation aufgebaut gewesen, jedoch konnten wir hier ohne Schwierigkeiten oder Verpflichtung zur Quarantäne einreisen. Endlich wieder an der frischen Luft vor dem Flughafen schauten wir zunächst nach Bussen und schnell ging die Reise Richtung Innenstadt weiter.

Mittlerweile sind wir in diesen kleinen Dingen wie öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Unterkünfte buchen, Wege finden etc. so gewieft, dass wir wirklich überall super spontan hinreisen können.

In die Metro runter…

Einmal stiegen wir noch in die Metro um, während wir das Hotel fertig buchten, und dann standen wir auch schon inmitten der Altstadt auf dem Wenzelsplatz, von wo aus es per Straßenbahn zum Hotel ging. Nebenbei erwähnt ist Prag auch echt günstig, z.B. von den Übernachtungen her.

Nach der Ankunft im Zimmer gingen wir nochmal raus, suchten uns was zu Essen und ließen Prag bei Nacht schonmal auf uns wirken.

Am Nationalmuseum

L&L on Tour… Tag 54: Besuch im Reisebüro und ein letztes Mal Strand!

Akrobatik am Strand…

Die ganzen letzten Tage sind super schnell verflogen, wir hatten viel Spaß am Meer und haben einfach so in den Tag gelebt.

Bis gestern waren wir noch in unserem Hotel am Sonnenstrand, der mit dem Bus eine halbe Stunde von der Stadt Burgas entfernt ist. Jeder Tag begrüßte uns mit strahlend blauem Himmel, wir verbrachten meist viele Stunden am Strand, wo wir uns immer wunderten, wie die Zeit wieder rumgegangen ist. Mit ein bisschen Volleyball, Fußballtricks üben und Baden im Meer wurde uns nie langweilig.

Die Hotel- Lobby
Nachmittags verbrachten wir oft noch etwas Zeit am Pool
Mal wieder auf dem Weg zum Strand!

Gestern hatten wir dann plötzlich auch schon 7 Nächte am Sonnenstrand hinter uns und nach einem letzten Sprung in den Pool hieß es um 12.00 Uhr dann auch schon: Aufbruch.

Nach so langer Zeit ohne den Rucksack auf dem Rücken war es wieder ungewohnt so schwer bepackt Richtung Bushaltestelle zu ziehen. Mit dem Timing hatten wir mal wieder Glück: Als wir die Haltestelle fast erreicht hatten stand auch schon ein Bus bereit und wir trabten die paar Meter bis zur Tür und quetschten die Rucksäcke auf zwei freie Plätze, als die Kassiererin auch schon kam und die 14 bulgarischen Leva verlangte.

Auf der Fahrt überkam uns beide die Müdigkeit und wir buchten schonmal das Zimmer, das wir von unserer Ankunft in Burgas schon kannten. Eine gute halbe Stunde später schleppten wir uns also durch die Mittagshitze, zuerst zur Schlüsselabholung und dann zu der Unterkunft. Diesmal kannten wir den Weg durch Burgas Fußgängerzone schon einigermaßen und waren auch nicht mehr überrascht über den Eingang zum Seaside Apartment über eine recht alte unscheinbare Tür mit Totenanzeige daran in ein kahles Treppenhaus mit leicht modrigem Geruch. Aber das Zimmer selbst ist astrein! Dort brauchten wir eine kurze Verschnaufpause und nickten auf dem Bett erstmal kurz voll weg,  bevor wir uns aufrappelten… Denn unser Plan lautete zu diesem Zeitpunkt noch: Zum Lina- Laboratorium gehen und den Corona- Test machen für die Weiterreise durch Griechenland. Zunächst erreichten wir den auf Google angegebenen Laborstandort, wo uns eine Frau aber darauf verwies an einen anderen Standort zu gehen. Außer dieser Dame, die vermutlich den Zahnarzt dort aufsuchte, konnten wir auch niemanden finden und waren froh, dass sie uns in Zeichensprache überhaupt eine Auskunft gegeben hatte. Die Schnitzeljagd konnte weitergehen. Nach weiteren 2 Malen Fragen traten wir dann in das richtige Labor ein und bekamen Auskunft über den Covid- 19 Test. Jedoch haben wir unsere Planung gestern Abend dann nochmal gründlich durchdacht und, da unsere Variante von Griechenland mit der Fähre nach Italien zu fahren durch einige Faktoren verkompliziert würde, fiel die Entscheidung letztendlich doch dagegen (Aktuell ist Griechenland der einzige Landweg um Bulgarien zu verlassen, jedoch bräuchten wir bei Ein- und Ausreise Corona- Tests und somit entstünden samt Fährfahrt hohe Kosten lediglich für die Durchreise).

Stattdessen lautete der neue Plan, zur Sicherheit aus dem Land zu fliegen und so steuerten wir heute Vormittag ein Reisebüro an und buchten spontan für morgen einen Flug nach Prag, von wo aus wir die Interrailtour fortführen werden und in den letzten paar Tagen auf Tour noch einige Städte besichtigen werden.

Auch die Suche nach den Reisebüros war ein kleiner Akt heute… Zunächst gerieten wir in ein kleines Büro, das ein wenig versteckt war. Man musste durch ein Tor gehen und schließlich vom Hof einfach in den Hausflur eintreten und anklopfen. Eine Stimme bat uns herein und wir plapperten drauf los, dass wir nach Flügen schauen wollen. Doch schnell winkte die Frau ab und meinte:“Sorry, sorry.“ Da sie kein Englisch konnte, gingen wir direkt wieder und suchten das nächste Reisebüro auf. Es war diesmal gut zu finden, aber uns wurde gesagt, dass sie keine Flüge buchen. Dafür nannte die Mitarbeiterin uns ein weiteres Reisebüro und weiter ging die Suche. Diesmal hatten wir Erfolg: Die nächste Mitarbeiterin konnte uns weiterhelfen, als wir uns nach allen möglichen Flügen zu verschiedenen Destinationen erkundigten und schließlich wurde der Flug nach Prag für den Folgetag gebucht.

Draußen an der frischen Luft waren wir wieder froh und erleichtert: Der Plan zur Weiterreise stand, alles war erledigt und der Nachmittag lag noch vor uns.

Ein letztes Mal konnten wir die Wärme der bulgarischen Sonne genießen, bevor es morgen wieder Richtung Norden gehen soll.

Heute hieß es: Abschied nehmen vom schwarzen Meer 🌊

Abends gab’s nochmal Nudeln auf unserem Zimmer und in die Nacht herein wurde so langsam gepackt und die Rucksäcke flugfertig gemacht.

Wir sind gespannt auf die nächsten Tage!

Burgas

L&L on Tour… Tag 46 und folgende: Erholungstage am schwarzen Meer!

Sonnenstrand, Bulgarien

Eine ganze Weile waren wir dauerhaft unterwegs- ständig im Aufbruch ohne länger als einen Tag am selben Ort zu verweilen. 45 Tage lang im Zelt, im Zug oder ein bis zwei Nächte in Unterkünften.

An die Anstrengung und Spontanität dieser Art zu reisen haben wir uns zwar gewöhnt, aber dennoch sind wir nun froh, hier am schwarzen Meer für einige Tage zu bleiben und ein bisschen „normalen Urlaub“ zu genießen.

Als wir vor drei Tagen spätabends in der Stadt Burgas ankamen, verbrachten wir dort noch die Nacht in einem Hostel, um am nächsten Tag per Bus an den sogenannten Sonnenstrand zu gelangen. Von Burgas kommt man dort immer schnell hin, da es alle Touristen an den „Sunny Beach“ zieht. Daher mussten wir nur auf gut Glück zum Bahnhof gehen und schon stand ein Bus parat.

Der Busfahrer verlud unsere Rucksäcke, Linus lief schnell zum Geldautomat und hob bulgarische Leva ab (die fünfte Währung auf unserer Reise) und schon ging’s weiter. Eine gute halbe Stunde fuhr der Bus an Feldern und Landschaft vorbei, bis wir am Sonnenstrand ankamen.

Hier am schwarzen Meer bietet es sich gut an, sehr günstig ein paar Tage Hotelurlaub zu machen. Wir kamen um 14.00 Uhr auf unser Zimmer im Balaton- Hotel, das wir mittlerweile für zwei Nächte ausprobiert haben und nun zur Abwechslung nochmal in ein anderes wechseln.

Am Ankunftstag erkundeten wir noch ein bisschen die Umgebung und machten einen langen Strandspaziergang, bevor wir uns schon einmal in die Fluten stürzten(nachmittags war der Wellengang am höchsten). Der Strand hier ist kilometerlang, sauber und gepflegt. Nach dem Abendessen sind wir noch lange durch die Straßen geschlendert und waren überrascht, wie viel hier los ist…

Nachts ist es rammelvoll: Kirmes, Bars und Menschenmassen- ein einziger Trubel
Auch am nächsten Tag verbrachten wir viel Zeit am Strand: Schwimmen, sonnen, Ballspielen…
Das Wasser ist ideal warm und der Salzgehalt wesentlich geringer als in den offenen Meeren
Aus Plane und Trekkingstöcken hatten wir uns einen Sonnenschutz selbst gebaut.

Nachmittags nutzten wir noch ein bisschen den Pool am Hotel und abends hatten wir um 21.00 Uhr noch Lust auf einen Abendspaziergang, woraus dann eine 12 km Wanderung am Strand entlang wurde.

Unsere nächsten Tage hier werden so ähnlich verlaufen: chillen, Sonne und Strand- einfach mal den Akku wieder aufladen.

Wie es dann weitergeht auf unserer „Rückreise“ per Zug, was wir dabei alles erleben und,welche Städte wir noch erkunden hört ihr bald von uns hier im Blog!

L&L on Tour… Tag 45: Abenteuer Zugfahren in Bulgarien

Während wir heute morgen entspannt zum Bahnhof in Bukarest gingen, dachten wir uns noch:“Am heutigen Tag wird nicht so besonders viel passieren- außer, dass wir die ganze Zeit Zugfahren…“

Zugfahren. Dass sich diese simple Angelegenheit doch als sehr aufregend und immer wieder anders interessant herausstellen kann, das haben wir heute erfahren.

Zuallererst stand auf unserem Tagesplan der Zug von Bukarest nach Ruse (Bulgarien). Theoretisch mussten wir hierfür noch Sitzplätze reservieren, aber als wir 10 Minuten vor Zugabfahrt etwas nervös am Bahnhof von Schalter zu Schalter geschickt wurden, um am letzten Schalter schließlich auf ein paar andere Wartende zu stoßen, wovon ein Mann uns zu verstehen gab, dass es Probleme mit dem Computer gibt, machte die Reservierung sowieso keinen Sinn mehr. Ab zum Gleis!

Zum Glück juckte den Kontrolleur der Sitzplatz keineswegs… er fragte nur nach den Tickets. Die sonst immer abgestempelte Spalte des Interrail- Tickets, wurde jetzt auch nur noch mit Unterschrift versehen.

Die erste Fahrt nach Ruse verlief wie am Schnürchen. Dort an der Grenze angekommen, wurden beim Ausstieg die Ausweise genau kontrolliert und kurz eingesammelt.

In Ruse angekommen

Weil das ganze Bulgarisch der Grenzpolizei uns etwas überforderte, half und übersetzte uns eine sehr nette in Deutschland wohnhafte Bulgarin und ihr Sohn ein bisschen. Der Anschlusszug nach Gorna Orjahovica hatte locker eine halbe Stunde Verspätung, aber  das kann man hier auch nie vorher wissen, da es einfach nirgends eine Anzeige darüber gibt.

Als der nächste Zug dann doch mal einfuhr, stand jemand am Bahnsteig, der als Signal dazu pfiff und wir schwangen uns die Rucksäcke wieder schnell auf den Rücken. Der Zug, in den wir uns begaben war eine absolute Klapperkiste … enge Gänge, heruntergekommene 6er- Abteile,  Schiebefenster. Zu zweit platzierten wir uns und die Rucksäcke in einem Abteil und mit viel Lautstärke und mit ordentlich Geklapper setzte sich das Ding in Bewegung. Nicht viel Zeit verging, bis wir plötzlich an einem einsamen Bahnhof standen, kaum noch einer im Zug war, draußen jede Menge Arbeiter in orangenen Warnwesten am Zug rumliefen und eine Putzfrau zu uns reinschaute und irgendwas zu fragen oder zu sagen begann… „Äh… sorry, …english?“, warf einer von uns verwirrt ein …, aber mal wieder Fehlanzeige. Die gute Frau plapperte entschlossen weiter, wiederholte ihre Aussagen  nochmal und wir versuchten parallel dazu, sie zu fragen, ob wir uns im richtigen Zug nach Gorna Orjahovica befanden. Nach ein paar Wortwechseln hatte sie keine Lust mehr und ging. Wir vermuteten verstanden zu haben, dass sich der Zug trennt oder Ähnliches und wir erstmal aussteigen sollten. Also – zack : raus hier. Wie wir feststellten befanden wir uns irgendwo im Nirgendwo, aktuell war nichtmal mehr die Lok an den Waggons und die Männer hämmerten an dem Zug rum. Wir fragten weiter nach „Gorna Orjahovica“ (was ein kompliziertes Wort!) und stiegen in den vorderen Wagen wieder ein.

Als nächstes kam noch ein Schaffner oder so und wollte ebenfalls eine bulgarische Konversation betreiben. Er gab uns zu verstehen, dass der Zug technische Probleme habe und deswegen noch stünde , aber wir hier schon richtig wären. Etwas später trafen wir dann ebenfalls die Mutter und ihren Sohn aus Deutschland wieder an und irgendwann setzte sich der Zug auch in Bewegung. Allmählich wurde es draußen grau und in den Gang neben den 6er- Abteilen regnete es rein. Der Boden war von einer großen Wasserlache bedeckt.

Während der Fahrt kam auf einmal noch ein Typ vom Abteil nebenan zu uns an, weil er sein Handy geladen haben wollte. Wir taten ihm den Gefallen mit unserer Powerbank, er ließ sein Handy bei uns zurück und brachte uns dann noch Schokolade. Die Fahrt war recht entspannt, unser Nachbar kam noch einige Male an unsere Tür, um zu fragen bis wohin wir fahren und auch einfach so, weil ihm wohl langweilig war. Er erklärte uns auch, dass es hier keine Durchsagen gibt und man sich wegen des Ausstiegs einfach an der Zeit orientiert (die aber ja auch nicht stimmt). Er redete zum Glück immer auf Englisch, ging wieder zurück zu seinem Abteil, ehe er sich auf halber Strecke wieder umdrehte und wild gestikulierend etwas zu erzählen begann: Geschichten über seine Gastarbeiterzeit auf dem Erdbeerfeld, Corona und den Zusammenhang mit der Tuberkulose- Impfung BCG und dies und das.

Planungszeit im Zug🚆

Auch der deutsche Junge kam nochmal zu uns, um uns vor Ausstieg Bescheid zu sagen. Wir hätten also nichts falsch machen können.

Auch der nächste Zug war schon ein alter Geselle. Unser Abteilnachbar, der ebenfalls dort einstieg, wollte uns auch wieder helfen und uns zum richtigen Gleis bringen.

Wir begaben uns wieder allein in ein Abteil und wieder nahm alles seinen Lauf. Als erstes kam eine etwas streng aussehende Kontolleurin plötzlich zu uns rein und bulgarische Sätze sprudelten aus ihr heraus. Die Tickets hatten wir vorgezeigt, und wieder stellte sie in forderndem Ton fragen. Auf unsere Bitte, Englisch zu sprechen, wiederholte sie ihr Gerede nur wieder sehr forsch, als ob wir es jetzt verstünden. Ich nannte ihr „Dabrova“, unseren Ausstieg, sie schaute mit intensiver Miene zu mir runter und redete wieder, aber schließlich verstand sie unsere Aussprache und korrigierte die Betonung auf der ersten Silbe, bevor sie sich wieder aus dem Staub machte.

Nach einer Weile trat dieselbe Kontrolleurin erneut in unser Abteil ein, wurde auf einmal sehr enthusiastisch… Sie zeigte wild auf sich und rief “ Wiesbaden“, wiederholte ihre Gestikulierung mit strahlendem Gesicht und gab uns so wohl ihren Geburtsort zu verstehen. Jedenfalls hat die Frau sich jetzt sehr gefreut und war absolut begeistert. Mit unseren Tickets in der Hand ging die Kontrolleurin nochmal davon und als sie wieder kam brachte sie irgendeinen etwas jüngeren Mann mit, den sie einfach ins Abteil reinschob und als Englisch- Übersetzer benutzte. Auf diese Weise wollte sie uns unseren Umstieg in Dabrovo freundlicherweise erklären. Auch als wir dort waren begleitete sie uns raus, nachdem sie uns auf dem Handy Bilder ihrer Familie gezeigt hatte, und bat einen weiteren Herrn draußen, uns zum Gleis zu bringen. Dies war eigentlich kein Weg, da auch dieser Bahnhof einfach in der Einöde rumstand und man über Holzplatten auf direktem Weg über die Schienen drüber geht, um zum anderen Gleis zu gelangen.

Auch hier werden, wie wir es unterwegs mehrmals beobachtet hatten, die Züge mit Kellen an- und abgewunken und es wird zum Signal gepfiffen.

Dabrovo
Tut tut… der Zug kommt.

Jetzt sind wir um 23.00 Uhr endlich in Burgas auf unserem Zimmer… nach diesem langen Fahrtag durch die Pampa… es ging vorbei an Feldern und Wäldern… Nicht umsonst heißt die historische Region um Bukarest herum übrigens „Die große Walachei“.

Bahnhof der touristischen Stadt Burgas am schwarzen Meer.