Andalusien & Algarve: Tag 5

Fakten
  • 55 Kilometer Fahrt (311 H.M.)
  • 17 Kilometer wandern in Gibraltar (400 HM)
  • Wetter: nach einer verregneten Nacht endlich ein sonniger Nachmittag! Danke für all eure Gut- Wetter- Wünsche, ist angekommen 👍
Super Tag, super Wetter heute in Gibraltar!

Wow, das war einer dieser Tage, wo man abends kaputt ins Bett fällt und der Kopf voller Eindrücke und Bilder vom ganzen Tag ist. Wir haben so viel gesehen und erlebt heute, das müssen wir erstmal verdauen.

Dabei ging es echt doof los, weil wir ja mit komplett nassem und dreckigem Zelt aufgewacht sind. Wir sind natürlich trocken geblieben, aber die Feuchtigkeit ist ja trotzdem irgendwie überall ein bisschen und es bleibt keine Wahl als einfach das nasse Zelt zusammenzufalten. Außerdem sind wir ohne Frühstück losgefahren (gestern war ja Sonntag) und haben uns den ersten Snack an einer Tankstelle geholt.

Und dann brachte der Tag eine gute Sache nach der anderen: Die Sonne kam mal raus. Zum Anderen hatten wir kurzzeitig einen guten Fahrradweg (weil hier der Euro Velo 8 verläuft, der das Mittelmeer komplett entlang geht). Doch da der EuroVelo nicht gut ausgebaut ist, mussten wir ein Stück über die Autobahn fahren. Es gibt hier anscheinend manchmal keine andere Möglichkeit.

Der Euro Velo 8 ist hier ausgeschildert🚴‍♂️

Einen Halt machten wir, um eine zusätzliche Speicherkarte zu besorgen, sowie Lebensmittel zu kaufen und fuhren anschließend in den spanischen Ort La Línea direkt vor Gibraltar in ein Hostel, das wir schon gebucht hatten. Puh, angekommen und erstmal sortieren. Das Zimmer sieht schnell aus wie ein Campingplatz vor lauter ausgebreiteten Isomatten, Schlafsäcken etc.

Bombe eingeschlagen…

Am Nachmittag können wir uns dann aufrappeln, um 15.30 Uhr geht es ab nach Gibraltar (britisches Überseegebiet). Das erste nach der Passkontrolle, was man hier zu sehen bekommt, ist die Flugzeug- Landebahn. Doch da der Flughafen nur ab und zu von London angeflogen wird, können die Passanten die Landebahn einfach queren und müssen auch drüber, um in die Stadt zu gelangen.

Wir gehen schnellen Schrittes und lassen alle Eindrücke auf uns einströmen. Wir sind im Prinzip in Großbritannien, man hört Englisch überall, es gibt Fish and Chips, die Straßenschilder sind auf Englisch und klassische rote Telefonzellen zieren die Main Street. Kinder laufen uns in ihren Schuluniformen entgegen und eine Mutter redet direkt zweisprachig auf die Tochter ein: “ Look forward, mira adelante“ Gibraltar ist kein Spanien und auch kein Großbritannien, aber genau die perfekte Mischung. Orangen- Bäume und Palmen sorgen für mediterranes Flair, während einige Menschen hier wirklich britisch aussehen vom Typ her und nicht wie aus Südeuropa.

Ein Stück Großbritannien im Süden Europas
Ein typisches Schild auf der Hauptstraße von Gibraltar

Nach 6 – 7 Kilometern erreichen wir den Point of Europe und können auf Afrika schauen (zumindest die Umrisse sehen). Der Himmel ist blau, das Meer ist blau, einfach wow. Wir genießen die Wärme der Sonne und essen eine mitgebrachte Apfeltasche. Ausgerechnet jetzt bei dem Wetter haben wir Regenjacken und -Hosen im Rucksack. Damit haben wir nicht gerechnet. Zurück gehen wir den Weg über den Felsen von Gibraltar, der noch von Affen bewohnt ist. Es geht nochmal ganz schön steil bergauf, aber wir sind gespannt auf die Affen, die angeblich auch Touristen beklauen. Als wir die Affen erstmal entdeckt haben, können wir gar nicht aufhören zu gucken und zu fotografieren! Drei kleinere Äffchen hüpfen umher, kuscheln zusammen, schubsen sich, putzen sich… es ist so niedlich.

Wir sind begeistert von diesem Tag, dem eindrucksvollen Felsen von Gibraltar und dem Wetter! Hundemüde fallen wir ins Bett.

Am Europapunkt in Gibraltar

Ein sehr imposanter Felsen gegenüber von Afrika
Hinter uns sind 3 kleine Äffchen!🐒

Andalusien & Algarve: Tag 3

Fakten

● 52 Kilometer

● 1353 Höhenmeter

● Orte: Von Marbella aus in die Berge (Richtung Ronda)

● Wetter: am Morgen ein paar Regenschauer, bewölkt

Die letzte Nacht im Zelt (vom Schlafplatz Aussicht auf das Dorf Ojén) war ganz gut, wir haben die meiste Zeit gut schlafen können. Ein paar Geräusche hört man ja fast immer beim Zelten und ist auch mal wach. Richtig wach werden wir gegen 7.00 Uhr, aber exakt dann setzte Regen ein und wir verharren weiter in den Schlafsäcken. Eine halbe Stunde später beginnen wir uns fertig zu machen und frühstücken schonmal im Zelt Brot mit Nutella. Gegen 8.00 Uhr können wir schließlich das nasse Zelt abbauen und unsere Sachen in den Fahrradtaschen verstauen. Vorsorglich ziehen wir uns direkt am Morgen die volle Regenmontur an: Regenhose, Gamaschen, Regenjacke und den Regenschutz über den Helm.

Die Tagesetappe beginnt zu unserer Freude mit einer Abfahrt. Bis Marbella einfach entspannt rollen lassen, was wünscht man sich sonst😀.

Die Fahrräder regendicht ausgerüstet. Sie sehen doch sehr beladen aus 😅
So sehen Taschen nach einer Fahrt durch Pfützen aus👌

Da werden die Fahrräder ganz schön voll Schlamm und Dreck bespritzt, aber so ist das. In der Stadt angekommen steht dann für uns auf der To- Do- Liste erstmal einzukaufen. Wir entschieden, dass ich schnell in den Lidl reinspringe, der auf dem Weg liegt. Für unsere bevorstehenden Höhenmeter in Richtung Ronda hole ich Snacks für den Tag- bei den Backwaren findet man hier auch spanische Spezialitäten wie Empanadas. Nudeln und Reis sind doch tatsächlich komplett ausverkauft und ich wähle stattdessen Sushi- Reis. Auch der 5 Liter- Wasser-Kanister darf nicht fehlen. Schon in den letzten beiden Tagen, war dieser eine gute Lösung, um alle Flaschen aufzufüllen.

Anschließend geht es los: An der ewig langen Strandpromenade sind viele Spaziergänger unterwegs und der Meeresgeruch steigt uns sofort in die Nase. Der Sand ist nass vom Regen und ganz dunkel. Im Sommer bestimmt sehr schön hier.

Nach einigen Kilometern geht’s wieder weg vom Meer und stets bergauf. Wir fahren an vielen großen Häusern und Villen vorbei und es werden in jede Richtung Golfplätze ausgeschildert. Jetzt ist es mittlerweile schon 12.00 Uhr und es wird wieder angenehmer. Also Regenhose wieder aus, darunter schwitzt man bergauf sowieso nur.

Viele prunkvolle Anwesen und Villen stehen hier in Marbella

Der Ernst beginnt… vorgestern am Flughafen hatte uns eine Frau bereits etwas Angst eingejagt, dass es nach Ronda hoch, so steil sei. Aber wir nehmen es auf uns. Direkt zu Anfang ist eine Straße zwischen den prächtigen Villen schon total steil: Von der Sorte, dass man selbst im kleinsten Gang kaum die Kraft für den Tritt aufwenden kann und jeden Moment fast stehen bleibt am Berg. Natürlich kommt ausgerechnet hier und jetzt die Sonne raus und plötzlich ist es gefühlt 30 Grad. Unter den langärmligen Shirts eine Qual, schnell wird eine Schicht ausgezogen. Und weiter. Beim wieder anfahren, bringe ich zu wenig Kraft auf und muss erneut stehen bleiben. Mann, war Fahrrad fahren bergauf wirklich so anstrengend? Die Straße nimmt auch kein Ende und dann ist Linus irgendwann auch schon oben. Ich schiebe die letzten Meter zu ihm hoch und er sagt:“ Wir sind falsch.“ Haha, ein schlechter Witz. Leider ist es war, aber wir sind nur 100 Meter zu weit gefahren, es gab eine Abzweigung.

Und wir sind beide erleichtert, als wir die super steile Straße runterrollen und auf den richtigen Weg kommen. Denn jetzt ist es nicht mehr so unmöglich steil. Mit normaler leichter Steigung können wir gut leben und genießen, dass uns die Sonne weiterhin wärmt.

Fahrrad Waschanlage: Mit dem leeren Kanister duschen wir Räder und Taschen erstmal wieder.
Linus navigiert uns per GPS Uhr: Hier werden noch 1031 Höhenmeter bis zum höchsten Punkt angezeigt 😌

Während der Fahrt naschen wir immer wieder Gummibärchen ( wir haben 4 Tüten von zuhause dabei, eine ist schon leer) und schalten die Musikbox ein. So lässt es sich gut aushalten und wir genießen die Fahrt in die Berge sehr.

Es ist erstaunlich wie, schnell man sich wieder hocharbeitet und welche Strecke wir zurücklegen. So geht es weiter und weiter… ab 15.00 Uhr ist es dann wieder sehr frisch und windig, aber wir haben ja auch gut Höhenmeter gemacht. Außerdem ist es landschaftlich die ganze Zeit mega schön. Der Ausblick auf die Berglandschaft ist perfekt und der Berg, an dem sich die Straße entlang schlängelt ist oben so vom Nebel umhüllt, dass man nicht sieht, wie hoch es noch geht. Es wirkt mysteriös und abenteuerlich- genau die richtige Motivation um weiterzufahren.

Die weiten Bergketten Andalusiens
Ein stück höher können wir uns an dichtem Grün sattsehen 🌿🍃

Um 16.20 Uhr ist es dann echt richtig kühl und mittlerweile sind wir in einer sehr kargen Landschaft. Überall Felsen und Palmen natürlich schon längst nicht mehr.

Auf 1000 Metern herscht sozusagen Steinwüste. An einer Ecke entdecken wir Schafe und wir hlren Kuhglocken.

Wir finden einen top Zeltplatz mit Aussicht auf das Tal, jedoch peitscht uns der Wind gnadenlos gegen die Zeltwand. Wir sind froh, uns nach einer dritten Reismahlzeit in Folge im Schlafsack wieder aufzuwärmen. Mit so einer Kälte hier oben haben wir gar nicht gerechnet.

Hurra, geschafft für heute😊💪
Unser Platz für heute. Wirklich top Sicht. Das Zelt flattert uns ganz schön um die Ohren vom Wind.

Tag 15- Tag 19: Ausklang in Italien und Rückreise nach Deutschland!

Tag 15: Pausentag in Bari

Die Mumie nachts auf der Fähre

Nach der Fährfahrt von Dubrovnik nach Bari (11h) blickten wir mehr oder weniger erholt von der Nacht auf das italienische Festland. Seit 7 Uhr morgens, als die Fähre schon anlag, waren die meisten Passagiere aktiv und irrten auf den Decks herum. Ungefähr um 8 konnten alle herunterfahren. Nach einem Stopp am Supermarkt machten wir uns direkt auf in Richtung Bahnhof, da wir darauf hofften die Hafenstadt noch heute morgen direkt verlassen zu können. Nach dem Treppen rauf und runter, wartete ich am Gleis, während Linus nur schnell die Fahrradkarten für den Zug nach Rimini holen würde. Nach guten 20 Minuten kam Linus zurück und mit ihm auch die Überraschung: Die Schnellzüge waren für die nächsten 7 Tage ausgebucht… Das kam uns nicht gerade entgegen, denn der Gedanke mit Regionalzügen vom südlichsten Italien mit mindestens 15 Umstiegen bis nach Koblenz zu tuckern, war uns erst nicht besonders schmackhaft.

Und so saßen wir erstmal ratlos vor dem Bahnhof und überlegten, wie wir die Tage und die Rückfahrt machen sollten. Doch letztlich hatten wir auch nicht viele gute Alternativen und so blieb es bei den Regionalzügen, die wir etappenweise nehmen wollten. Da sich nun auch noch herausstellte, dass die nächste Verbindung erst am nächsten Tag (Montag) fuhr, mussten wir hier übernachten. Es gab leider kaum günstige Angebote, aber wir fanden schließlich ein Zimmer mit Frühstück, dass uns zusagte und schwangen uns auf die Sättel. Leider führte uns die Navigation jetzt ausgerechnet noch über die größten Wege aus Schotter und Steinen, die eigentlich überhaupt keine Wege waren. Unsere Stimmung sackte nur weiter in den Keller. Die Adresse, die wir hatten, stellte sich als nächstes als die Adresse eines Wasserparks heraus. Was sollte das nun geben? An der Kasse des Parks kamen wir nach kurzem Gerede aber weiter und ein Mann führte uns circa 100 Meter weiter, wo wir erleichtert feststellten, angekommen zu sein, als die Rezeptionistin uns das gemütlich wirkende Zimmer präsentierte. Hurra, ein Bett für die nächste Nacht! 😀 Auch war es die erste positive Überraschung dieses Tages, dass wir als Gste hier kostenlosen Eintritt in den Aqua-Park hatten. Da freuten wir uns natürlich sehr, richteten uns erstmal ein, wuschen ein paar Sachen und hingen sie in die glühende Sonne auf die Terrasse.

Und danach: Ab in den Aqua-Park! Der Park hatte zwar nicht viele Becken und Attraktionen zu bieten und war mit Einheimischen überfüllt, aber er bot uns genau die richtige Abwechslung und Erfrischung, die jetzt gut tat. Die Rutschen waren bestimmt nicht nach deutschen TÜV- Bestimmungen gebaut, aber trotzdem sehr lustig. Wenn man schnell genug wurde, sprang man unten wie ein Stein, den man aufs Wasser wirft, noch kurz über das Wasser (so fühlte man sich zumindest :-D) Ach ja: Das absolut lustige war, dass jeder Besucher hier verpflichtet war, eine weiß-bunte Badekappe zu tragen, die am Eingang ausgeteilt wurde. Oh mann, sah das bescheuert aus…,leider hatten wir die Handys nicht dabei- stellt es euch im Kopf vor!

Nach ein bisschen Rutschen und Springen, brauchten wir aber mal Ruhe und gingen zurrück zu unserer Terrasse, wo wir es uns auf den Liegestühlen einfach mal gut gehen ließen.

Endlich Ruhe 🙂
Der perfekte Ort um abzuschalten

Tag 16: Zugtag! Von Bari nach Rimini tuckern

Am Montag ging es dann los mit den Regionalzügen…für die Etappe von Bari nach Rimini waren wir mit 4 Umstiegen (Foggia, Termoli, Pescara, Ancona) von 13.00 Uhr bis Mitternacht unterwegs. Das Coole war, dass wir auf ein junges Paar aus der Schweiz trafen, das auch samt Fahrrädern an dem Tag dieselbe Zugstrecke bevorstehen hatte. In Gesellschaft Gleichgesinnter verging die Fahrt dann wie im Flug.

Mit gleich Verrückten macht das Zugfahren direkt mehr Spaß !

Lea und Noah (beide 19 Jahre alt) hatten dieses Jahr Matur/Abitur gemacht und sind danach ungefähr zwei Monate mit dem Fahrrad von Deutschland nach Griechenland gereist. Das Gepäck der beiden war in den speziellen Rennradtaschen nochmal deutlich leichter und kompakter als Unseres. Wir hatten den Tag über viele Themen zu bequatschen. Als Erstes wurde sich natürlich über die Tour ausgetauscht. Das wilde Hupen in Montenegro und Albanien hatten wir alle gleich erlebt, wobei es einerseits nervig, aber andererseits auch gut ist, weil man so gewarnt wird, dass einer kommt. Gerade von Albanien konnten die Schweizer uns nochmal sehr viel erzählen: Zum Beispiel darüber, dass nur Noah als Mann immer sehr freundlich von allen empfangen und mit festem Händedruck gegrüßt wurde, während Lea als Frau eher wenig Beachtung geschenkt wurde und einfach daneben stand. Außerdem haben die beiden die Erfahrung gemacht, dass Lea immer selbstverständlich als Noahs Frau angesehen wurde, weil es eben in dieser Kultur klar ist, dass man verheiratet ist/sein muss. Das war alles nochmal sehr spannend zu hören und sich auszutauschen. Nach der Tour wird Lea studieren und Noah seinen Zivildienst leisten, da in der Schweiz alle männlichen Bürger noch wehrdienstpflichtig sind.

Jedenfalls an dieser Stelle nochmal ganz liebe Grüße in die Schweiz, wenn ihr das lest 🙂

Für Linus und mich ging es um Mitternacht nochmal schnell auf die Räder in Richtung Hotel, während unsere Zugbegleiter am Bahnhof blieben, um weiter durch die Nacht zu fahren. Rimini ist zum Glück hell beleuchtet und auch in der Nacht, macht es nicht den Anschein, als würde hier jemand schlafen. Alle sind noch auf Achse in dieser belebten Stadt. Im Hotel fielen wir ins Bett.

Wenn der Aufzug zu klein ist…
Ein Bett. Na dann gute Nacht.

Tag 17: Ein Ausflug nach San Marino (Natürlich mit Fahrrad!)

Heute haben wir nach der anstrengenden Zugfahrerei erstmal ordentlich ausgeschlafen-das war sehr viel wert 🙂 Wieder einigermaßen fit konnten wir am späten Vormittag auf die Rennräder steigen- heut ohne Gepäck zum Glück, weil wir dieses Zimmer auch für die nächste Nacht haben würden. Juhuu, endlich mal leichter! Da geriet uns beim ertsen Losfahren schon ein wenig der Lenker ins Schlackern, weil wir so wenig Widerstand gar nicht mehr gewohnt waren.

Schnelles und spätes Frühstück am Aldi und ab ging die Post. Vom Meer aus sind es etwa 25 km ins Landesinnere bis in die Stadt San Marino, die ja auch gleichzeitig inmitten des Staats San Marino liegt. Jedoch mussten wir noch etwa 700 Höhenmeter bewältigen, um das Städtchen zu erreichen, das auf einem Hügel gelegen ist. Aus der Ferne konnte man schon die Türme der Festungsanlage weit oben sehen.

Da oben wollen wir hin!

Trotz steiler Stellen war die Fahrt dorthin sehr schnell vollbracht und wir schlossen uns einfach dem Treiben der Leute an und kamen so durch jede Gasse. Wirklich toll fanden wir die Aussichten zu allen Seiten auf die Landschaft und auch bis aufs Meer. Die kleine Stadt mit ihrer alten Architektur und der Festung war der perfekte Ausflug für den Tag gewesen.

Es war übrigens sonnig und teilweise bewölkt, aber auch nicht mehr so heiß wie in Kroatien.

San Marino- Jawohl, die letzte sportliche Etappe ist bewältigt für diese Tour!
Was eine weite Aussicht, da hinten liegt Rimini.

Wieder unten in Rimini angekommen, war es auch schon Abend und wir machten uns Essen auf unserem Balkon.

Chefkoch Linus…
…hat heute Hamburger gezaubert.

Tag 18 und Tag 19

Mit dem Umbruch des Wetters in Rimini war es auch für uns Zeit zum Aufbruch. Bei deutlich kühlerer Luft und grauem Himmel fuhren wir gegen 8 Uhr die Strandpromenade am unruhigen dunkel aussehenden Meer entlang zum Bahnhof. Hier in Rimini war jeder Quadratmeter ausgenutzt: Hotels und Kirmesgeräte soweit das Auge reicht an der ganzen Küste.

Heute kamen wir mit den Regionalzügen sogar schon bis nach Garmisch-Partenkirchen und waren von daher fast daheim. Am nächsten Tag kam hier vormittags nochmal die Sonne raus und wir machten eine kleine Wanderung, ehe es am nächsten morgen dann hieß: Ab nachhause!

Und nach dem Vergnügen… folgt die Arbeit. Erstmal schrubben.

Glücklicherweise hat alles sehr gut geklappt und wir kamen heil wieder zuhause an… Statistiken zur Tour werden folgen!

Tag 13 und Tag 14: Endspurtfahrten zur Fähre! Bar- Igalo ( 95 km), Igalo- Dubrovnik (44 km)

Tag 13

Unser letzter voller Tag bricht an. Morgen Abend werden wir in Dubrovnik die Fähre nach Italien nehmen und uns dort vom vielen Fahrradfahren etwas erholen.

Von der Sonne geweckt😊

Am Morgen wachten wir kurz vor der Großstadt Bar in Montenegro oberhalb einer Straße im Gestrüpp auf. Der Fahrtag stand uns nun so oder so bevor, die Fähre war schließlich gebucht und alles, was wir heut fahren würden, müssten wir morgen nicht mehr fahren! Wenn das mal keine Motivation war. Die ersten 5 km rollten wir entspannt den Berg hinunter in die große Hafenstadt Bar. Am Supermarkt beim Wasserkauf wurden wir wieder von Neugierigen auf die Tour angesprochen. Durch die Stadt war es etwas anstrengend und auch die Küstenstraße mit ihren Steigungen raubte nochmal die Kräfte. Trotz aller Anstrengung sind hier in Montenegro die Berge und die Küste nochmal besonders atemberaubend.

Blick auf die Stadt Bar

Die Strandpromenade bei Bar war auch ein einziger Trubel von Urlaubern und Schilder wie „3 Kugeln Eis, 1€“ lockten verführerisch hier günstig was zu essen. Wir holten uns auf die Schnelle einen Burger auf die Hand, eine kleine Wegzehrung fürs weitere Treten. Auch in der Stadt Budva später war richtig viel los und auf den schmalen Straßen in Strandnähe gerieten wir plötzlich in einen chaotischen Stau- wildes Hupen und einfach durchfahren, wenn es geht, lautet hier die Devise . Und mittendrin stehen wir auf den Fahrrädern und lachen einfach nur.

Boxenstopp: kleiner Snack am Vormittag 😋
Die Stadt Sveti Stefan in Montenegro

Anstrengend waren vor allem wieder die viel befahrenen Straßen. Etliche Busse, LKW’S und Taxis rauschten einfach wie wild an uns vorbei. Nicht so angenehm. Am Abend kamen wir wieder am Eingang der Bucht von Kotor an, wo uns die Fähre wieder auf die andere Seite der Meeresenge beförderte. Hier kamen wir nochmal kurz mit jemandem ins Gespräch, der uns mit einer Wasserpistole nass machte und uns anschließend ein bisschen ausfragte und noch ein Restaurant von einem Freund empfohlen hatte. Aber heute waren wir auf Achse und mussten noch vor Einbruch der Dunkelheit möglichst weit kommen – also weiter! In einem weiteren Stau waren wir allen Autofahrern dann endlich mal überlegen. Nun waren wir mal die, die überholen durften und sich rechts vorbei schlängelten. Auch sehr praktisch mit dem Fahrrad immer am Schnellsten zu sein: im Stau, an Grenzen und beim Auffahren auf die Fähre. Später mussten wir noch unsere Lampen anmachen und kamen gegen 20.00 Uhr an einer Wiese hinter einem Gebäude an. Hier richteten wir uns schnell ein und waren froh, schlafen zu können.

Die Schwierigkeit auf dieser Route besteht hauptsächlich darin, sich seinen Platz auf der Straße zu suchen 🚗🚛🚕🛣

Und im Stau sind wir ausnahmsweise mal die Schnellsten🚴‍♂️🚴‍♀️

Tag 14

Lang ersehnt und dann doch viel schneller da als ursprünglich geplant war unser letzter richtiger Fahrtag mit Gepäck. Ein guter Grund also, loszufahren😊

Hier wurde das Zelt zum letzten Mal abgebaut.
Endspurt🥳 1160 km in 14 Tagen 🚴‍♀️🚴‍♂️

Sehr schnell erreichten wir nach dem Zeltabbau die Grenze zu Kroatien, beziehungsweise eher gesagt den kilometerlangen Stau davor. Wir beneideten die Rückreisenden, die hier noch Stunden verbringen würden, keineswegs. Wir fuhren einfach an der Kolonne vorbei: mal rechts, mal links und immer weiter, bis wir die Grenzkontrolle passieren konnten.

Melonen 🍉 in Montenegro

Die Höhenmeter des ersten Hügels hatten wir mit der Grenze schon bewältigt. Als nächstes kamen wir nochmal auf eine nicht befahrene Straße durch die Natur und danach noch ein letztes Mal auf die Hauptstraße entlang der Küste. Glücklicherweise hatten wir ja heute im Verhältnis wenige Kilometer (nur 44) und somit waren wir auch schon mittags in Dubrovnik und hatten Zeit, bis wir um 20.00 Uhr an der Fähre sein mussten. In Ruhe konnten wir essen und uns umschauen, soweit es mit den Rädern hier möglich war. Die Nachmittagsstunden verbrachten wir an einem kurzen überlaufenen Strandabschnitt und tankten unsere letzte kroatische Sonne.

Gleich erreichen wir wieder Dubrovnik 😁
Dubrovnik
Viel los hier😀

Auf der Fähre lief unsere Nacht auch einigermaßen in Ordnung: etwas kühl zwischendurch und schlaflos, da wir nur Sitzplätze hatten- aber dafür waren die Handys und alles wieder voll geladen.

Tschüss Kroatien 👋

Tag 12: Ein Tag Albanien, Vranijina- Bar (105 km)

Von dem Grundstück des Restaurants machten wir uns um 8.00 Uhr wieder davon. Es war auch echt schön hier übrigens. Die Terrasse, auf der wir gestern Abend gegessen hatten, lag direkt am dunkelgrünen Fluss und am Ufer lagen einige kleine Boote an.

Guten Morgen!☀️

Als wir mit den Rennrädern über das Geröll davonstapften, verabschiedeten sich die Deutschen noch sehr freundlich von uns. Für uns hieß es jetzt wieder: Konzentration. Die Straße war wieder gut befahren. Es lief alles top (heute keine Höhenmeter, hurra 😀) und nach etwa 30 Kilometern erreichten wir die albanische Grenze. Ziegen beobachteten uns vom schattigen Rand neben einem Häuschen. Wir kramten die Ausweise heraus und stellten uns in die Schlange. Und hey, wir kamen rein! Die weite Landschaft Albaniens mit bräunlichen staubtrockenen Bergen erstreckte sich vor uns. Wunderschön und einzigartig.

Albanien🇦🇱

Der Blick in die weitläufige Landschaft macht jedenfalls neugierig auf das Land. Wir fuhren nur ein kurzes Stück entlang der Hauptstraße, ehe wir mal kurz am Rand hielten. Und dann passierte plötzlich Folgendes: Eine sehr kleine ältere Frau kam zu Fuß die Straße hoch und hielt bei uns. Sie sagte etwas. Keine Ahnung was, wahrscheinlich etwas Nettes. Wir guckten sie nur an ohne etwas zu verstehen. Sie redete wieder. Mmh, wenn wir nur albanisch verstünden… Sie fragte uns etwas. Wir schauten sie nur an. „Äähm“, kam aus meinem Mund, und sie fragte nochmal. Und ich nur wieder:“Ööhm“. Nun gestikulierte sie mit der Hand, etwas zu trinken. Aha! Das konnten wir schon besser verstehen als ihre Sprache. Also gingen wir mit der Dame und den Fahrrädern die Einfahrt hinein: Hier wohnte sie offensichtlich. Sie rief ihren Sohn, nach draußen auf die Terrasse und ließ ihn ins Englische übersetzen. Sie freute sich so sehr uns zu treffen und einladen zu dürfen. Sie wollte wissen, ob wir etwas zu trinken wollten und wir lehnten nicht ab. Einen Augenblick später kam die gute Frau mit einem großen Kochtopf an und stellte ihn auf den Tisch: gekochte Milch mit einer dicken gelblichen Haut obendrauf. Die albanische Dame verrührte alles mit einer Kelle und tat uns davon in die Gläser. Die Milch war selbstgemacht,wohl gemischt von Kühen und Ziegen.

Angelina lud uns zu sich ein und empfing uns super freundlich 😊

Am Tisch mit unerer Gastgeberin und ihrem Sohn wurde über viele Themen gesprochen. Wir haben uns jedenfalls sehr freundlich empfangen gefühlt und Angelina (61) war so froh, uns zu Gast zu haben. Sie und ihr Sohn Kristijan (26) waren sehr interessiert, aus welcher Stadt wir kommen, wo wir hinwollten und so weiter. Kristijan war Student, Fan der deutschen Fußballmannschaft und ein sehr interessierter Gesprächspartner. Auch seine Mutter stellte uns viele Fragen. Sie betonte direkt, wie froh wir sein können, in Deutschland zu leben, beste Reisebedingungen zu haben und das alles. Angelina berichtete von ihrem älteren Sohn, der für ein besseres Leben nach Großbritannien gezogen war, und den sie seit 4 Jahren nicht sehen konnte (kein Visum). Das machte sie sehr traurig. Unsere Gastgeberin wollte unbedingt ein Foto mit uns machen und freute sich danach so sehr. Sie schaute dauernd glücklich auf das Handy und Kristijan übersetzte, dass sie so froh ist, weil es für sie ein Stück Europa/ ein Stück Deutschland auf ihrem Handy ist. Das machte sie glücklich und gleichzeitig so traurig, dass sie weinte, weil sie an ihren Sohn dachte. Es ist unvorstellbar, kaum übertritt man die Grenze von Montenegro nach Albanien, ist man nicht mehr in der EU. Und hier am Tisch mit Angelina und Kristijan merkten wir das auch sofort. Der Student berichtete von den Problemen des Landes, der Kriminalität und den schlechten Arbeitsbedingungen. Er selbst würde gerne mal in Deutschland arbeiten. Auch auf die Hochwasser in Deutschland sprach er uns an.

Angelina betonte, wie gerne wir wiederkommen könnten und so verabschiedeten wir uns, als es für uns Zeit für die nächsten Kilometer wurde.

Weiter ging die wilde Fahrt. In Albanien war das Fahren sogar entspannt- es gab immer einen Randstreifen. Zwischendurch war es auch unangenehm dreckig: Mülllandschaften am Straßenrand um die Container herum. Dazwischen ein Straßenhund, der uns neugierig hinterherschaute. Allgemein wird hier viel viel mehr gehupt. Eigentlich immer. Auch zum Grüßen natürlich wieder, aber auch als Warnung, bevor man überholt nach dem Motto:“ Achtung, ich komme jetzt.“ Es herrscht eine andere Art von Chaos hier. In der nächsten kleinen Stadt, die wir durchfuhren, gab es zwar einen Radweg, aber der war dauernd zugestellt und zugeparkt mit Motorrädern. Hier und da ein Flohmarkt alter Sachen. Parken und halten tut man wo man will, man macht sich die eigenen Regeln. Trotzdem klappt alles irgendwie.

Ein weiterer sonniger Tag, seit 12 Tagen haben wir kein schlechtes Wetter erlebt.

Als wir in der Mittagspause die am Morgen gekauften Brötchen rausholten, waren sie so heiß, als kämen sie aus dem Ofen! Der Hammer! Hat auf jeden Fall geschmeckt.

Generell fahren hier auch super viele Deutsche, Italiener und Franzosen herum.

Die Gastfreundschaft der Albaner haben wir den ganzen Tag über erfahren. Als wir kurz neben einer Autowerkstatt hielten, wurde uns einfach eine kalte Flasche Wasser geschenkt.

Wieder zurück in Montenegro trafen wir auf eine weitere erfahrene Radreisende, die Griechenland als Ziel vor sich hatte. Mit Uta hielten wir eine gute Zeit Kaffeekränzchen von der einen Straßenseite auf die andere, dass sogar ein deutscher Wagen kurz Halt machte zwischen uns:“ Weniger Reden, mehr Fahrradfahren!“, befahl er uns lachend.

Übernachtet haben wir abends wieder in Montenegro🏕
Am Abend konnte man sich zum ersten Mal die Jacken drüber ziehen🙂

Tag 6 und Tag 7: Šibenik- Slatine (82 km)/ Slatine- Čaklje (79 km)

Heut gibt’s wieder ein kleines Update von uns!

So langsam gewöhnen wir uns an Hitze und Anstrengung. Mindestens 600 Höhenmeter und ca. 80 km hatten wir an den letzten beiden Tagen jeweils

Fangen wir mit den Ereignissen des gestrigen Tages an: An unserem Schlafplatz zwischen den Olivenbäumen hatten wir nur mittelmäßig gut geschlafen,  da die befahrene Straße noch sehr nah an uns war. Trotzdem begann der Tag bereits morgens um 6.15 Uhr mit dem Wecker um die Morgenzeit zu nutzen.  Die Müdigkeit lag uns zwar noch in den Knochen, aber durch das Moskitonetz des Zeltdachs strahlte uns der blaue Himmel bereits entgegen und lockte uns aus den Federn.

Die Morgenroutine läuft von Tag zu Tag wieder besser: Aufstehen, mal kurz ins Gebüsch gehen, ins Fahrradoutfit schlüpfen, Isomatte einrollen und unsere paar Sachen wieder  in die Taschen stopfen. Unsere Lieblingstaschen sind die Lenkertaschen (7 Liter), wo die wichtigsten privaten Dinge, das Handy, die Maske und kleine Süßigkeiten für tagsüber drin verstaut werden.

Von unserem Schlafplatz kurz vor Šibenik führte uns der Weg zunächst in die touristische Stadt hinein. Mit dem bepackten Fahrrad ist das nicht immer leicht in den Städten… der Verkehr ist anstrengender wegen der Ampeln und so weiter. Auch das Bremsen beim Bergabfahren ist schwieriger mit Gepäck: Es kommt vor, dass ich mit voller Kraft auf die Bremsen drücke, aber trotzdem nur knapp hinter Linus zum Stehen komme, wenn die Reaktionszeit zu kurz war.

In Šibenik brachte der Tag direkt eine tolle Überraschung: Super spontan trafen wir Linus Cousine Carolin, die zufällig auch gerade in der Stadt im Urlaub war. Absolut witziger Zufall! Da sieht man sich fast ein Jahr gar nicht und trifft sich plötzlich freitagmorgens in Šibenik. Wir klingelten Carolin aus ihrem Hostel und freuten uns alle drei riesig über den Zufall. Es wurde eine gute Runde gequatscht und sich ausgetauscht, ehe wir uns herzlich verabschiedeten und es für uns wieder auf die harten Sattel ging.

Die Welt ist ein Dorf! In Šibenik haben wir Carolin (Linus Cousine getroffen)😊😄 Ganz liebe Grüße nochmal an dieser Stelle, haben uns sehr gefreut!😀

A Propos Sattel: Ja wir haben Schmerzen am Hintern und gereizte Haut aufgrund der Reibung. Das Gute ist jedoch: Man kann sich an alles gewöhnen und dann merkt man nichts mehr. Der dritte und vierte Tag waren in dieser Hinsicht noch viel schlimmer. Trotzdem müssen wir zwischendurch immer kurz beim Fahren den Hintern heben oder im Stehen fahren um den Po zu entspannen. Anders geht es nicht.

Raus aus Šibenik fuhr es sich wieder gut. Die letzten beiden Tage hatten wir jeweils 600 und 700 Höhenmeter. Traumhaft waren natürlich wieder die türkisfarbenen Buchten, die unter den Pinienbäumen förmlich zum Baden einluden. Würde man in jeder Bucht Kroatiens mal schwimmen wollen… ich weiß nicht ob ein Leben dazu reichen würde. Es ist paradiesisch hier.

Paradiesisch, man verliebt sich neu in jede Bucht!😍🙉
Die Stadt Primosten
Selbst die kurzen Pausen entspannen enorm! Selbst wenn man einen Anstieg vor sich hat, bewirken Pausen Wunder😎

Auch an dem verwinkelten Städchen Trogir radelten wir entlang und schauten uns kurz um. Es ist eindrucksvoll, was für ein Labyrinth aus  kleinen schmalen Gässchen diese Stadt bietet. Für uns mit den fetten Fahrrädern etwas ungünstig, aber machbar.

Es ist auch immernoch unglaublich, wie oft wir wegen leerem Wasser am Supermarkt Halt machen müssen, es ist einfach dauerhaft leer… Interessant zu wissen ist auch, dass Kroatien zwar ein Pfandsystem hat, es meist jedoch leider komplizierter ist die Flaschen abzugeben, als sie wegzuwerfen. Am Lidl in Trogir stand  an der Pfandstation jemand, der die Flaschen und Dosen persönlich sortierte,…kein Automat. Zudem hat eine Flasche nur 50 Lipa, was unter 10 ct sind. Da lohnt es sich für uns mehr die leeren Flaschen zu verschenken, wenn gerade eine Riesenschlange Leute mit Säcken von Flaschen ansteht.

Verwinkelte Stadt Trogir, wir haben aus den Sackgassen wieder rausgefunden!
Für uns steht noch kein Schiff bereit…, die Beine müssen weiter durch die Anstrengung durch!
Wenn man seinen kleinen Campingstuhl sogar vorm Lidl aufbaut: Erstmal ein Kaltgetränk zur Erfrischung und relaxen…😂

Nach unserem Aufenthalt in Trogir hatten wir die Strecke so geplant, dass wir über eine Halbinsel bis Slatine fahren, um dort zu zelten und am nächsten Morgen mit der Fähre nach Split rüberzufahren. Die Festlandstrecke hätte nämlich kaum Gelegenheit zum Wildzelten geboten. Die Fahrt bis nach Slatine ging aber sehr schnell und dort badeten wir noch im Meer und saßen in der Abendsonne. Es tut so gut nach dem Fahren einfach mal abzutauchen. Unterwasser ist man plötzlich wieder in einer ganz eigenen Welt und kann einfach abschalten.

Huiuiui, nach 80 km kann man sich mal gut hinlegen…🏝 Einfach nur sein- eine Wohltat.
Strand von Slatine

In voller Frische konnten wir nach der Dusche die Mission Zeltplatzsuche wieder angehen. Diesmal bot es sich super an, weil wir die Räder einen Feldweg durch die Natur hinaufschoben und eine flache Ecke fanden. Unser perfekter Platz für die Nacht mit Meerblick, hier kam keiner vorbei. Das Coole war, dass die letzte Nacht eine sehr ruhige war, keine Straße weit und breit, sondern nur die Geräusche der Natur. Die Grillen begleiteten uns in den Schlaf. Wir brauchten die Ruhe auch unbedingt, und hatten sogar bis 7.15 Uhr Zeit zu schlafen, da unsere Fähre erst um 8.30 Uhr ging.

Tag 7- Über Split und Makarska Richtung Süden

Heute morgen lief glücklicherweise alles nach Plan: Wir kamen genau zeitig zur Fähre und durften mit den Rädern sogar drauf (Es war nur ein kleines Touristen- Boot für ein paar Leutchen). Zu unserer Freude lud uns ein deutsches Paar sogar ein und bezahlte unsere Tickets direkt mit. Es war jedenfalls ein Akt die Räder samt Taschen dran aufs Boot zu heben. Für den schmalen Anlegesteg waren die Dinger zu breit, also war hochheben zu zweit angesagt.

Wunderschön war die Altstadt von Split allemal. Super viel zu entdecken und auch hier haben wir uns in den schmalen hohen Gassen wieder kurz verirrt samt den Fahrrädern und gingen letztlich im Kreis. Sehr bekannt für die Altstadt und eine architektonische Besonderheit aus der Römerzeit ist der Diokletianpalast. Schon von außen gibt es hier viele Details zu beschauen. Jedoch machten wir uns nach dem Spaziergang mit den Rädern wieder los, denn in Split herrscht reges Treiben: Die unterschiedlichsten Leute und jede Menge Touristen tummeln sich hier und im Hafen. Von Fahrrad- Fans wurden wir natürlich auch wieder angesprochen: Ein Schweizer wünschte uns viel Erfolg und sprach seinen Respekt aus.

Am Diokletianpalast in Split ist morgens schon viel los: Menschen wie Ameisen… aber sehr beeindruckende Baukunst!
In der Stadt ist die Fahrt meist abenteuerlich. Man muss konzentriert sein.

Die Fahrt raus aus der zweitgrößten Stadt Kroatiens brachte nochmal Strapazen mit sich: Knallende Hitze, Höhenmeter und dazu der Verkehr: Ampeln, Lkw’s, Busse, zu hohe Bürgersteige und weitere Erschwernisse. Eine Abfahrt zu früh runter Richtung Meer genommen und schon ist die Frustration hoch, den Berg erneut hoch zu müssen. Aber aufgeben ist nicht drin und nach dem städtischen Gebiet kamen wir auch wieder besser voran. In Richtung Makarska verändert sich die Landschaft insofern nochmal sehr eindrucksvoll, dass die Berge mit ihren hohen Felswänden immer imposanter werden und hinter den kleinen Urlaubsörtchen majestätisch in die Höhe ragen. Sehr imposant. Wir machten heute nur kleine Pausen und erfreuten uns vom Rad aus an der einmaligen Landschaft, weil wir insgesamt noch weit kommen wollen. Die Rückreise nach Deutschland wird sich am leichtesten mit der Fähre von Griechenland nach Italien gestalten: Aus diesem Grund wollen wir bis dorthin und hoffen darauf nach den vielen Fahrtagen weiter im Süden mehr zu entspannen. Gleichzeitig fragen wir uns, wie heiß es noch werden wird. Während der Fahrt bergab spürt man immer plötzlich einen Schwall sehr heißer Luft. Es ist einfach heiß: Wir sind dauerhaft klatschnass und abends klebt der gesamte Körper voll mit Staub und Dreck und Kettenöl. Glücklicherweise haben wir die Feuchttücher dabei. Denn Wildzelten am Meer direkt war bisher unmöglich. Auch heute sind wir wieder am Berg, das Meer in Sicht. Wasser haben wir nie wirklich, auch wenn in solch einer touristischen Region überall Läden sind. Es ist damit wie verhext. Auch heut müssen wir so sparsam wie möglich sein und morgen dann an Neues kommen ( Höhenmeter stehen bevor!!!). Um zum Kochen kein Wasser zu benötigen, gab es heute zum Abendessen Gebäck und Obst.

Wir sind gespannt auf die nächsten Tage! Alle weiteren Bilder gibt’s wie immer in der Galerie.🙂

Tag 4: Stinica- Rtina(86 km)

Heute standen wir um 6.20 Uhr mit Blick auf die Insel Raab auf. Unser Berghang lag noch im Schatten, während wir beobachten konnten, wie Raab nach und nach mehr Sonnenlicht abbekam. Wir nutzten die Gunst der Stunde, frühstückten nur fix ein Käsebrötchen von gestern und schwangen uns schon um 7.10 auf die Sattel. Es war sehr angenehm noch im Schatten durch die kühlere Morgenluft zu fahren. Nach 6 km war die Sonne dann aber schon weit genug in die Höhe geklettert, sodass wir die Eincreme- Pause schonmal erledigten.

Das Abenteuer ruft! Los geht’s heut un 7.00 Uhr.

Auch heute waren die Aussichten von der Adria- Magistrale, der Küstenstraße einmalig, da muss ich mich leider wiederholen. Auf jeden Fall hatten wir von der Bergebene dann auch eine sehr schöne Abfahrt, diecman genießen konnte, bevor wir in Prizna die Fähre um 9.30 Uhr nach Pag nahmen. In der Warteschlange am Fähranleger kamen wir auch mit einem jungen deutschen Motorradfahrer ins Gespräch über das Reisen und so weiter und unterhielten uns noch eine ganze Weile. Nari will mit dem Motorrad nach Griechenland, aber er ist natürlich etwas schneller als wir unterwegs. Er benötigt Sprit zur Fortbewegung, wir Wasser, Essen und Kraft. Als wir auf Pag nach den ganzen Autos den Weg der sich hinaufschlängelnden Straße auf uns nahmen und ordentlich in die Pedale traten, düste unser Fährbegleiter laut mit seiner Maschine an uns vorbei und grüßte nochmal. Hui, bei so einem Tempo können wir nicht mithalten. Der Anstieg auf die Insel hatte es außerdem auch wieder in sich, weil es zusätzlichschon so heiß war. Die Insel sieht einfach aus wie ein großer langer Fels im Wasser, eine trockene Mondlandschaft mit spitzen kantigen Felsecken. Von den Temperaturen war es gefühlt wie in der Wüste. Das Wasser, das wir zuvor an einer Tankstelle aufgefüllt hatten, ging auch schon wieder schnell zur Neige und ist außerdem sofort brühwarm.

Der hitzige Anstieg auf die Insel… es lief wie aus Eimern an uns hinunter, jedoch merkt man das schon gar nicht mehr im Laufe des Tages. Bis man abends plötzlich an Hose und Top die Riesen- Schweißrückstände entdeckt und denkt: Es war ein harter und heißer Tag!
Und immer wenn man oben ist, weiß man, es hat sich doch irgendwie gelohnt!
Schattige Pause, in der die Grillen zirpten, als feierten sie ekne mega Party (bei der Lautstärke konnte man sich kaum unterhalten). Die Hitze erschwert uns die Fahrt erheblich. Und mit Gepäck zu fahren ist auch unglaublich anders.

Erfreulicherweise und das war wirklich wieder ein Highlight, ging es nach dem Anstieg auch ein gutes Stück wieder hinunter und die Abfahrt über den perfekten Asphalt zwischen der hellen Gesteinlandschaft hindurch war, wie aus einem Film. Es macht so viel Spaß, einfach rollen zu lassen und im Wind den Schweiß wieder trocken zu lassen. Dafür lohnt es sich. An einer Straßenecke gab’s dann frische Wassermelone für uns und anschließend mussten wir nach weiterer Wasserauffüllung nochmal leichte Anstiege in Kauf nehmen. Auf der Insel kamen wir dann später am Nachmittag an der Stadt Pag selbst vorbei, wo endlich ins verführerisch glitzernde Meer gesprungen werden konnte. Die Erlösung!

Als wir an diesem Aussichtspunkt standen, waren wir im wahrsten Sinne des Wortes schon heiß drauf, unten im Touristenort Pag im Meer zu sein. Der Hintergrund zeigt die Berge, die wir gestern noch befahren haben ebtlang der Küstenstraße.

Aber wir wollen ja noch weit kommen, also nach der Erfrischung wieder ab auf die Sattel, Poschmerzen hin oder her… es muss einfach sein, weil der Ehrgeiz so will. Das folgende Stück war auch relativ flach und so fuhren wir bis zum Abend bis einige Kilometer vor Zadar, kochten diesmal Reis und brauchen nun etwas Ruhe. Der Körper macht viel mit an so einem Tag.

Pag lud uns zum Baden ein! 😊🏝

EuroVelo 8: Los geht’s !

Es ist wieder soweit: Zeit für eine neue Tour! Nach dem Alpe- Adria- Trail, der uns erst zusammengeführt hat und uns sportlich gesehen an Grenzen gebracht hat, stand schon fest, dass das nicht unsere letzte Reise war. Für diesen Sommer wollten wir uns unbedingt wieder eine Route vornehmen, die uns herausfordern soll und durch mehrere Länder führt – aber diesmal mit dem Fahrrad!

Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir werden viel mehr Strecke zurücklegen können, und so insgesamt mehr Orte, Städte und Ecken zu sehen bekommen. Mit dem Rad ist man natürlich auch viel flexibler: Der Weg zum Einkaufen ist schneller und leichter gestaltet als zu Fuß. Soweit die Theorie 😉, die Praxis wird sich dann ab morgen zeigen!

Die Route

Unsere konkrete Idee ist es, von Triest zu starten (dort haben wir die Wandertour letztes Jahr beendet) und ab dort die Adriaküste hinunter zu radeln, soweit wir es in 3 Wochen und je nach Einreisebedingungen eben schaffen. Der EuroVelo 8 ist ein offiziell geplanter Radweg, an den wir uns meist halten, unsere konkrete Route, welche über Komoot geplant ist, kannst du dir unter Etappen anschauen. Die Reise soll uns durch Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro und Albanien bis nach Griechenland führen und ist ca. 1500 km lang.

Die Fahrräder

Wir sind selbst höchstgespannt, wie gut und schnell sich das beladene Rad morgen fahren lässt. Der Vorteil und gleichzeitig eventuell auch Nachteil ist, dass wir mit Rennrädern unterwegs sind.

Zum Einen sehen wir den Vorteil darin, wenig Widerstand und Eigengewicht zu haben, um schneller und effizienter zu fahren. Zum Anderen stehen wir der Beladung des leichten Rennrads auch kritisch gegenüber, da die Lasten unseres Gepäcks nicht zu unterschätzen sind ( ca. 32 kg pro Fahrrad).

Eine wichtige Maßnahme, die wir zur Vorbereitung ergriffen haben, ist in jedem Fall die Anbringung von Vollgummireifen, welche nicht mit Luft befüllt sind, sodass wir keinen Platten bekommen. Diese Erleichterung ist es uns bisher wert, auf den etwas höheren Komfort bei normalen Reifen zu verzichten, wenn man beispielsweise über einen Bordstein fährt. Mit den Airless- Reifen aus einem speziellen Polymer-Schaum ist der Schlag, den man spürt, leicht erhöht, aber insgesamt kein Problem.

Abfahrt von Köln

Und so lief unsere Anreise…

Die Anfahrt nach Triest haben wir mit dem Zug (Interrail Ticket) organisiert. Da diesen Sommer die Fahrradabteile schon früh ausgebucht waren, war es etwas schwieriger, aber man findet ja immer einen Weg!

Am Samstag Abend sind wir in die Nacht hinein gefahren, hatten ab Mitternacht leider noch 3 Stunden in Frankfurt am Flughafen und kamen dann morgens früh zunächst in München an. Das Zugfahren mit Fahrrad samt Gepäck ist definitiv kein Zuckerschlecken. Linus kannte das schon von seiner Norwegen- Fahrradtour, aber ich wurde diese Nacht eingeweiht in das stressige Prozedere. Mit 3 vollen Fahrradtaschen kann man das Fahrrad alleine sehr schlecht oder nur bedingt heben und daher haben wir vor jedem Einstieg in einen neuen Zug, die drei Taschen abgenommen und in eine große Ikea- Tasche gepackt. So müssen nur noch Fahrrad und eine große Tasche bewältigt werden, jedoch liegt die Schwierigkeit auch darin, wenn der Zug einfährt rechtzeitig das Fahrradabteil zu erreichen, ohne mit allem umzufallen.

Das Gepäck macht zu schaffen…

In München sind wir dann morgens eine kleine Runde durch den englischen Garten gefahren, um uns an das Fahrverhalten zu gewöhnen. Es ist mit Gepäck natürlich etwas komplett anderes, aber auch sehr cool, weil man sich wie auf einem Motorrad fühlt, oder manchmal wie ein LKW, bei der Breite die die Taschen einnehmen.

Frühstückspause
Am Rathaus in München- Dort war es noch sehr frisch.

Und ab München saßen wir witzigerweise im selben Zug, mit dem wir vor einem Jahr auch zum Alpe- Adria Trail angereist sind und konnten uns die Berge, die wir bewandert haben, nochmal aus dem Zug anschauen. Aber diesmal sind wir bis Villach gefahren und hatten dort nochmal Pause, ehe um 19.30 Uhr der Zug nach Triest fuhr.

Villach

Gleich müssen wir nur noch einen Schlafplatz nahe Triest suchen und morgen wird dann in die Pedale getreten!

L&L zurück zuhaus- Ein Rückblick auf unser erstes Abenteuer!

Eine 10858- Kilometer- Reise: 900 Kilometer-Wanderung, 14 Länder und ein Viertausender!

Genau zwei Monate ist es nun her, dass sich zwei frisch gebackene Abiturienten, die sich im Grunde nicht kannten, gemeinsam auf große Tour begaben: Eine Extremwanderung von 900 Kilometern, 14 bereiste Länder und jede Menge Spontanität.

Diese zwei jungen Menschen waren wir. Es ist unfassbar, wie viel wir erlebt haben… wie vielen extremen Wetterlagen wir standhielten, welche körperlichen Grenzen wir zu spüren bekamen und wie wir das einfache Leben mit all seinen kleinen Glücksmomenten Tag um Tag lieben lernten.

Wenn wir nun zurückdenken an den Anfang unserer Geschichte, können wir kaum glauben, wie alles so gekommen ist und wie viel sich mit der Reise doch für uns verändert hat. Auch wenn wir natürlich noch dieselben sind, fühlen wir uns doch auch wie zwei neue Menschen. Und nein, das liegt nicht etwa daran, dass wir mittlerweile 20 geworden sind oder, dass unsere Füße nun mit neuen steinharten Hornhautplatten versehen sind. Es kommt eher daher, dass das Leben mit „sehr wenig“ auf dem Alpe- Adria – Trail, auf dem wir uns jeden Tag mehr kennen gelernt haben, sehr prägend war. Wir konnten unsere gemeinsame Leidenschaft fürs Reisen (und auch die Leidenschaft fürs Extreme) voll ausleben, haben jede Schwierigkeit gemeinsam gelöst und all die unvergesslichen Momente miteinander geteilt.

Vor drei Monaten hätte noch keiner von uns beiden erahnen können, was uns diesen Sommer erwartet… Wie auch? Schließlich wussten wir nicht mal von uns, dass der Andere überhaupt existiert. Doch bereits nach unserem ersten Treffen am verregneten 16. Juni spürten wir es beide schon: Dass das der Anfang etwas sehr Großem, sehr Verrücktem und sehr Schönem sein würde.

Und mit diesem ganz besonderen Gefühl im Gemüt stürzten wir uns Hals über Kopf hinein… Als wir am 11. Juli in den Zug stiegen war das sozusagen unser fünftes Treffen! Naja, aber eigentlich fühlte es sich auch gleichzeitig sowieso die ganze Zeit schon an, als würden wir uns ewig kennen. Dass wir bei unserem Kennenlernen zahlreiche Gemeinsamkeiten entdeckten (vom sportlichen Interesse bishin zur Vorliebe für Kakao anstatt Kaffee) oder oft Dinge im gleichen Moment dachten, schien gar nicht mehr aufzuhören und das mit dem „gleichzeitig denken“ dauert sogar bis heute an.

„Unser fünftes Treffen“ war wahrscheinlich mit einer Dauer von 62 Tagen auch das längste fünfte Treffen überhaupt auf der Welt und sicherlich das, mit den meisten Erlebnissen. Am Fuße des Großglockners waren wir (und auch die Klamotten) noch ganz frisch und wir ahnten nicht im Geringsten, was uns doch tatsächlich erwarten würde. Wir freuten uns einfach sehr, dass es losging: Unser ganz eigenes Abenteuer! Wir waren voller Elan und machten vor allem jede Menge Fotos mit unseren blau verspiegelten Sonnenbrillen, um unsere Vorfreude und die atemberaubende Landschaft mit den schneebedeckten Gipfeln fotographisch festzuhalten.

Am Abend merkten wir dann nach zeitaufwendigem Verlaufen auf den steinigen alpinen Wegen zum ersten Mal so richtig, dass wir uns keine zu kleine Herausforderung rausgesucht hatten. Diese Tour würde wirklich etwas von uns verlangen. Wenn wir jetzt an die ersten drei Tage zurück denken, erinnern wir uns nur zu gut, wie wir an Tag 2 beim Bergabgehen die Knie merkten, wie wir zum ersten Mal einen Weg umsonst hochliefen und dann erst wieder auf den richtigen Pfad fanden und wie ein jeder von uns mit der neuen Belastung an Schultern, Rücken, Hüften, Knien und Beinen ( ok, also eigentlich am ganzen Körper) zu schaffen hatte. Die ersten Tage waren hart, aber gleichzeitig auch wunderschön, trotz der Strapazen hatten wir so viel zu lachen, dass wir auch noch die Bauchmuskeln trainierten. Schnell stand dann nur fest: eine Erleichterung der Rucksäcke muss her ( 27 , bzw. 21 kg waren zu viel!!!). Und somit gingen wir an Tag 5 morgens früh zur Post und schickten sämtliches unnötiges Zeug zurück: zwei Handtücher, einen Teller, Kleidung, eine kleine Musikbox und noch mehr. Auch ein Zelt konnte getrost nachhause reisen, denn wie man auf unseren Schlafplatzbildern sehen kann, haben wir ab der zweiten Nacht nur noch Gebrauch von einem gemacht. So sind wir dann einige Kilos Gepäck losgeworden und fühlten uns im wahrsten Sinne des Wortes „erleichtert“. Wir trauerten auch nicht um die Sachen, denn nun am Ende der Tour, wissen wir es genau: Man braucht nicht viel! Im Gegenteil: Mit weniger zu reisen, erweist sich in jeder Hinsicht nur als Vorteil. Weniger, an das man denken muss… weniger, dass man waschen muss… weniger, dass man schleppen muss. Ohne diese Erleichterung hätten wir die Tour auch nie geschafft, da sind wir uns sicher. Die Beanspruchung wäre so hoch gewesen, dass wir uns womöglich verletzt hätten. Aber so ging es weiter… Alles nahm seinen Lauf. Auf den 22 Tagen in Österreich hatten wir oft gutes Timing: immer nach dem Zeltaufbau abends hat es geregnet. Meist waren wir so fertig, dass die letzte Kraft nur noch für’s Kochen im Vorzelt ausreichte. Ja, selbst das einfache Abstützen auf dem Ellebogen im Zelt war nicht mehr möglich und löste Schmerzen aus, da die Schultern vom Rucksacktragen einfach so unglaublich strapaziert waren. Wenn der Regen dann auf’s Zelt prasselte saßen wir jeder mit einem Topf Nudeln mit Carbonarasoße im engen Zelt, beziehungsweise lagen vielleicht eher seitlich da, weil keine Position so richtig bequem war. Ja, selbst essen kann anstrengend sein. Und an den Tagen, an denen es sich draußen auf keiner Bank anbot, wurde auch das Frühstück in gekrümmter Sitzposition wieder im Zelt eingenommen. Und anschließend wurde einfach weitergegangen, ohne dass wir an dem Morgen in den Spiegel geschaut hatten. Tatsächlich war es dann immer wieder ein sehr komischer Moment tagsüber auf einer Almhütte auf Toilette zu gehen und plötzlich das eigene Gesicht mal wieder im Spiegel zu erblicken.

Mit all seinen Höhepunkten, was bei den ganzen Gipfelkreuzen auch wörtlich zu verstehen ist, haben wir den Alpe- Adria mit Zelt bewältigt, währenddessen die alltäglichen Dinge wie einkaufen, kochen und sauber machen (= Zelt ausschütteln) erledigt und gleichzeitig die Faszination des Unterwegsseins und die Bekanntschaften, die man dabei macht, erlebt. Selbst die härtesten Tage- dabei denken wir beide an Tag 23 ( bei Unwetter und Kälte über den Schwarzkogel nach Slowenien)- sind rückblickend doch gleichzeitig mitunter auch die Wertvollsten. Denn die Momente, in denen wir zitternd vor Kälte im Regen im Gebirge standen, Hunger hatten, vor Nebel den Weg kaum fanden und wussten, dass es verrückt ist, noch den ganzen Abstieg möglichst vor Dunkelheit bewältigen zu müssen…, ja, die Momente sind es wohl, an die wir uns für immer erinnern werden. Aber auch ganz andere Sachen waren die besten Erfahrungen an unserer Reise. Gern denken wir an all die besonderen Menschen zurück, die uns unterwegs so freundlich und offen begegnet sind, die uns einfach eingeladen haben, obwohl sie uns nicht kennen und, die großzügig waren. Solche Begegnungen und Einladungen haben wir jedes Mal auf’s neue als großartiges Geschenk empfunden und waren gerührt. Die Menschen sind es auch, die unsere Reise so einmalig gemacht haben. Auch nur eine kleine Plauderei über’s Wandern oder dies und das lassen oft einen glücklichen Moment entstehen, der die Reise zu etwas Einzigartigem macht.

Nachdem wir auf die letzten Hitze- Wandertage die Weinliebe und Herzlichkeit der Italiener selbst erfahren haben, hatten wir nach 37 Tagen unser Ziel Muggia bei Triest erreicht und waren bereit für noch mehr Abenteuer. Ein wenig Action und Adrenalin sollte her, und wir dachten uns…“ Ein Viertausender …, das ist nicht schwer.“ Diese Bergbesteigung war für uns beide vielleicht sogar das Highlight schlechthin der Tour. Wir werden nie vergessen, wie spektkulär die Kletterei hoch hinauf auf’s Lagginhorn war… und, wie geil es dann erst war, am Gipfelkreuz über den Wolken zu stehen. Einmalig!!!

Da wir nach dem Alpe- Adria Trail eine Europareise mit Interrail- Ticket dranhingen und auf diese Art zahlreiche Städte und Länder entdeckten, legten wir auf der ganzen Reise insgesamt 10858 Kilometer zurück.  Davon 900 Kilometer zu Fuß, 8473 Kilometer per Zug, 180 Kilometer per Fähre und 1305 Kilometer im Flieger. Knapp eine Woche, nämlich 6 Tage, 14 Stunden und 30 Minuten verbrachten wir somit insgesamt in Verkehrsmitteln. Wir haben insgesamt 41 verschiedene Fahrzeuge genutzt, darunter 25 verschiedene Züge.

Besonders stolz sind wir aber auch, dass wir es geschafft haben in den 37 Tagen auf dem Trail fast durchgehend bei jedem Wetter zu zelten. Lediglich an 4 der 37 Tage auf dem Trail war es für uns nötig, ein Zimmer zu nehmen. Ernährt haben wir uns mindestens genauso oft, wie wir gezeltet haben, von unserem Standard- Gericht Nudeln… Dies führte sogar soweit, dass wir einmal beim Nudelkochen von der Polizei ermahnt wurden. Aber wir testen eben gern die Grenzen aus, und das in jeder Hinsicht, auch beim Nudelkochen.

Selbst, als wir im Anschluss an ein paar Stadtbesichtigungen eine gute Woche Strandurlaub am schwarzen Meer machten, ließ uns unser Tatendrang und Ehrgeiz nie ganz los und wir übten ewig lang an einem akrobatischen Schulterstand, brachten uns Fußballtricks bei oder dachten uns neue Sachen aus. Auf den letzten Zugfahrten lernten wir nebenbei mit einer App alle Länder der Welt auswendig und konnten gar nicht mehr damit aufhören. Da sind wir beide auch haargenau gleich- Wenn uns eine Sache packt, dann ziehen wir sie auch durch!

So war es ja auch mit der 37- Tage- Extremwanderung bei uns: Wir haben es einfach durchgezogen. Gleichzeitig haben wir uns bei einer der härtesten Sachen, die man nur machen kann, kennengelernt und auch lieben gelernt, waren 62 Tage lang keine Stunde getrennt und sind auf der allerschönsten, extremsten und verrücktesten Reise unseres Lebens zusammengekommen.

Vollkommen glücklich kamen wir am Freitag in Koblenz an!

Nach wie vor der Tour können wir nun wieder sagen: „Das ist erst der Anfang.“ Wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft noch weitere spannende Reiseideen in die Tat umsetzen werden.


Um von unserer ersten Reise noch brandneue Fotoeindrücke zu bekommen, geht’s hier zum Update der Galerie. [Link]


Zum Abschluss unserer ersten Tour möchten wir vor allem eins sagen: Danke an euch alle!!! Zuallererst danke an all unsere vielen LeserInnen! Besonderen Dank auch all denen, die uns mit Nachrichten und Kommentaren immer wieder neue Motivation geliefert haben! Ihr seid der Hammer! Und nicht zuletzt danken wir den tollen Menschen, die uns mit Spenden auf dieser Reise unterstüzt haben. Ein ganz großes Dankeschön auch an unsere Familien und an unsere Eltern, die uns erst auf diese Reise haben aufbrechen lassen, uns unterstützt haben und uns trotz unserer sehr ausgeprägten Verrücktheit einfach machen lassen haben. Danke!

L&L on Tour… Tag 60 & 61: Stockholm und Kopenhagen- in den Metropolen des Nordens

Stockholm: Der Marktplatz mit seinen bunten Fassaden auf der Altstadt- Insel Gamla Stan

Mittwochnacht ging unser Zug von Malmö in die größte Stadt Skandinaviens: Stockholm!

Gegen 22.00 Uhr änderte sich am Dienstagabend in Malmö nochmal ein wenig unsere Planung… Müde von der Fährfahrt stoßen wir zum ersten Mal auf der Tour auf das Problem, dass sich keine Sitzplatzreservierungen für den anvisierten Zug mehr vornehmen ließen und wir kamen nicht in den Zug, da Schweden während der Corona- Zeit nur aufgelistete Passagiere mitfahren lässt. Aufgrund der Umstände kam es somit dazu, dass wir beide noch bis 3.40 Uhr in der Bahnhofshalle rumhingen, um den nächsten Zug in die Hauptstadt zu nehmen. Die Stunden vergingen nur langsam…es gibt Besseres, als nachts am Bahnhof zu sitzen. Aber was soll’s. Wir haben die Zeit überdauert und schliefen dann schließlich im Zug nochmal ein, bis wir plötzlich in Stockholm wieder von einer Schaffnerin geweckt wurden.

Wie immer gingen wir direkt in die Unterkunft. Das Birka- Hostel befand sich direkt in Bahnhofsnähe und wir warteten erstmal auf die Öffnung der Rezeption.

Um 11.00 Uhr waren wir dann nach 3 Zugfahrnächten endlich wieder geduscht. In neuer Frische konnte die Stadttour beginnen!

Die schwedische Hauptstadt ist reich und modern, wie man am gepflegten Stadtbild und den ganzen Leuten in Anzügen direkt zu sehen bekommt. Man nennt Stockholm übrigens auch Venedig des Nordens, aufgrund der vielen Gewässer und Boote. Wusstet ihr, dass die Stadt auf 14 Inseln angelegt ist? Außerdem verfügt Stockholm für eine Metropole auch über erstaunlich viel Natur…, überall sind Parkanlagen oder grüne naturbelassene Gebiete auf den Inseln.

Eine alte Markthalle in der Innenstadt
Das Inselarchipel Stockholm verfügt über viele grüne Ecken.
Der Reichstag Schwedens hat eine eigene Insel für sich!

Am Ende unseres Tages hatten wir in Stockholm auch schon wieder 17 km zurückgelegt und entspannten noch ein wenig im Hostel.

Wir finden sogar die Städtetage aktuell viel anstrengender als das  Wandern, da man immer auf Achse ist: Unterkünfte raussuchen, Züge reservieren, Stadttour planen und von vorn…

So folgte am nächsten Tag auch schon wieder die nächste Stadt ( und leider schon die letzte auf dieser Tour) : Am Vormittag fuhren wir mit dem Zug bis nach Kopenhagen. Schweden und Dänemark sind auf der Ostsee durch die Öresundbrücke verbunden – die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr!

Als wir gegen 2 Uhr am Nachmittag in Kopenhagen ausstiegen, brachten wir die Rucksäcke nur schnell ins Hostel, ehe wir die Stadt unsicher machten.

Was uns in Kopenhagen direkt ins Auge fiel? Ganz klar: die Massen an Fahrrädern, die hier unterwegs sind. Es ist einfach unglaublich, wie ganze Kolonnen drauf los radeln, sobald auf der Fahrradstraße die Ampel grün wird.

Wir erkundeten die Stadt heute zwar nicht klassisch auf dem Zweirad, sondern auf dem E- Roller. Es war eine perfekte Möglichkeit, um an einem Nachmittag in das pulsierende Leben der Großstadt einzutauchen und inmitten der Fahrräder über den Asphalt zu brettern.

Auch in Kopenhagen gibt’s viel Wasser zu sehen.
Blick auf die Oper
Das Wahrzeichen: Die kleine Meerjungfrau. Angelehnt an das gleichnamige Märchen von Hans Christian Andersen steht diese Statue ganz unscheinbar am Ufer.
Das Altstadtviertel Nyhavn mit seiner Farbenpracht in der Abendsonne
Am königlichen Palast sind die Wachmänner stets auf ihren Posten.
Königlicher Palast
Ein gelungener letzter Tag mit Sonnenschein in Dänemark!

Nach all den eindrucksvollen Reisetagen neigt sich unser Trip nun dem Ende zu und morgen steht schon die Heimreise nach Koblenz auf dem Programm. Wir können kaum glauben, wie die Zeit verflogen ist!

Da wir so viel erlebt haben, folgt am Samstagabend vorraussichtlich ein Rückblick- Blog zu unserer L&L Tour, worin wir nochmal spannende Fakten und interessante Statistiken zur Tour veröffentlichen wollen. Auch ein komplettes Update der Galerie mit vielen neuen Impressionen lässt auf sich warten!