Big Balkan Tour

Eine Fahrradreise von Sofia über Serbien, Nordmazedonien, KOsovo, Albanien und 7 griechiche Inseln bis nach Rhodos

6 Wochen voller Sonne, Meer und Abenteuer liegen jetzt hinter uns. Mit 2400 Kilometern und 26000 Höhenmetern haben wir uns die Reise durch 6 Länder und über 7 griechische Inseln mit vielen Litern Schweiß erarbeitet.

In der Hauptstadt von Bulgarien ging alles los: Voller Motivation saßen wir am ersten Tag schon um 6 Uhr auf den Rädern, um uns dann wenig später zu fragen, was wir hier eigentlich machen… Nur noch etwa 700 Kilometer bis zur albanischen Küste. Die ersten 6 Tage stellten uns auf eine harte Probe: Temperaturen bis zu 40 Grad, oft schlechte oder keine Straßen, keine oder nur kleine Läden… Es wurden also sehr abenteuerliche und sportliche lange Tage. Jeden Tag sind wir über eine Grenze gefahren und sicherlich an unsere eigenen Grenzen gestoßen.

In Shkodra, Albanien knüpfen wir an unsere Route vom Eurovelo 8 an und folgen der Küste in Richtung Süden. Spätestens ab dem Badeort Ksamil wird es immer touristischer und ab Griechenland sind die Unterkünfte nicht mehr so günstig, weshalb wir auf Campingplätze umsteigen. Wir statten den ionischen Inseln Lefkada, Kefalonia und Zakynthos jeweils einen kleinen Besuch von etwa 3 Tagen ab und fahren dann nochmal etwa 500 Kilometer über den Peleponnes, bis es mit dem Inselhopping weitergeht. Über die Geheimtipp-Insel Kythira fahren wir nach Kreta, verbringen hier eine gute Woche und reisen zum krönenden Abschluss noch nach Santorini für 3 Tage. Dann ging es mit der Fähre nach Rhodos und von hier ging unser Rückflug nachhause.

Wer interessiert ist, kann sich hier alle Tagesberichte durchlesen.

Anreise nach Sofia

Bulgaria, 23 July 2023, 34°

Der Morgen in Köln war tatsächlich etwas stressig verlaufen, da wir zuerst unsere Kamera vergessen hatten, die ich dann nochmal holen gefahren bin, während Linus die Fahrräder am Flughafen auseinander gebaut und eingepackt hat. Dann hatten wir aus Versehen noch Werkzeug im Handgepäck und waren dadurch ziemlich spät dran…Wir waren froh, als wir im Flugzeug saßen 😅 Um 14.30 Uhr waren wir in Sofia (1h Zeitverschiebung) und haben dann die Fahrräder wieder ausgepackt und aufgebaut, sodass wir gegen 17 Uhr endlich los konnten in Richtung Innenstadt. Für heute haben wir ein Hotel gebucht und schauen uns die Stadt an😊

Am Flughafen von Sofia

Sofia hat sich uns schon von zwei Seiten gezeigt. Beim Reinfahren in die Stadt wirkt alles eher arm, während das Zentrum sich davon nichts mehr anmerken lässt. Auf dem Vitosha Boulevard gönnen wir uns ein Pizzastück und genießen die Atmosphäre mit Blick auf das Gebirge am Ende der langen Straße. Alles ist belebt. Auf einem Platz wird ein Volkstanz in einem Kreis durchgeführt. Und überall sind unterschiedliche historische Gebäude zu entdecken: zum Beispiel eine Moschee, eine russische Kirche und die Kathedrale von Sofia. Jetzt geht’s gleich schlafen, morgen wollen wir los🚴‍♂️

An der Kathedrale von Sofia
Eine Moschee

Tag 1 – Bis nach Serbien auf einen Berg- 122 km

Serbia, 24 July 2023, 36°

Was ein Tag… um 5 Uhr ging der Wecker und um kurz nach 6 saßen wir nach 150 g Müsli mit einem halben Liter Milch auf den Rädern. Los geht’s🔥 Da ahnten wir noch nicht, wie anstrengend alles wirklich wird😅. Die ersten Hürden die der Tag zu bieten hatte, waren überall die Straßenhunde. Manchmal fährt man in eine Straße rein und die bellen schon von weitem total laut und kommen dann auch noch auf einen zu. Da habe ich immer fast einen Herzinfarkt gehabt heute morgen. Einmal hat Linus zwei bedrohlich wirkende Hunde einfach angeschrien und dann war Ruhe. Nach 10- 20 Kilometern fragten wir uns außerdem bereits, was wir hier eigentlich machen. Vielleicht sind wir verrückt 🤔 Macht aber nix, es ging ja immer weiter und wir waren echt gut drauf, weil wir am frühen Morgen bereits so viele Kilometer abgearbeitet hatten. Das Gute war: es war sehr angenehm von der Temperatur und morgens mit Fahrtwind sogar ziemlich frisch. Bei Kilometer 50 kam dann aber der Hunger und irgendwie hatten wir nix dabei. Alles mit Schokolade fällt ja auch raus, weil es schmilzt. Ein kleines Familien- Lokal am Straßenrand fanden wir echt gut, aber leider hatten wir kein Geld gewechselt, weil wir nicht lange hier sind und somit konnten wir dort nicht bezahlen. Sehr schade. Tatsächlich spricht hier bisher auch kaum jemand englisch, was die Kommunikation sehr einschränkt. Im nächsten Dorf (Tran) gab es dann Gott sei Dank einen einzigen Mini-Laden, der Kartenzahlung akzeptiert hat… also endlich Essen und Trinken kaufen (2 belegte Brötchen und etwas an Vorräten). Draußen saßen wir neben einem älteren Mann auf der Mauer. Linus hatte ihm unsere Route anscheinend schon auf dem Handy gezeigt. Ich will auch noch eine Konversation anfangen und frage nach seinem Namen. Er versteht leider nichts, aber als wir unsere Namen sagen, stellt er sich als Emil vor. Später bringt er uns noch die wichtigsten Wörter auf bulgarisch bei und dann fahren wir weiter (70 km hatten wir schon um 13.00 Uhr). Etwas später kommen wir etwa bei Kilometer 90 über die Grenze nach Serbien. Und wenn ich mich nicht täusche hat sich unsere Uhr wieder umgestellt: Es war jetzt wieder 13 Uhr. Verrückt, jetzt wird der Tag noch länger… Mittlerweile sind wir in der Mittagshitze, machen aber regelmäßig Pausen. Jetzt kamen viele Höhenmeter. Ein großer Anstieg und das Trinken neigt sich bei mir irgendwann dem Ende zu. Und das, obwohl wir 4 Liter pro Person haben. Wahrscheinlich hat jeder von uns etwa 6- 7 Liter getrunken. Vermute ich einfach, weil wir mehrmals am Tag auffüllen. Später waren wir richtig froh in der Nähe eines Bergsees an einem Mini- Dorfladen wieder Pause zu machen. Wir waren so fertig. Danach haben wir uns bis 19 Uhr nochmal einen Berg hochgekämpft. Diesmal ein Waldweg mit viel Sand und Schiebepassagen. Mann, sind wir fertig jetzt. 120 Kilometer, 1900 Höhenmeter und das mit Gepäck. Gute Nacht!

Die letzte Schiebepassage für heute…

Tag 2- Nach Nordmazedonien -128 km

North Macedonia, 25 July 2023, 40°

Wieder kommt alles anders als erwartet. Wir starten zwar wieder früh oben auf dem Berg mit 2 Bananen und fahren schon vor 6 los, aber dann beginnt eine anstrengende Fahrt. Anstrengend, weil wir erstmal nur auf groben Schotterwegen bergauf fahren. Das hatte Linus auch tatsächlich absichtlich geplant- für die gute Aussicht oben. Und die war super. Einsam in den serbischen Bergen. Jedoch sollten wir später auf eine normale Landstraße kommen und hatten nicht damit gerechnet, dass es einfach weiterhin eine bucklige Schotterpiste ist. Wir kamen sehr langsam voran- oft mussten wir schieben. Auch, dass wir hier eigentlich durch kein Dorf kommen, hatten wir nicht richtig bedacht. (Die Planung ist deutlich schwieriger ohne Internet in Serbien, Nordmazedonien und Albanien.) Es ging also immer so weiter bis mittags und wir hatten irgendwann Wasserknappheit ( die 5 Liter pro Person waren schon fast leer). Essen hatten wir auch nicht wirklich, sondern hatten gegen 8 Uhr etwas Gebäck und danach nur Gummibärchen. Das war sehr belastend, aber das sind wir natürlich selbst schuld. Oben als ich schon einen leeren Magen hatte, hörte ich Linus plötzlich was rufen. Ein Glück: Eine Wasserquelle. Wir machen erstmal alle Flaschen voll, waschen uns ausgiebig und jetzt, da wir Wasser haben, können wir wenigstens die trockenen Kekse mal essen. Ab hier ging es jetzt erstmal bergab. Und zwar ewig lang einen Schotterweg. Das ist gar nicht so leicht mit dem Gepäck und man muss sich sehr konzentrieren. Als gefühlte 10 Jahre später eine Straße da ist, fühlt es sich an wie ein neues Leben. Einfach rollen😀 Immer noch mit hungrigen Bäuchen halten wir im nächsten „größeren Ort“, was bedeutet, dass es ein Ort mit etwa drei super kleinen Lädchen von 10 Quadratmetern ist. Das Spiel wie gestern geht erneut los: Ich halte die Karte hin, um zu erfragen, ob wir damit zahlen können und bekomme ein Nein. Doch nach ein paar Versuchen hat ein Lädchen dann doch Kartenzahlung und ich bin ganz überrascht. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich eigentlich kaufen soll, weil es fadt nur Getränke, Süßkram und Putzmittel gibt und gucke verwirrt herum, während die Kassiererin auf serbisch mit mir redet. Ich frage auf Englisch nach Brot, aber das versteht sie wohl auch nicht. Dann kommt mir in den Sinn solche „5- Minuten Terrinen“ zu kaufen und Linus sieht zum Glück, dass im Laden auch ein Wasserkocher steht. Perfekt. 2 Nudelgerichte für jeden werden im Laden auf einem Hocker gekocht. Als ich 2 Boxen dann raustrage, trägt uns ein Dorfbewohner die anderen 2 hinterher und bringt uns sogar Stühle. Danach fahren wir noch in den Abend hinein und schaffen es bis über die Grenze nach Nordmazedonien. Wir zelten und sind echt k.o.

In den Bergen von Serbien morgens um 8
Endlich Wasser gefunden…

Tag 3 – Bis in den Kosovo – 103 km

Kosovo, 26 July 2023, 38°

Wir sind gerade richtig froh im Kosovo im Hotel Hiking (dem einzigen Hotel hier mit 6 Zimmern im kleinen Ort) anzukommen, duschen zu können und gleich was Kühles zu trinken. Wir sind natürlich auch die einzigen Gäste und der Besitzer empfängt uns total freundlich. Wir dürfen sogar kostenlos waschen. Übrigens hatte mich gestern in Serbien ein  Mann auch gefragt “ What are you doing here?“ und ich so: „Good question… we’re just cycling around“. Und er meinte “ No one comes here.“ Das beschreibt alles sehr gut. Ich persönlich bin auch froh, gerade diesen Text ins Handy zu tippen, weil ich heute Mittag in Skopje dachte mein Handy geht nicht an, dabei vermute ich jetzt gerade, dass es einfach daran lag, dass die niedrigste Bildschirm- Helligkeit eingestellt war, aber eigentlich hab ich richtig genau geguckt, vielleicht war es auch überhitzt. Denn heute haben wir die Hitze wirklich heftig gespürt. Es ging noch im Kühlen gegen 6 Uhr los und heute leider ohne Frühstück, weil die kleinen Läden gestern ja nichts Richtiges hatten. Wir hatten nur noch eine Packung Flips, aber die ganze Packung zum Frühstück wäre doch auch doof gewesen. Daher mussten wir erst 26 km bis zur nächsten Stadt fahren und da haben wir uns direkt in den ersten Laden gestürzt und alles Mögliche zu Essen gekauft – Brot, Bananen, Saft, Kakao… Von den Mitarbeiterinnen haben wir sogar beim Essen draußen plötzlich noch jeder ein Eis geschenkt bekommen und eine eiskalte Flasche Wasser. Richtig lieb😍 Doch wir merkten hier schon um kurz vor 9 vor dem Laden, dass es heut sehr heiß ist. Gestärkt ging jetzt die Fahrt nach Skopje los. Wir waren der Sonne meistens total ausgesetzt auf den Straßen und mussten heute noch öfter zum Trinken anhalten als sowieso schon. Es hat auch zum Abkühlen nicht mehr viel gebracht die aufgebrühte Flüssigkeit aus den Fahrradflaschen zu trinken, weshalb wir auch 2 mal zusätzlich eine große gekühlte Wasserflasche gekauft haben, die direkt weg war. In Skopje haben wir zuerst eine ausgiebige Mittagspause zur Organisation und Erholung an einem großen Einkaufszentrum gemacht. Besonders lustig finde ich, dass es hier wie auch in Sofia im „dm“ die ganzen deutschen Produkte gibt, obwohl die Menschen hier das ja gar nicht lesen können. Jedenfalls hat Linus im Café im WLAN alles bezüglich Route und Unterkünfte für die nächsten Tage grob geplant, weil wir in den ganzen Balkanländern leider kein mobiles Internet haben. ( Richtig regelmäßig aktualisieren können wir den Blog erst in Griechenland). Nachdem wir das Zentrum kurz gesehen haben, fahren wir in Richtung unserem Tagesziel: der erste Ort im Kosovo nach der Grenze. Es gibt wie immer viele Höhenmeter und auf den Abfahrten weht der Fahrtwind uns sehr heiß entgegen. Nur schade, dass am Straßenrand immer Müll liegt. Und das immer noch überall Plastiktüten einfach ausgegeben werden. Sie verstehen auch nicht, wenn wir die Tüten ablehnen, weshalb wir wahrscheinlich schon 10 Tüten in den 3 Tagen gesammelt haben. Wir benutzen sie wenigstens noch weiter. Nur bei dm wird gefragt, ob man eine Tüte will. Müll wir einfach an den Straßenrand geschmissen und an einer brennenden Müllkolonie kamen wir auch schon entlang leider. Am späten Nachmittag erreichen wir mit Kosovo also schon das 4. Land auf dieser Tour und fahren mit Blick auf die grünen Berge zu unserem Zielort. Dort wird wie gesagt nur gewaschen und eingekauft. Es gibt eine Kugel Eis für 50 ct und ein Stück Kuchen für 1€. Das Hotel kostet 25 € für uns beide.

Tag 4 – Bergetappe durch den Kosovo und über Prizren – 110 km

Kosovo,27 July 2023, 35°

Heute morgen müssen wir leider feststellen, dass es geregnet hat und die Wäsche, die draußen hing, ganz nass ist… Daher brauchen wir von 5 bis 7 Uhr bis zur Abfahrt. Es ist zwar kühl und nieselt, aber das ist ok. Wir müssen sowieso einmal über den Berg, also 40 km Anstieg mit 1000 Höhenmetern und da ist die Temperatur gerade gut so. Die Abfahrt mittags bis nach Pirzen war leider eiskalt, weil es oben nur 16 Grad waren. Aber ok, 20 km rollen lassen mit wunderschönen Aussichten auf die Berge, aber dafür unten taube Finger von der Kälte bei 40 km/h. Es ist wirklich schön und richtig grün. Auch die zweitgrößte Stadt vom Kosovo überrascht uns sehr positiv. Wir verbringen eine schöne Mittagspause mit günstigem Essen  (3 € Hamburger und Pommes). Der Kosovo gefällt uns daher von dem, was wir gesehen haben am besten. Super Landschaft, super Leute. Am Abend geht es noch in eine Unterkunft über AirBnB 40 Kilometer weiter. Leider hatten wir das Haus nicht finden können, weil gar keine Hausnummern irgendwo standen. Aber mit Herumfragen haben wir dann eine nette Familie aus der Schweiz gefunden, die uns geholfen hat. Aufgrund der Geschichte sind viele Kosovaren in die Schweiz geflohen und fahren jetzt im Sommer noch hier hin.

Prizren- die „schönste Stadt im Kosovo“

Tag 5 – Paradies Etappe durch eine Schlucht

Albania, 28 July 2023, 36°

Heute war wieder ein langer Tag… Zunächst fahren wir durch wunderschöne Berglandschaften und kommen irgendwann entlang einem klaren blauen Bergfluss. Ab Fierze müssen wir um 13 Uhr die Fähre nehmen, weil es keine Straße am paradiesischen Fluss Drin gibt. Es ist die wohl schönste Fährfahrt Europas: Ein traumhaft blauer Fluss inmitten der von hohen Bergen umrahmten Schlucht. Zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt und danach haben wir uns tatsächlich noch vorgenommen bis abends zu fahren. Der Weg führt als bucklige Straße weiter entlang der Drin mit guten Aussichten. Viel ist hier nicht los… aber irgendwann als wir auch schon ausgehungert sind, kommt ein Imbiss. Das erste Hotel in der Stadt nehmen wir sofort. Leider fühle ich mich heute Abend auch nicht gut. Wir müssen es wieder etwas ruhiger angehen.

Der Fluss „Drin“ in Albanien

Tag 6 – Erholung in Shkoder

Albania, 29 July 2023, 35°

Leider ist heute Pause… nachdem Luisa gestern Gliederschmerzen und Schüttelfrost hatte, lagen wir bis 12 Uhr im Bett und haben es gebraucht. Sind nur 16 km in die Stadt gefahren, um wenigstens einen Supermarkt und eine Apotheke zu haben.

Tag 7 – 120 km bis nach Golem

Albania, 30 July 2023, 37°

Weiter geht die Fahrt. Es ist zum Glück mal flach zur Abwechslung. Daher fahren wir nach einem Frühstück im Hotel in Shkoder 120 km in nur 6 h bis zum Urlaubsort Golem bei der Stadt Dürres. Endlich angekommen im nächsten Hotel, ist die Reihenfolge wie immer: Duschen, essen, schlafen. Das Schöne war, dass der Ort eine wirklich schöne Strandpromenade hatte, wo wir günstig Pizza gegessen haben. Roten Ausschlag am Oberschenkel, den ich durch die Hitze immer mal wieder hatte die Tage, hat Linus heute auch ziemlich stark bekommen.

Tag 8- 135 Kilometer nach Orikum

Albania, 31 July 2023, 37°

Ein langer Tag: 135 Kilometer, aber dafür mit 500 Höhenmetern eher flach. Wir düsen relativ zügig die nächste Straße an der Küste entlang Richtung Süden, auch wenn man das Meer hier leider nicht sieht.

Abends in Orikum suchen wir mal wieder mit viel Herumfragen unser gebuchtes Zimmer und gehen anschließend Essen kaufen. Es gibt eine Art Döner mit  Pommes drin. Übrigens sind die Duschen hier immer direkt ins Badezimmer integriert, also das ganze Badezimmer ist die Dusche.

Tag 9 – Bergetappe zum Borsh Beach – 76 km

Albania, 1 August 2023, 39°

Tag 9 Morgens gegen 8 sitzen wir in Orikum auf den Rädern und starten mit grandiosem Blick auf die albanischen Berge in den Tag. Eine Bergetappe steht an: 1800 Höhenmeter. Wir schwitzen schon bei den ersten Anstiegen und Linus ist noch voller Hoffnung, dass vielleicht doch ein Tunnel durch den Berg führt (wird noch gebaut). Naja die Hoffnung stirbt zuletzt und wir müssen den härtesten Anstieg bisher durchziehen. Wir wünschten, wir hätten noch ein paar niedrigere Gänge, aber es geht ja. Mit der Höhe weht auch ein bisschen Wind immerhin und es geht immer besser. Ganz oben, dann die super Aussicht von etwa 1000 Metern aufs Mittelmeer gucken und direkt neben uns thront ein 2000 Meter hoher Berg. Spektakuläre Landschaft, man kann sich nicht genug umschauen.

Für das Runterfahren hat es sich auch natürlich gelohnt. Auf dem Weg treffen wir noch 3 Frauen aus London, die eine geführte Radtour machen. Meistens treffen wir aber eher etwa 1-2 mal täglich andere Radfahrer, die wie wir selbst unterwegs sind. Dieser Tag hatte es in sich, dauerhaft in der Sonne und dauerhaft Anstiege. Gegen 15 Uhr machen wir endlich Mittagspause in einem Café: Es gibt Byrek mit Ziegenkäse und ein kaltes Getränk. Blätterteig- Gebäck mit Ziegenkäse haben wir hier schon oft beim Bäcker gehabt. Ganz erschöpft erreichen wir abends Borsh und warten auf den Gastgeber von unserem gebuchten Zimmer, der mal wieder kein Englisch kann. Leider hat er gefühlt eine Stunde rumtelefoniert, weil er selbst das WLAN Passwort nicht mal wusste. Danach saßen wir um 8 Uhr immerhin in der Pizzeria und konnten endlich zur Ruhe kommen. Ein langer Tag mal wieder. Deshalb haben wir an diesem Abend auch entschieden, nur bis Rhodos zu fahren, anstatt bis nach Zypern.

Verdientes Abendessen!

Tag 10 – Von Borsh nach Ksami- 46 km

Albania, 2 August 2023, 36°

Heute gehen wir den Tag halbwegs entspannt an: Um 8.30 Uhr stehen wir auf, frühstücken auf einer Terrasse mit Meerblick vor unserem Zimmer und machen uns fertig. Erstmal geht es an den Strand vom Dorf Borsh. Die Fahrräder nehmen wir schonmal mit und entspannen uns endlich zum ersten Mal am Strand bis zum Mittag. Wie meistens in Albanien ist es hier ein Kiesstrand. Weil es in Ksamil am schönsten sein soll, machen wir uns mittags auf den Weg dorthin, um dort 2 Pausentage zu verbringen. Ein bisschen dumm, gegen 13 Uhr loszufahren, weil es unfassbar heiß ist. Das Problem ist vor allem, dass wir aus unserer Bucht vom Dorf wieder einen groben Schotterweg hinauf müssen. In der absoluten Mittagshitze schieben wir tropfend nass unsere Fahrräder über Stock und Stein bis wir nach einer Ewigkeit endlich auf die Hauptstraße treffen. Ab jetzt wird es besser: guter Asphalt, Fahrtwind, Belüftung. Der Moment am Tag, wenn man einen anderen Radfahrer trifft, ist immer gut. Es gibt noch andere, die das machen. Heute ist es ein Bikepacker aus Paris, dem wir begegnen.

In Ksamil angekommen werden wir herzlich empfangen von unseren Gastgebern der Unterkunft und müssen anschließend einkaufen. Und vor allem: Essen, Trinken, Schlafen.

Tag 11 und 12 in Ksamil am Strand

Albania, 2 August 2023, 36°

Pause in Ksamil: Wir sind zu einer der Inseln von Ksamil geschwommen und haben uns am Meer entspannt. Leider ist es wirklich sehr touristisch und voll hier. Die wirklich schönen Strände sind voller Liegen und Sonnenschirme ohne eine einzige Lücke. Ein Geheimtipp ist das hier nicht mehr, aber für 2 Tage ok. Unser Apartment ist sehr geräumig, die Vermieter sind total lieb und es gibt auch eine Küche. Da wir nämlich in Sofia im Decathlon in der Innenstadt keine Gaskartusche mit unserem Anschluss bekommen haben, haben wir noch nicht kochen können. Daher jetzt endlich: 3 mal Nudeln in Folge👌 Ein Genuss😋

Tag 13 – Auf Nach Griechenland- 113 km

Greece, 6 August 2023, 36°

Weiter geht die Fahrt nach den 2 entspannten Tagen in Ksamil. Um 4.30 Uhr geht der Wecker, damit wir nicht komplett in die Sonne geraten. Um kurz vor 6 verabschiedet uns sogar noch der Besitzer von dem Apartment, wo wir waren (Ein super liebes altes Ehepaar). Die Morgenatmosphäre ist wunderschön: alles ruhig, mystische Berge… Kaum ist man um die Kurve ahnt man nichts mehr vom Massentourismus in Ksamil. Hier ist alles ländlich. Wir fahren mit einer sehr alten Floß- Fähre über den nächsten Fluss und genießen weiterhin die Morgenstimmung mit Aussicht auf die Berge und nach der griechischen Grenze auch wieder auf das Meer. Heute läuft es gut: Schon früh haben wir viele Kilometer gemacht. Später sehen wir einmal sogar den Eurovelo 8 ausgeschildert. Nachmittags ist unser Ziel ein Campingplatz, weil es jetzt in Griechenland doch teurer wird mit den Unterkünften. Da lohnt es sich doch, dass wir das Zelt herumfahren. Es ist richtig schön am Meer und viele Campingplätze liegen hier perfekt am Strand. Nach deutscher Zeit kommen wir um 14.30 Uhr an, doch da die Zeit sich jetzt wieder umgestellt hat, ist es schon 15.30 Uhr. Leider ist ein dickes Gewitter im Anmarsch. Wie bescheuert, dass wir ausgerechnet heute seit langem wieder zelten.

Es prasselt abends auf’s Zelt nieder und donnert gewaltig draußen. Gut, dass wir wenigstens nicht mehr unterwegs sind. Außerdem sind wir durch das frühe Aufstehen so so müde…, dass wir direkt gegen 18 Uhr schlafen. Zum Glück hat Linus uns noch etwas zu Essen geholt am Campingplatz.

Tag 14 – Fahrt nach Lefkada – 85 km

Greece, 8 August 2023, 36°

Heute lief es wieder ganz anders als gestern: Morgens ist alles nass und dreckig vom Regen. Gegen 8.30 Uhr kommt wieder ein Schauer, weshalb wir bis 10.30 Uhr gemütlich ausschlafen können. Danach geht’s wieder Richtung Süden. Das Meer sieht immer schöner aus. Um den Preveza Tunnel, der für Fahrräder nicht zugänglich ist, zu durchqueren, müssen wir mit dem Bus fahren. Die Wartezeit nutzen wir und fahren zum Lidl. Der erste Lidl seit Sofia😍 Wir freuen uns richtig über die günstigen Produkte und die Auswahl. Lidl lohnt sich. Danach geht es auf Lefkada mit dem Bus. Auch heute steuern wir einen Campingplatz an, für die nächsten Tage 🏖

Tag 15 – Strandtag in Agios Nikitas

Lefkada, 9 August 2023, 36°

Unser Campingplatz auf Lefkada ist perfekt gelegen, sodass wir 3 der wunderschönen Strände mit 1- 2 km Fußmarsch gut erreichen können. Daher schlafen wir im Zelt aus und gehen dann zum Ort Agios Nikitas, kaufen uns zum Frühstück belegte Baguettes und staunen anschließend über die Schönheit der Badebucht. Das Wasser ist so schön blau- Ein Traum. Später wandern wir noch 15 Minuten über den Berg, um zum Strand Mylos zu gelangen, der ebenso schön ist. Ein langer Kiesstrand unter den steilen Klippen, wie es typisch für die Westlüsten der ionischen Inseln ist. Die Wellen sind hier richtig hoch, aber das Wasser ist gensuso schön blau. Und abends gibt es endlich wieder Nudeln auf dem Campingplatz😊

Tag 16 – Und noch ein Strandtag

Lefkada, 10 August 2023, 37°

Von unserem Campingplatz gehen wir runter zum Kathisma Beach, der auch sehr beliebt und voll ist. Trotzdem wunderschön, wir lieben das Meer, das hier wieder richtigen Wellengang hat.

Tag 17 – Von Ag. Nikolaos nach Vassiliki -35 km

Greece, 9 August 2023, 37°

Juhu, heut geht es wieder aufs Fahrrad – allerdings nur entspannt 35 km mit 700 Höhenmetern bis zur Stadt Vassiliki ganz im Süden Lefkadas. Diese Strecke entlang der Westküste war ein Traum: Fahrrad fahren im Paradies. Zwar ist es sehr steil, doch die Straßen sind gut und rechts sehen wir das leuchtend hellblaue Meer. Es ist nicht zu befahren und es riecht total gut nach den Pinienwäldern. Ein Genuss. Auch die Abfahrt nach Vassiliki mit Blick auf die ruhige Bucht war perfekt und wir erreichen schon früh unseren Campingplatz. Der Tag wird perfekt durch einen Badegang im Meer und später einen Spaziergang an der Promenade entlang.

Paradies gefunden auf Lefkada!
Wahnsinn, diese Farben!

Tag 18 – Von Lefkada nach Kefalonia, Argostoli –

Greece, 10 August 2023, 36°

Morgens verlassen wir per Fähre von Vassiliki die wunderschöne Insel Lefkada. Sehr schnell sind wir drüben auf Kefalonia und legen im süßen kleinen Fischerort Fiskardo an, der auch zu den Highlights der Insel zählt. Sehr klein, idyllisch und Cafés direkt am Meer, eine dicke Yacht liegt auch im Hafen. Von hier geht es einmal über den Berg… Höhenmeter, Höhenmeter und dann alles wieder runter zum nächsten angepriesenen Fischerdorf Assos. Das bergab Rollen lief nicht wie geplant, wir waren doch auf einen Weg mit groben Geröll gelandet. Mist. Trotzdem entschädigen die Aussichten uns wieder und die bunten Häuser unten sind sehr ähnlich wie in Fiskardo auch einen Blick wert. Einmal gucken und fotografieren reicht uns schon und wir nehmen den Anstieg wieder in den Angriff. Wahnsinn, wie schön die Klippen und das Farbenspiel im Meer schon wieder aussehen.

Myrtos Beach, Kefalonia
Das Fischerdorf Assos

Am liebsten will ich nach jeder Kurve wieder anhalten und die Schönheit in Fotos einfangen. Es ist so schön. So lässt es sich mal Fahrrad fahren. Nachmittags haben wir dann auch einen mega Ausblick auf den bekannten Myrtos Beach, den man hier auch nicht auslassen darf, weil das hellblaue Wasser wieder so einzigartig vor allem von oben aussieht. Der Strand ist auch für seine sehr gute Wasserqualität ausgezeichnet. Und ja, wir haben es jetzt in Kauf genommen all die Höhenmeter steil zum Strand runter zu fahren, um uns dann später wieder hochzuquälen. Unten haben wir zwei Radreisende aus Deutschland und Frankreich getroffen, die sich zufällig getroffen haben und insgesamt schon 2 Montag unterwegs sind. Jetzt haben sie ihr Gepäck aber auf dem Campingplatz gelassen. Helena wird von Patras mit der Fähre nach Italien fahren und Courentin fährt weiter bis Istanbul. Als wir wieder hochfahren, ist es wirklich so steil, dass wir kämpfen müssen. Ich rufe schon: “ Linus, mein Motor ist leer“ und bekomme zurück: „Dann steh auf“. Und so habe ich mich dann stehend und mit schwerster Atmung doch noch bis oben durchgebissen. Die weitere Strecke ist wieder ein Traum. Fantastische Straße direkt an der Steilküste und beste Aussicht. Die Hauptstadt Argostoli und unseren Campingplatz erreichen wir erst am Abend und kochen noch. Argostoli ist für die Orte hier schon groß und es liegt auch ein Kreuzfahrtschiff im Hafen.

Tag 19 – Melissani See in Sami

Greece, 11 August 2023, 36°

Wir fahren mit dem öffentlichen Bus von Argostoli nach Sami, um den Melissani See zu besuchen. Leider fährt der Bus hier nur 3 mal täglich. Drüben auf der anderen Seite der Insel kaufen wir uns erstmal Frühstück und gehen dann zu Fuß bis zum See, der mittags natürlich von zahlreichen Busausflügen überlaufen ist. Das Anstehen dauert dementsprechend sehr lange in der prallen Sonne. Die Besucher des unterirdischen Sees mit glasklarem Wasser werden hier für 8€ einmal im Ruderboot herumgefahren und wir genießen das von der Sonne leuchtende Wasser, sowie die Tropfstein-Höhle um uns herum. Das Interessante ist, das das Wasser von Argostoli unterirdisch einmal bus huerhin und wieder ins Meer unter der ganzen Insel hindurchfließt. Das Wasser braucht dafür 14 Tage. Unser Bus zurück hat 30 minVerspätung und es gibt auch kein Schild an Haltestelle. In Argostoli gehen wir durch die Hauptstraße zurück zum Campingplatz.

Tag 20 – Auf nach Zakynthos! – 90km

Greece, 12 August 2023, 36°

Ein sehr laaanger Tag: Um 5 Uhr geht der Wecker, weil wir von Pesada die Fähre nach Zakynthos nehmen wollen. Daher müssen wir die 16 km zum Hafen noch fahren und sind von 6 bis 7 noch teils im Dunkeln unterwegs. Bis zum Aufstehen haben wir sogar noch die Musik aus einem Club in der Nähe vom Campingplatz gehört. Um 7.30 Uhr geht die Fähre und wenig später sind wir schon auf der beliebten Urlaubsinsel in Agios Nikolaos. Von hier fahren wir noch etwa 17 km bis zu unserem Campingplatz im kleinen Urlaubsort Alykes. Richtig gut, schon um 10.30 Uhr anzukommen😊 Der Campingplatz ist perfekt am Strand gelegen. Trotzdem nutzen wir den Tag für einen Ausflug auf den Rädern ohne Gepäck und fahren zur Hauptstadt von Zakynthos/ Zante und danach noch zum Strand von Kalamaki, der auch von den Caretta- Schildkröten als Nistplatz genutzt wird. Daher sind die Nester der Schildkröten hier sogar einzeln eingezäunt. Ich habe hier im Meer sogar einen Rochen gesehen und das Wasser war super klar und ruhig. Nachdem wir heute zum 2.Mal im selben Lidl eingekauft haben, geht es dann endlich zurück und ist schon 21.30 Uhr, als wir den Campingplatz erreichen. Ab ins Bett.

Sonnenschutz gebaut 🙂

Tag 21- Bootstour zur Schmugglerbucht

Greece, 13 August 2023, 35°

Morgens machen wir eine Bootstour, um die berühmteste Sehenswürdigkeit von Zakynthos zu sehen: die Schmugglerbucht mit einem Schiffswrack am Strand unterhalb der Steilküste. Von 9 bis 13 Uhr sind wir also auf dem Meer und können an den Badestopps vom Boot ins Wasser springen. Auch nachmittags gehen wir den Tag ganz entspannt an am Pool Vom Campingplatz. Abends gehen wir nochmal durch Alykanas spazieren.

Tag 22 – Fahrtag auf dem Peloponnes – 107 km

Greece, 14 August 2023, 35°

Von Zakynthos nehmen wir um 10.30 Uhr die Fähre und radeln dann auf dem Peloponnes weiter. Heute ist die Route nicht besonders spannend, viel an der Hauptstraße unterwegs. Pünktlich zur Mittagspause gibt es einen Lidl immerhin und wir kaufen Gebäck und Trinken. Hier auf dem Parkplatz ist anscheinend jeden Tag eine Bande Kinder und Jugendlicher, die betteln. Während unserer Pause beobachten wir die Taktik dieser Kinder. Ihre Hauptmasche ist es, den Leuten nach dem Einkauf den Einkaufswagen abzuschwatzen und die Münze zu kassieren. Das läuft sogar relativ gut. Abends kommen wir an unserem Campingplatz Apollo Village am Meer an.

Tag 23 Fahrt nach Kalamata – 122 km

Greece, 15 August 2023, 36°

Fahrtag auf dem Peloponnes bis nach Kalamata mit 1144 Höhenmetern. Erst sind wir nochmal an der Hauptstraße, aber später auch Meerblicke. Nachmittags fahren wir noch zu einem kleinen Wasserfall, der schön kühl erfrischend war. Essen gab es unterwegs nicht so viel, weil Feiertag war. Dafür schmeckt es abends umso besser.

Tag 24 – Bis Gythio zum Meltemi – 76 km

Greece, 16 August 2023, 38°

Schöner und anstrengender Fahrtag bis zum sehr guten Campingplatz Meltemi. Und super heiß!

Tag 25 – Luisas Geburtstag in Gythio

Greece, 17 August 2023, 35°

Mit Essen gehen morgens, mittags und abends und Entspannen am Strand feiern wir Luisas Geburtstag😊

Tag 26 – Gythio -Kythira – Kreta – 110 km

Greece,18 August 2023,38°

Ein absoluter crazy Tag! Wir sind von morgens 5 Uhr bis 3.30 Uhr wach und erleben richtig viel: Es geht damit los, das Zelt im Dunkeln abzubauen und dann zusammen ein ganzes Brot und 200 g Nutella zum Frühstück zu verspeisen. Die gute Ernährung👌 Zähneputzen und los! Wir müssen so früh sein, weil die Fähre von Neapoli um 14.30 Uhr nach Kythira fährt.  Daher fahren wir ohne größere Pausen durch und erreichen nach 5,5 h und 90 km den Hafenort. Erste Challenge geschafft. Die Sportler- Ernährung geht weiter, indem wir jetzt einen ganzen Kuchen zusammen essen. Auf der Radfahrt morgens hatten wir nochmal einige aggressiv wirkende Hunde erlebt. Einer ist ganz plötzlich neben uns gewesen und uns hinterher gelaufen. Auf Anschreien hat er nicht reagiert. Wir haben probiert schneller zu fahren, aber erst als Linus den Selfiestick ausgefahren hat, hat er aufgehört mitzulaufen. Naja, passiert ist ja trotzdem nie was, außer Angst und Herzklopfen. Die Insel Kythira erreichen wir am Nachmittag als Zwischenstopp und verbringen hier nur ein paar Stunden, weil wir um 22.00 Uhr noch die Fähre nach Kreta nehmen wollen, die nicht jeden Tag fährt. Unsere Zeit auf der kleinen vom Tourismus eher verschonten Insel verbringen wir  indem wir zu den „Bädern der Aphrodite“ fahren. 10 Kilometer vom Fährhafen über einen kleinen Berg und wir sind am Geburtsort der Göttin Aphrodite. Es handelt sich um eine echt schöne felsige Bucht, wo einige Leute schon ins Wasser springen. Das super kleine Dorf hat auch weiße Häuser mit blauen Akzenten, die richtig an Santorini erinnern. Kythira ist bestimmt auch einen längeren Aufenthalt wert, wenn man die einsamen Strände mit absolut klarem Wasser genießen will. Selbst dort, wo die Fähre angelegt hat, hat das Wasser ausgesehen wie in der Karibik. Do schön! Abends gegen 21.00 Uhr kochen wir am Hafen nochmal Nudeln, bevor es auf die Fähre geht. Und dann wird die Nacht relativ anstrengend, weil wir Kreta erst um 2 Uhr erreichen und noch 8 km zum Campingplatz fahren müssen.

Auf der Insel Kythira , Aphroditebäder
Ein perfekter Spot, um ins Meer zu springen!

Tag 27 Von Kissamos nach Chania – 30 km

Greece, 19 August 2023, 34°

Nach dem ewig langen Tag gestern schlafen wir natürlich bis nachmittags und fahren dann etwa 30 km entspannt weiter zum Campingplatz von Chania. Praktischerweise liegt der direkt beim Lidl.

Tag 28 – Chania Stadt-Besichtigung

Greece, 20 August 2023, 36°

Wir gehen es nochmal relaxed an: Morgens sind wir auf unserem Campingplatz (Linus schreibt seine Hausarbeit) und nachmittags gehen wir zu Fuß nach Chania. Die Stadt hat uns sooo gut gefallen. Mega schöne Abendstimmung und richtig belebt!

Tag 29 – Von Chania nach Rethymno – 70 km

Greece, 21 August 2023, 36°

Es geht weiter von Chania bis zum Campingplatz bei Rhethymno. Auch eine schöne Stadt, aber im Dunkeln bestimmt noch schöner. Abends gehen wir nochmal ins Meer, aber dann lieber direkt ins Bett.

Tag 30 – Über das Kloster Arkadi nach Matala – 80 km

Greece, 22 August 2023, 38°

Ein richtiger Sightseeing Tag auf dem Rad: Zunächst strampeln wir den Berg hoch zum Kloster Arkadi, besichtigen dieses, und danach geht’s weiter zum Hippie-Ort Matala. Ein anstrengender Tag, 80 km und 1300 Höhenmeter. Aber wir waren schnell und sind schon um 16 Uhr da. Hier ist es so cool: Eine Felswand mit Höhlen liegt am Rande der Bucht und direkt davor ist der Campingplatz. Eine richtig schöne Atmosphäre ist natürlich abends auch im Ort und wir hören die Musik noch bis wir einschlafen.

Radeln auf Kreta = Hitze und Höhenmeter
Am Kloster Arkadi
Matala, Kreta

Tag 31 – Matala- Heraklion – 90 km

Greece, 23 August 2023, 36°

Es geht mit dem Rad weiter von Matala zur Hauptstadt Heraklion. 90 Kilometer und wieder 1300 Höhenmeter stehen an. Diesmal machen wir noch nicht mal eine große Pause, sondern fahren einfach bis zum Lidl bei Heraklion durch und kommen ziemlich kaputt an. Unterwegs waren auch mehrere Tunnel auf der Route, die eigentlich explizit für Radfahrer verboten waren. Den ersten sind wir noch durchgefahren, aber beim nächsten sind wir stattdessen über die Leitplanke gestiegen und über eine 1m große und viel tiefere Lücke auf die Nebenstraße geklettert. Am Campingplatz Creta Camping 16 km außerhalb von Heraklion werden wir freundlich empfangen und planen die nächsten Tage.

Tag 32 – Besichtigung der Knossos-Ruinen

Greece, 24 August 2023, 35°

Wir besichtigen den Knossos Palast bei Heraklion mit dem öffentlichen Bus.

Vorher haben wir in Heraklion am Supermarkt ein ganzes Hähnchen zu zweit gegessen. Die Ruine von Knossos ist zum Glück kostenlos für EU- Bürger unter 25 Jahren und wir gehen umsonst bei der Hitze über die Ausgrabungen. Danach gucken wir noch kurz die Altstadt an und der Tag ist schnell rumgegangen.

Tag 33 – Ausflug zur Insel Spinalonga

Greece, 25 August 2023, 36°

Mit den öffentlichen Bussen fahren wir zunächst zur Stadt Agios Nikolaos und von dort weiter zum Ort Plaka. Hier setzen wir mit der Fähre über nach Spinalonga. Die Insel war früher eine venezianische Festung und später eine Lepra-Insel. Nach einem Badestopp geht es wieder im Bus zurück zum Campingplatz.

Die Insel Spinalonga

Tag 34 – Von Heraklion nach Koutsounari – 93 km

Greece, 26 August 2023, 38°

Wir fahren von Heraklion heute wieder in den Süden Kretas nach Koutsounari, weil dort der nächste Campingplatz ist. Es geht also wieder über die Berge und heute sogar über schöne einsame Passstraßen. Hier sind sogar 2 andere Rennradfahrer unterwegs . Es ist wieder super heiß, aber schon am Nacht erreichen wir den wirklich schönen und sauberen Campingplatz und gehen noch an den Strand hier. Das Wasser ist sehr klar und die Erfrischung ist perfekt.

Tag 35 – Ab nach Sitia und auf die Fähre… -55 km

Greece, 27 August 2023, 37°

Von unserem Campingplatz in Koutsounari geht es vormittags entspannt ein letztes Mal über Kretas Berge in die Hafenstadt Sitia. Heute haben wir Glück: Ab und zu ist es ganz leicht bewölkt und wir sind teilweise im Schatten. Gegen 15 Uhr sind wir rechtzeitig in Sitia, denn unsere Fähre nach Santorini geht erst um 19.20 Uhr. Die Tickets werden sowieso erst kurz vorher verkauft, also sitzen wir nur herum und gehen später noch Pita essen.

Inselhopping mit dem Rad 🙂

Tag 36 – Santorini- Ankunft in Fira – 10 km

Greece, 28 August 2023, 36°

Ein verrückter Tag wieder: Um 2 Uhr nachts kommen wir mit der Fähre auf Santorini an. Wir haben absolut keine Lust, jetzt Fahrrad zu fahren, aber es muss sein. Vom Hafen schlängeln sich die Serpentinen steil hinauf. Gut, dass wir im Dunkeln nicht sehen, wie hoch der Berg ist. Es ist anstrengend und wir sind müde. Aber wir sind auf Santorini 😍 Die 10 Kilometer bis zum Campingplatz in Fira haben wir geschafft und in der Stadt hatte sogar noch eine Bäckerei offen, wo wir uns ein Teilchen gegönnt haben. Check in um 3.17 Uhr und nach 4 Uhr irgendwann steht das Zelt und wir liegen geduscht im Bett. Natürlich waren die Duschen eiskalt, da freut man sich doch mitten in der Nacht. Aus der Nähe kommt noch laute Musik, aber irgendwann ist auch diese Party aus oder wir sind einfach eingeschlafen. Ein paar Stunden später gegen 10.30 Uhr ist es im Zelt schon gefühlt 40 Grad und wir setzen uns so langsam in Bewegung. Gut, dass wir uns entschieden haben hier 2 weitere Nächte zu verbringen, sonst wäre der Tag heute zu stressig geworden. Fertig angezogen und eingecremt gehen wir um 12 Uhr los und kaufen natürlich erstmal Frühstück: Es gibt für jeden 500 g Joghurt und dazu Müsli und damit setzen wir uns neben einen zentralen Touristen-Platz aufs Mäuerchen. Wir hatten echt Hunger, aber dann war es doch viel. Mit vollen Bäuchen beginnt die Besichtigung der Hauptstadt Fira, die mit der Stadt Oia die Attraktion der Insel ist. Wir gehen durch jede Gasse und machen tausend Fotos, weil es überall schöne Motive gibt. Die weißen Gebäude mit Pools und perfekter Aussicht auf das Meer und die vorgelagerten Vulkaninseln.

Unten in der Bucht liegen Kreuzfahrtschiffe und alles wirkt ein bisschen surreal. Vom Hafen unten gibt es eine Treppe mit über 500 Stufen, die auch Esel mit Touristen auf dem Rücken täglich hinaufgehen. Die luxuriösen Restaurants direkt am Kraterrand zum Meer hin haben auch ihre Preise und die Hotels hier sowieso. Mit 15 € pro Person übernachten wir auf dem Campingplatz in jedem Fall am günstigsten auf dieser Insel. Nach der Erkundung gehen wir noch an den Pool vom Campingplatz und kochen danach. Eine Frau aus den Niederlanden ist tatsächlich auch mit dem Fahrrad hier (heute erst gelandet) und ihr Fahrrad wurde im Flugzeug beschädigt. Linus hat zum Glück eine gute Idee, es einigermaßen reparieren. Es fährt zumindest wieder.

Tag 37 – berühmter Sonnenuntergang in Oia

Greece, 29 August 2023, 38°

Unser nächster Tag auf Santorini 🤩 Heute steht die Wanderung von Fira nach Oia auf dem Programm. Ausgeschlafen und nach einem Müsli- Frühstück starten wir gegen 11 Uhr unsere Tour. Da wir Fira schon gestern gesehen haben können wir hier direkt ohne weitere Aufenthalte durchgehen und kommen kurz darauf in den Ort Imerovigli. Die Aussicht ist wieder genial und in manchen Hotels mit Aussicht vom Pool direkt auf einen gigantischen Fekden am Meer (Shkaros Rock) zahlt man hier 1000 € pro Nacht. Komplett verrückt. Danach geht es mehrere Kilometer nur durch die karge Natur auf einem Weg am Kraterrand entlang, bis wir endlich Oia erreichen und auf einem Platz im Schatten erstmal Pause machen. Und dann ab ins Touristen- Getümmel. Überall sind wieder schöne Fotomotive. Überall beobachtet man professionelle Fotoshootings und normale Urlaubsfotos.

In vielen Gassen hat man den Blick auf die typischen blauen Kuppeln. Und an manchen Stellen bilden sich Warteschlangen, um Fotos zu machen. Dabei entdeckt man wirklich überall richtig schöne Motive. Später kaufen wir uns in einem Mini Markt Tzatziki für das Brot, was wir dabei haben und essen erstmal, bevor wir dann wie alle anderen Leute den Sonnenuntergang gucken gehen. Wir setzen uns schon um 18.00 Uhr auf die Mauer der alten Burg, weil auch viele andere schon hier herumsitzen. Es steht also fest, dass wir jetzt für die nächsten 2 Stunden hier sitzen bleiben müssen, um unsere guten Plätze nicht zu verlieren. Nur einmal stehe ich noch auf, obwohl es schon ziemlich voll ist, um Getränke für uns zu kaufen, damit der berühmteste Sonnenuntergang der Welt perfekt wird. Die Leute sitzen schon auf jeder Mauer, egal wie tief es runter geht. Ein Fotograf klettert auch waghalsig mit seinem Stativ auf der Mauerecke rum und die Gassen sind voll. Und war es wirklich so spektakulär? Ich denke ja. Wann sitzt man schonmal auf einer Burgmauer und sieht die weißen Häuser von Santorini direkt neben dem rot gefärbten Himmel. Mit der Zeit haben sich unten auf dem Meer auch etliche Boote und Katamarane positioniert, um das Schauspiel zu erleben. Und um kurz vor 8 ist es schon vorbei – jemand fängt an zu klatschen und danach strömen die Leute ganz langsam durch die Gassen zurück ins Zentrum. Wir nehmen den nächsten Bus zurück nach Fira.

Tag 38 – StrandTag auf Santorini

Greece, 30 August 2023, 35°

Nochmal ausschlafen auf Santorini und auschecken vom Campingplatz steht heute an. Als erstes fahren wir jetzt mal wieder zum Lidl. Lang nicht mehr da eingekauft. Der ist natürlich auch in einem weißen Haus. Mit Gebäck und Saft stehen wir vor dem Laden, als wir aus einem Auto heraus auf unsere Tour angesprochen werden. Ein junger Mann, der hier Tour Guide ist, ist begeistert von unserer Art zu reisen und, falls wir nochmal wiederkämen, könnten wir in einem seiner vielen Gästezimmer übernachten. Naja, schade, dass wir heute Nacht abreisen. Jetzt geht es zum Abschied der Insel an den Strand nach Perissa -ein für Santorini typischer Schwarzer Sandstrand. Unter Wasser konnten wir sogar viele verschiedene Fische beobachten. Erst mit dem Sonnenuntergang fahren wir den Anstieg wieder hoch und dann alle Höhenmeter wieder die Serpentinen hinunter zum Hafen. Jetzt werden noch Nudeln gekocht und dann geht es ab auf die Fähre um 1.00 Uhr.

Tag 39 – Ankunft auf Rhodos

Greece, 31 August 2023, 33°

Heute haben wir nicht so viel vom Tag, weil wir auf der Fähre nach Rhodos unterwegs sind bis 15.30 Uhr. Immerhin haben wir auf der Fähre gut geschlafen auf unseren Luftmatratzen.

Nachtlager auf der Fähre

Tag 40 – Linus Geburtstag in Rhodos-Stadt

Greece, 1 September 2023, 34°

Heute feiern wir Linus Geburtstag und besichtigen Rhodos- Stadt. Die Festung ist wirklich sehr gut erhalten und beeindruckt sind wir vor allem davon, dass vorne am Hafen vor langer Zeit der Koloss von Rhodos gestanden haben soll. Im Großmeisterpalast haben wir unter 25 zum Glück freien Eintritt.

Tag 41 – Besichtigung von Lindos – 48 km

Greece, 2 September 2023, 38°

Wir fahren nach Lindos weiter, weil dieser Ort ebenfalls als schöne Sehenswürdigkeit gilt. Um 15.30 Uhr checken wir ein und um 16.00 Uhr sind wir auch schon wieder auf den Beinen für einen Fußmarsch von 4 Kilometern in die Stadt und zurück. Die Akropolis von Lindos können wir als unter 25- jährige nochmal als kostenlose Sehenswürdigkeit abklappern. Die weißen Häuser und Gassen von Lindos haben auf jeden Fall ihren Reiz, aber mittlerweile haben wir so viel von Griechenland gesehen, dass uns das nicht mehr vom Hocker haut. Am lustigsten finden wir eigentlich, dass von so vielen Inseln und Orten in Griechenland einfach Magneten oder Tassen mit dem Motiv von Santorini verkauft werden und dann zum Beispiel „Lindos“, „Zakynthos“ oder „Chania“ darunter gedruckt wird. Auf Rhodos sind definitiv auch hauptsächlich Deutsche unterwegs. Während wir vor allem auf Kreta und eigentlich allen Inseln immer Campingplätze zur Verfügung hatten, müssen wir hier auf Rhodos für die letzten 4 Nächte nochmal in Unterkünften schlafen, weil es nur einen schlecht gelegenen und seltsamen Campingplatz gibt.

Tag 42 – Fahrt Zum Schmetterlingstal – 42km

Greece, 3 September 2023, 36°

Unglaublich, der letzte Fahrtag ist da. Wir radeln noch einmal von Süd nach Nord durchs Inland und können auch die Spuren der Waldbrände diesen Sommer deutlich erkennen. Der einzige Campingplatz auf Rhodos enttäuscht uns: Es gibt keine offizielle Rezeption, keine Preisliste und als Preis verkündet die Frau uns 25€, obwohl es hier außer 1 Dusche und 2 Toiletten nichts Besonderes gibt. Trotzdem sind wir geblieben und dann die 5 km bis zum Tal der Schmetterlinge gewandert. Hier gibt es wirklich viele Schmetterlinge einer bestimmten Art an einem Bach, die oft eher nur am Baum oder Fels sitzen, aber manchmal fliegen auch ein paar. Jetzt noch zurück gehen, einkaufen und kochen… Was ein letzter anstrengender Tag, wir sind urlaubsreif😉

Ganz viele Schmetterlinge am Baum!

Tag 43 – Das große Packen

Greece, 4 September 2023, 33°

So, der lustige Teil ist leider vorbei: Wir müssen heute die Fahrräder für den Flug vorbereiten. Haben dafür nochmal ein Zimmer direkt beim Flughafen diese Nacht und kaufen insgesamt 20 m Luftpolsterfolie, 4 Rollen Frischhaltefolie und 4 Rollen Klebeband. Um 21.00 Uhr sind wir erst fertig. Viel viel Arbeit.

Tag 44 – Rückflug nachhause

Greece, 5 September 2023, 30°

Unser Gastgeber organisiert uns sogar eine Fahrt im Transporter zum Flughafen, sodass wir die verpackten Räder nicht noch diesen Kilometer umständlich tragen müssen. Die Dame am Sperrgepäck- Schalter ist leider echt unfreundlich, als unser Rad nicht durch den Scanner passt und beschwert sich, dass wir es schon in Folie eingepackt haben, anstatt das hier vor Ort zu machen. Wir nehmen also das Vorderrad noch ab, damit es durch den Scanner laufen kann und machen es dann wieder dran.

Im Flugzeug rauscht all die Landschaft an uns vorbei, die wir mit dem Fahrrad schon vom Boden gesehen haben. Jeden Meter haben wir diesen Sommer und auf dem Eurovelo 2021 erkundet. Aus dem Fenster können wir einige Orte sehen: Dürres und Shkodra in Albanien und Kotor mit dem Serpentinen- Pass, den wir 2021 erklommen haben.

In Düsseldorf Weeze ausgestiegen, ist alles grün. Diese Farbe haben wir lange nicht gesehen, sondern viel mehr blau. Vom Flughafen führt ein perfekter Fahrradweg weg mit dem Schild “ Achtung Radwegschäden“. Süß. Alle Hunde sind ruhig und an der Leine. Wir sind zurück in Deutschland.

Wieder in Deutschland! Wahnsinn, wie schnell die Tage unterwegs vergangen sind, wenn man so viel erlebt…

Etappe 3: Von Newcastle bis Harwich

•2087 Kilometer von Dublin bis Harwich

• 16 platte Reifen (Rekord: 5 an einem Tag)

• 24 Tage pausenlos auf dem Sattel

• 15 Nächte im Zelt, 5 Nächte bei Privatpersonen, 4 Nächte in Unterkünften

Wir haben es tatsächlich gemacht: Eine Fahrradtour von Dublin bis in den Norden Schottlands und die ganze Ostküste wieder runter!

Wir haben es nun bis nach Harwich geschafft! Die letzte Etappe von Newcastle bis hierhin verlief zwar ohne einen Regenschauer und mit viel Sonne, aber dafür hatten wir vor allem in den letzten 3 Tagen sehr viel Pech mit unseren Reifen und haben etliche Stunden damit verbracht, die Schläuche zu flicken.

Montagmorgen bei Newcastle: Die Temperaturen werden viel angenehmer als in Schottland ☺

Bei Newcastle wachen wir am Montag nahe eines Spielplatzes in unserem Zelt auf und ein neuer Tag auf dem Fahrrad beginnt. Morgens ist es noch relativ frisch mit dem Fahrtwind, aber wir ziehen relativ schnell die Jacken aus, da es beim Treten bergauf dann doch warm genug wird. In England nehmen wir uns leider nicht die Zeit, jede Stadt zu besichtigen, weil wir die Kilometer machen müssen. Immerhin fahren wir am Montag über die Stadt Durham, deren Kathedrale sehr imposant ist und zum Unesco- Weltkulturerbe gehört. Hier machen wir unsere Mittagspause und radeln dann fast ununterbrochen weiter Richtung Süden.

Durham Cathedral
Bei Newcastle führt ein Tunnel unter dem Fluss durch.

Nach 95 Kilometern sind wir schon hungrig und da ein Anstieg vor uns liegt, beschließen wir hier unten zu bleiben und auf der Stelle zu zelten. Da hoch kommen wir heute nicht mehr… die Kraftreserven sind aufgebraucht.

Hier steht ein Picknicktisch an einem kleinen Wiesenstück und wir wollen die Bewohner im Haus gegenüber noch fragen, ob es in Ordnung für sie ist, dass wir hier eine Nacht zelten. Wir fragen zuerst den Mann, den wir schon im Garten sehen und er ist sehr freundlich und verweist uns noch auf die Nachbarn, die wir fragen sollten. Wir klingeln also noch nebenan und wieder ist es überhaupt kein Problem für das ältere Paar, dass wir hier bleiben. Wir beginnen damit, die Fahrräder zu entladen, doch 2 Minuten später kommt der Mann von gegenüber wieder zu uns und bietet uns an, im Gästezimmer zu übernachten. Wir freuen uns natürlich riesig und können dieses Angebot schlecht ablehnen.

Spontan zu Gast bei Andrew und Kathy 😄

Und so beginnt ein sehr schöner und lustiger Abend bei Andrew und Kathy. Wir dürfen duschen gehen (besser ist es) und bekommen auch etwas zum Abendessen angeboten. Die beiden (70 Jahre alt) freuen sich richtig über uns und wir bekommen auch sofort einen Wein eingeschenkt. Kurz darauf kommt die Nachbarin vorbei und als sie erfährt, dass wir von Dublin und Schottland mit dem Fahrrad kommen und dort draußen auf dem Wiesenstück zelten wollten, ist sie komplett von den Socken…

„Really? You cycled all the way from Newcastle today? That’s mad.“ Sie fragt immer wieder nach, um herauszufinden warum wir das tun und ist total beeindruckt. „And you wanted to camp on this little grassfield outside there?“ Sie kann es nicht fassen und wir sitzen nur lachend am Tisch und nicken. Verrückt.

Die Nachbarin erzählt, dass sie auch eine Tochter in unserem Alter hat und kommt etwas später sogar extra mit ihrer Tochter nochmal dazu. Die beiden bekommen natürlich auch einen Wein und so sitzen wir alle am Tisch und wir erzählen noch ein paar Sachen von unserer Fahrradtour. Was ein geselliger Abend, es war wirklich schön!

Am nächsten Morgen haben Linus und ich wieder viel vor: 100 Kilometer und 1000 Höhenmeter bis nach Beverley. Andrew bereitet uns vor der Abfahrt sogar ein englisches Frühstück vor.

Englisches Frühstück 😋

Es gibt Baked Beans, Pilze, Toastbrot, Würstchen und ein Spiegelei. Bei jedem steht auch ein großes Glas Milch mit einem Ei drin am Platz. „For your proteines“, sagt unser Gastgeber und wir genießen das reichhaltige Essen. Es ist wirklich sehr schade, dass wir uns nach dem Frühstück so schnell verabschieden und wieder weiterfahren. Wir werden dieses Erlebnis jedenfalls nicht vergessen!

Der Dienstag läuft gut, da wir schon um 8.30 Uhr unterwegs sind. Morgens haben wir direkt die steilen Anstiege und das Wetter hält sich. Bewölkt, aber Hauptsache trocken. Die Route heute ist landschaftlich nicht so besonders, abgesehen von den Bergen am Morgen. Wir nehmen den schnellsten Weg und abends haben wir über Warmshowers wieder eine Unterkunft bei einem älteren Paar für die Nacht gefunden. Es ist schon komisch, nie genau zu wissen, wo man landet, aber das macht das Abenteuer ja auch aus. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, fährt man automatisch schneller und daher erreichen wir das Haus von Allan und Kathy schon nachmittags.

Wieder eine Unterkunft bei Allan und Kathy😀

Wieder werden wir sehr freundlich empfangen, sitzen noch ein bisschen bei Sonne im Garten und essen später gemeinsam. Ein sehr entspannter Abend mal wieder. Wir sind tatsächlich auch jeden Abend so unglaublich müde, dass wir um 21.00 Uhr schon schlafen und erst um 7.30 Uhr wieder aufstehen.

Auch am nächsten Morgen gibt es wieder ein herzhaftes Frühstück mit Würstchen im Brötchen. Doch danach erwartet uns die erste böse Überraschung des Tages: Ein Reifen ist platt, als wir die Fahrräder aus der Garage holen. Na gut…, dann beginnt der Tag eben mit Reifen flicken. Doch leider sollte das nicht der letzte Platte für den Mittwoch bleiben. 5 Kilometer später ist wieder ein Reifen leer und wir müssen schon wieder anhalten und den Schlauch flicken. Es ist einfach nervig… Danach läuft es echt gut für eine Weile, weil die Strecke super flach ist, bis wir bei Kilometer 70 wieder einen Platten haben. Verflucht…

Der Fluch der platten Reifen… ausgerechnet auf den letzten 300 Kilometern bremsen uns die Pannen ziemlich aus.😒

Wir flicken den Reifen wieder und gerade, als wir weiter wollen zischt es laut und noch ein Reifen hat die Luft verloren. Das muss jetzt aber mal reichen so langsam, denken wir uns. Doch kaum ist der 4. Reifen für heute geflickt, sehen wir, dass ein weiterer Reifen platt ist. Jetzt reicht es wirklich… Dasselbe Spiel des Reifenflickens beginnt erneut und ich weiß nur noch, dass wir auf jeden Fall sehr genervt waren und ein Reifen nicht gehalten hat, weshalb wir dann 2 Kilometer bis zum nächsten Ort geschoben haben und uns anschließend ein Hotelzimmer genommen haben, um dort in Ruhe weiterzuflicken.

Das war auch die richtige Entscheidung, da wir so am nächsten Morgen zu Linus Geburtstag wieder ein gutes englisches Frühstück hatten.

Frühstück mit Speck, Ei, Bohnen und Kartoffelpuffer😃
Energie tanken für den Tag💪

Gestärkt konnten wir weiterradeln und es lief am Donnerstag erst richtig gut: In 3:30 h hatten wir schon 70 Kilometer. Doch dann ging es wieder los mit einem platten Reifen, den wir nach mehreren Versuchen immer noch nicht geflickt bekommen hatten. Wir kaufen nach mehreren Stunden endlich einen neuen Schlauch und kommen noch auf 86 Kilometer für diesen Tag, bis wir zelten.

5 Sterne- Küche im Zelt: die altbekannten Nudeln 👌

Übrigens hat der neue Schlauch es auch keine 24 h geschafft, obwohl er normalerweise kleine Löcher selbst reparieren sollte. Am Freitag flicken wir die alten Schläuche also wieder zusammen und kommen dann immerhin wieder 95 Kilometer weit. Aber genug jetzt vom Reifenflicken… alle Tipps und Erfahrungen bezüglich Tubeless- Reifen oder robusteren Reifen für Touren könnt ihr uns gerne in die Kommentare schreiben!

Jedenfalls sind wir heute am Samstagmittag nach 50 Kilometern mit 20 km/h sehr schnell in Harwich gewesen und das Wetter war super! Wir freuen uns anzukommen und nehmen auch schon heute Abend über Nacht die Fähre nach Holland. Und je nachdem, ob die Reifen halten, fahren wir morgen dann noch von den Niederlanden nach Deutschland mit dem Fahrrad, anstatt den Zug sofort zu nehmen.

Und wieder geht ein Abenteuer, auf dem wir viel erlebt und das Reifenflicken gelernt haben, zu Ende🚴‍♀️🚴‍♂️

Abschließend zu dieser Fahrradtour können wir jetzt festhalten, dass wir es super fanden, mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein, weil man deutlich schneller ist. In Schottland würden wir wegen des Wetters aber nicht nochmal Fahrrad fahren, doch dafür sind die Highlands bei gutem Wetter echt schön. Überall haben wir nur nette Leute getroffen und das war auf jeden Fall richtig cool. Auf kommenden Fahrradtouren würden wir außerdem nie wieder mit diesen Reifen fahren, wie ihr euch denken könnt. 😄

Morgen Abend wird hier auch der Link zu den Statistiken dieser Reise eingefügt sein, wo wir die Kosten, das Wetter etc. dieser Tour nochmal im Detail auflisten.

Etappe 2: Vom Norden Schottlands bis nach Newcastle

Insgesamt 18 Tage auf dem Sattel, 9 platte Reifen und etwa 1500 Kilometer liegen nun hinter uns!

So weit haben unsere Räder uns schon gebracht 😀

Gott sei Dank haben wir in der letzten Woche deutlich besseres Wetter gehabt. Es konnte ja auch nur besser werden nach den ganzen nassen Tagen. In Schottland führte uns unsere Route ein kleines Stück über die Insel Skye und anschließend Richtung Osten zur Stadt Inverness, bevor es zur Hauptstadt Edinburgh ging.

Als wir mit der Fähre zur Isle of Skye übersetzen, hat es den Anschein, als fahren wir direkt in die dunkle Suppe rein. Dunkler wolkenbehangener Himmel und passend dazu schwankt die Fähre recht ordentlich hin und her. Ich bereite mich auf das Schlimmste vor und ziehe mir schonmal Regenhose und Gamaschen an… Linus wartet damit noch, aber findet die Wetteraussichten auch nicht erfreulich.

Mit der Fähre zue Insel Skye

Kaum legen wir an, hört der Regen natürlich auf. War ja klar. Also heißt es für mich bei den ersten Anstiegen und Sonnenstrahlen: Regenhose wieder aus. Und so haben wir tatsächlich das Vergnügen die nördliche Insel mit ihren typischen kahlen Bergen und der weiten einsamen Landschaft bei Sonne zu erleben.

Seitdem wir im Norden sind, begegnen wir zunehmend mehr Radreisenden und auch in Richtung Edinburgh wurden es immer mehr Zweiräder, die uns tagtäglich entgegenkommen. Die Radwege hier sind auch wirklich gut ausgebaut und ausgeschildert. Wir sind auf der Tour ab Glasglow meist den “ National Cycling Routes“ gefolgt und die Beschilderung ist super.

Seen und Täler- Das ist Schottland

Von der Insel Skye bis zur Stadt Inverness brauchten wir 2 Fahrtage, die uns wieder durch die Highlands führten. Das heißt: Wenige Häuser, viele Kühe und Schafe und stets grau-grüne Berge ringsherum. Die Temperaturen waren weiterhin eher kühl, wir hatten noch die langen Sachen an und ich trug sogar meistens den ganzen Tag die langen Handschuhe. Doch wenn es abends kühl wird, dann bringt das auch nicht mehr viel. Wir erinnern uns gut an den Abend, wo wir am Tag vor Inverness in den Highlands unser Zelt neben einem See aufschlugen. Wir wollten uns so schnell es geht ins Zelt verkriechen und im Schlafsack aufwärmen. Immerhin hatten wir wie gesagt keinen Regen mehr, aber dennoch werden die Hände und Füße abends einfach kalt, der Wind weht und die Sonne ist hinter tausend dicken Wolken tief versteckt. Bis wir den Platz am See gefunden hatten, dauerte es auch eine Weile, weil unsere Route dort an der Hauptstraße entlang führte, und in Schottland quasi jede Wiesenfläche eingezäunt ist für die Schafe oder Kühe.

Auch am nächsten Morgen lautete hier unsere Devise: warm anziehen. Sobald wir dann unterwegs sind, werden wir nach ein paar Kilometern natürlich etwas wärmer, aber wir lassen trotzdem noch ein paar Schichten an. Der Fahrtwind ist sehr kalt. Als uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite plötzlich 2 Radfahrer in kurzer Hose und T- Shirt vorbeikommen, glaube ich, nicht richtig zu sehen, da wir beide in unseren Kapuzen vermummt und mit Handschuhen fahren.

Menschen haben wohl unterschiedliche Temperaturgefühle. Schon in Irland liefen beim Regenwetter Frauen in Sommerkleidern rum und auch in Schottland ist es seltsam: Man sieht Radfahrer in kurzer Kleidung und daneben Menschen in Winterjacken. Alles ist möglich.

Jedenfalls freuten wir uns nach 80 Kilometern um 15 Uhr Inverness zu erreichen, da wir hier unsere Klamotten zu einer Wäscherei bringen wollten. Es war ein guter Zeitpunkt, das nach den Schlechtwettertagen jetzt zu erledigen und daher nahmen wir uns ein Zimmer. Einkaufen im Aldi, dann ausgiebig heiß duschen und auf geht’s zum Waschen. So verbrachten wir den Nachmittag in Inverness mit Erledigungen, um für die nächsten zweieinhalb Fahrtage bis Edinburgh wieder bereit zu sein.

Inverness in Schottland

Der Weg führte uns -dreimal dürft ihr raten- wieder durch die Berge. So ziemlich die letzte Höhenmeter- Etappe in Schottland mit wieder toller Landschaft. Am Abend bekommen wir von einem Wohnmobilfahrer noch Wasser angeboten und zelten anschließend neben einer Whisky- Destillerie.

Der Zeltplatz mit den meisten Mücken….

Dass dieser Schlafplatz uns jede Menge Mücken bescheren wird, ahnten wir noch nicht. Doch als ich dann abends zum Zähneputzen das Zelt verließ, war ich den Midges ausgeliefert. Die winzigen Mücken umzingeln mich im Schwarm, setzen sich auf meine schwarze Leggings und schwirren mir um die Ohren. Hilfe… Ich halte es aus und will zurück ins Zelt. Doch die Midges bleiben bei mir. Ich schlüpfe zur Tür hinein und Linus findet das gar nicht so gut, dass ich den Schwarm hereingebracht habe. Er klatscht die Mini- Mücken auf meinen Beinen, meinem Rücken- doch jetzt sind sie überall. Wir probieren sie an den Zeltwänden zu erwischen.

Auch am nächsten Morgen beginnt dasselbe Spiel von vorn und der Zeltabbau wird zur Qual. Wir haben etliche Stiche kassiert. Meist sind sie zwar nur klein, aber dafür zahlreich. Man sieht danach aus, als wäre man rot gepunktet.

Abgesehen davon lief das Stück bis Edinburgh mit kaum Regen trotzdem sehr gut und am Donnerstagmittag kommen wir schon in die schottische Hauptstadt.

Hier haben wir uns wieder einen Gastgeber über das Netzwerk Warmshowers organisiert, bei dem wir eine Nacht bleiben. Nachdem wir bei Graeme, einem ambitionierten Marathonläufer, angekommen sind und uns bei einem Kaffee kurz ausgetauscht haben, machen wir uns mit dem Bus auf in die Stadt. Wir schalten den Urlaubsmodus ein (ein Nachmittag ohne Fahrrad), während unser schottischer Gastgeber jetzt 25 Kilometer laufen geht.

Wir wurden wieder sehr freundlich aufgenommen in Edinburgh.

In Edinburgh ist im August der Festival- Monat und es ist viel Trubel in der Stadt. Wir kommen genau richtig. Die Stadt macht einen interessanten Eindruck mit ihren mittelalterlichen und düstereren Fassaden, so mancher schmaler Gasse, den vielen originellen Bars und dem Castle, das über allem thront. Am Donnerstag schlendern wir hauptsächlich herum und lassen uns treiben. Überall sind Straßenkünstler wegen der Festivals und überall bekommt man einen Flyer mit der nächsten Aufführung in die Hand gedrückt. Jonglage, Musik und internationale Touristen. Es ist so viel los. In der Masse entdeckt man auch irgendwo den typischen Dudelsack- Spieler. Wir schauen in die Whisky- Läden rein und sind erstaunt,dass den Preisen nach oben hin kein Ende gesetzt ist. 30.000 € kann man ausgeben für eine sehr teure Flasche.

Endlich Entspannung in Edinburgh!😊
Die Stadt gefällt uns richtig gut!
Die Victoria Street. In einem Café hier doll J.K.Rowling wohl Harry Potter geschrieben haben.

Als wir abends zurückkehren, trinken wir mit Graeme noch ein Bier, ehe wir auf dem Sofa gemütlich in den Schlaf sinken.

Auch am Freitag machen wir den halben Tag nochmal Pause und gehen auf den Hausberg von Edinburgh, den Arthurs Seat, um eine Aussicht auf die Stadt zu haben. Wir schauen auch noch an der National Gallery of Scotland vorbei, ehe wir nachmittags wieder mit dem Bus rausfahren und die Fahrräder bepacken.

Am Freitag kamen wir wegen mehreren platten Reifen leider nicht weit und zelten auf einem Berg. Aber dafür werden wir am Samstagmorgen bei Sonnenschein geweckt und fahren zum ersten Mal wieder so richtig in kurzen Sachen. Wir schaffen 120 Kilometer, weil es flach ist und auch heute lief es sehr gut. Die Küste ist schön und bekannt für die vielen Schlösser.

Endlich wieder gutes Wetter an der Küste Englands!☀️

Etappe 1: Von Dublin bis nach Mallaig (vor Insel Skye)

Trotz zwei richtig sonnigen Tagen in Irland behalten wir die erste Woche der Tour wohl auch mit viel Regen, feuchten Klamotten und Kälte in Erinnerung… wir hatten einige harte Tage und heute (Samstag) dafür auch eine landschaftliche Highlight- Etappe, die alles wieder wett gemacht hat.

•9 Fahrtage bisher

•3 platte Reifen

• etwa 100 Tageskilometer

•6 Zeltübernachtungen, 2 Warmshowers Übernachtungen, 1 Hostelübernachtung

Bisherige Route!

Aber ich fange nochmal ganz von vorne an zu berichten… Der Anreisetag war jedenfalls schon ein Abenteuer für sich. Mit dem Flug hat alles gut geklappt, auch wenn wir sehr lange am Flughafen waren, da wir die Räder erst dort verpackt haben. Also waren wir von 9.00 – 16.40 Uhr am Flughafen ( haben Pedale und Lenker abgeschraubt & die Schaltung etc. mit Folie abgeklebt)  und dann ging es los. Endlich im Flieger – jetzt erstmal durchatmen. In der Nacht vor einer Reise bin ich meistens etwas aufgeregt und mir fehlt wahrscheinlich etwas Schlaf. Kaum sind wir abgehoben, sind wir gefühlt auch schon wieder gelandet. Die Zeit ist im wahrsten Sinne „verflogen“.

In Dublin landen wir beim besten Wetter. Es ist wieder eine Stunde früher und wir bekommen sogar direkt unsere Kartons. Als wir diese aus dem Flughafen bugsieren, fallen wir jedenfalls auf in der Menge und jemand ruft erstaunt: “ What is that?“

Draußen suchen wir uns ein Plätzchen in der Sonne und bauen die Fahrräder wieder auf. Zwischendrin unterhält sich ein Shuttle- Fahrer immer wieder mit uns, aber es ist gar nicht so leicht für uns alles zu verstehen. (Im Zweifel einfach lächeln und nicken…)

Nach etwa anderthalb Stunden sind wir um 19.00 Uhr fahrbereit und begeben uns mit komischem Gefühl in den Linksverkehr. Es ist gar nicht so einfach, alle neuen Sachen gleichzeitig zu beachten: die seltsame Verkehrssituation, die Klickpedale und das Gepäck am Fahrrad. Wir machen uns auf den Weg zu unserem Gastgeber der Plattform Warmshowers, den wir schon im Vorfeld kontaktiert hatten. Wir müssen also genau einmal durch die ganze Stadt durchfahren und wollen uns möglichst beeilen, da ich uns für 20.00 Uhr angekündigt hatte.

Doch an diesem Abend war das Schicksal scheinbar nicht auf unserer Seite. Gleich an der ersten Ampel ging es los. Rot. Wir müssen zum stehen kommen. Und dann klappt Linus einfach seitlich um- die linke Klickpedale war noch fest und er hatte das Gleichgewicht verloren. Ich komme ihm sofort zur Hilfe… zum Glück ist nichts weiter passiert, aber er ist natürlich erstmal geschockt und die Hand tut weh.

Weiter geht’s also. Wir wollen im Decathlon noch nach Gas schauen für den Kocher, aber es gibt leider keins. Auf der Fahrt sehen wir überall Scherben liegen und es graut uns schon vor platten Reifen… Außerdem ist nicht so entspannt mit den ganzen Ampeln: Fahren, halten, fahren, halten. Aber das Stadtbild mit den vielen Kneipen und den hohen Doppeldeckerbussen sieht interessant aus.

Fast sind wir im Ziel, passiert es dann ausgerechnet am ersten Tag: ein platter Reifen. So ein Mist. 3 Kilometer hätten noch gefehlt bis zu unseren Gastgebern, aber jetzt muss Linus wohl laufen. Einfach Pech.

Als wir in der Straße von Peter und Daria ankommen ist es schon spät, obwohl wir uns so beeilt hatten. Wir suchen die Hausnummer und rufen sicherheitshalber nochmal kurz an. Da wird uns auch schon entgegen gewunken und wir werden durch den Vorgarten ins Haus geleitet. Es ist das erste Mal, dass wir Warmshowers genutzt haben und es war eine coole Sache. Wir wurden sehr freundlich empfangen, haben sogar noch Abendessen bekommen und uns dann alle zusammen sehr gut unterhalten über das Radreisen und die Erfahrungen und Erlebnisse. Daria ist tatsächlich sogar Deutsche und wir haben zwar viel Englisch gesprochen, aber auch etwas deutsch. Alles in allem haben wir mit unseren Gastgebern einen sehr gemütlichen und gesprächigen Abend verbracht, der uns den platten Reifen schnell vergessen ließ.

Am nächsten Morgen haben wir dann mit Peter gefrühstückt, Linus hat den Reifen flott geflickt und es ging los. Wir wollten uns nicht zu lange in der Stadt aufhalten, aber es war dennoch schön, einen Eindruck von Dublin zu bekommen. Wir kauften noch im Lidl ein und deckten uns mit etwas Proviant ein, der einfach hinten auf die Satteltasche gespannt wird.

In Dublin ging es los! Bei blauem Himmel ☺
Küste von Irland bei Ebbe

Aus der Stadt raus kamen wir über Straßen und Fahrradwege durch die schöne grüne Landschaft. Irland besteht nur aus Feldern, Wiesen und Kuhweiden. Das Wetter war wirklich das Beste nur Sonnenschein. Für die Iren war es wahrscheinlich eine ungewohnte Hitze, da uns alle sagten:“ It’s hot today“. Am ersten Abend zelteten wir am Meer und es sieht eigentlich aus wie in Deutschland an der Nordsee. Abends war noch Ebbe und nachts kam dann die Flut und es war total laut. Ich dachte die ganze Zeit nur: “ Hoffentlich schwimmen die Fahrräder nicht weg…“. Aber das war ja Schwachsinn, da unser Zelt sonst auch untergehen würde.

Am zweiten Fahrtag hielt das warme Wetter an und auch die Strecke Richtung Nordküste blieb perfekt flach. Es lief wirklich gut und auch an diesem Abend fanden wir wieder einen Zeltplatz neben einer Kuhweide.

Wobei ehrlich gesagt auch nicht alles gut lief an den ersten beiden Tagen… man vergisst die schlechten Sachen nur so schnell wieder zum Glück. Wir waren mit dem Packen der neuen Taschen noch nicht so geübt und es dauerte morgens etwas länger,weil es eine Kunst für sich ist, das Zelt und alles genau richtig einzupacken. Und tagsüber mussten wir echt oft anhalten, um meine Taschen neu zu spannen, weil es immer wieder passierte, dass sie (fast) auf dem Reifen saßen oder ein Riemen schleift. Und das ist natürlich ganz schlecht. Bei meinem Rad ist es schwieriger, alle Taschen hoch genug zu spannen, weil ich das kleinere Fahrrad habe. Aber mittlerweile haben wir eine Lösung gefunden  wie es klappt. So etwas ist natürlich nervig, aber normal, dass an den ersten Tagen noch nicht alles klappt. Ein weiteres Problem, waren dann auch die Klickpedale. Wir hatten uns beide mal hingelegt, weil wir nicht rechtzeitig mit dem Fuß rauskamen. Aber das ist jetzt auch Schnee von gestern im Prinzip. Mittlerweile haben wir es drauf.

Der dritte Fahrtag war dann der erste Tag mit landestypischerem Wetter in Irland. Morgens meinte Linus schon: “ Gleich gibt es Regen.“ Aber tatsächlich war der Himmel nur sehr dunkel und wir blieben vorerst trocken. An diesem Tag steuerten wir eine Allee dunkler alter Bäume in Nordirland an, die als Filmkulisse für „Game of Thrones“ diente. Auf dem Weg dorthin waren wir auf jeder Straße allein und kaum biegen wir ab zu den sogenannten „Dark Hedges“, kommen wir uns vor wie im Freizeitpark. Richtig viele Leute spazieren hier entlang und machen jede Menge Fotos. Genau wie auch wir. Ein Foto und weiter.

Dark Hedges (Nordirland)

Der Weg durch das Landesinnere hoch zur Nordküste ist nicht so besonders, aber dafür freuen wir uns, als wir die Küste erreichen über die tolle Landschaft. Steilküsten, so viele Grüntöne und ein altes Schloss direkt am Meer. Wir radeln die Küste entlang und kommen unterwegs noch an der Sehenswürdigkeit “ Giant’s Causeway “ ( Straße der Riesen) vorbei. Auch hier ist viel los und wir schauen uns mit allen anderen die Felsformationen an.

Giant’s Causeway in Nord-Irland

Wir sind hier dummerweise auf dem Küstenweg geblieben und mussten die Räder 162 Treppenstufen hochtragen. Linus hat das sogar alleine bewältigt, aber ich musste mir von zwei Männern helfen lassen. Später mussten wir die Fahrräder noch über ein verschlossenes Kuhgatter tragen, aber das war es dann zum Glück.

Und dann passierte es zum ersten Mal auf der Tour: Gegen 17 oder 18 Uhr gerieten wir voll in den Regen… Ein Café oder irgendwas zum Unterstellen war auch nicht wirklich in Sicht und somit setzten wir uns auf eine etwas geschützte Mauer unter einen Baum und verharrten dort. Und warteten. Vielleicht warteten wir sogar eine Stunde, in der wir trotz Baum immer nasser und kälter wurden. Als es weniger wurde fuhren wir weiter, aber, da es schon Abend war und uns nicht der Sinn stand, dass Zelt irgendwo auf der nassen Wiese aufzubauen, gingen wir in ein Hostel. Das war die beste Entscheidung, um uns nach 100 Kilometern und dem Regenabwarten aufzuwärmen. Außerdem hatte ich mittlerweile einen Mordshunger und wir gingen sofort mit unseren Nudeln in die Küche und machten dem Herd an. Und ich sag’s euch, ich hab die halbe Packung so schnell gegessen (und hab danach direkt noch Cornflakes hinterher geschoben). Es war lecker.

Linus verkündet währenddessen schon die nächsten Pläne:“ Hier ist eine Hängebrücke. Wir gehen gleich dahin“. Ein super Plan, auch wenn es jetzt schon 20.00 Uhr ist. Ab in die Sandalen. Wir hatten echt tolle Blicke auf die Küste hier vom Wanderweg. Zwar war die Brücke geschlossen,  aber es hat sich dennoch sehr gelohnt. Genauso, wie sich das warme Bett abends gelohnt hat.

Um ehrlich zu sein, hatten wir das Zimmer unter anderem auch genommen, um am nächsten Tag früh loszukommen. Denn unser eigentlicher Plan war es, von Bellycastle aus, eine Fähre nach Campletown zu nehmen.  Die App Komoot hatte uns diese Fähre jedenfalls angezeigt, doch von allen Leuten, die wir bisher danach gefragt hatten, hatte niemand die leiseste  Ahnung von dieser Fähre. Unser Plan war es, also einfach um 6 Uhr, dorthin loszufahren, falls die Fähre zwischen 7.00 Uhr und 9.00 Uhr irgendwann fahren sollte.

Und so taten wir es. Ohne Frühstück um 6 Uhr los zu einer mysteriösen Fähre. Eine halbe Stunde später erreichen wir den sehr kleinen verschlafenen Hafenort und außer uns ist hier kein Mensch. Super. Nur der Spar hat schon geöffnet. Die wenigen Leute, die wir sehen, fragen wir alle nach der Fähre, doch niemand weiß etwas. Da man online nicht buchen kann, die Touristen- Info erst um 9 Uhr öffnet und auf yer Telefon- Hotline nur gesagt wird, dass der Fährbetrieb später im Sommer wieder aufgenommen wird, verlieren wir die Hoffnung auf diese Fähre.

Ich beschließe, in den Spar zu gehen und uns immerhin Frühstück zu kaufen. Es gibt eine Theke mit warmem Essen und ich hole uns 2 Frühstück- Wraps (gefüllt mit Ei, Speck und Würstchen). Dazu zwei heiße Schokoladen und ich finde der Morgen ist gerettet. Zum Glück hat Linus auch schon Plan B ausgetüftelt. Dieser lautet: Wir fahren jetzt 70 Kilometer die Küste runter nach Larne und nehmen dirt die Fähre rüber nach Schottland. Auch wenn wir dadurch viel südlicher als ursprünglich geplant in Schottland ankommen. Hauptsache, wir kommen nach Schottland.

Die Strecke an der Küste führte uns durch absoluten Nebel. Viel sehen konnte man nicht. Dazu ging es noch hoch und runter mit extra steilen Anstiegen, dass die Waden und Oberschenkel nur so brennen. Frühsport der feinen Variante. Als wir dann mal Sicht hatten, war es auch eine gute Aussicht.

Wir waren recht schnell. Schon um 13.00 Uhr erreichten wir die Fähre und setzten uns in den Warteraum. Jetzt einfach nur hier sitzen und entspannen. Am 15.08. gegen 18.00 Uhr erreichten wir Schottland

Wir radelten noch 10 Kilometer vom Hafen weg und schlugen im Gebüsch unser Zelt auf. Dort überfielen uns direkt die winzig kleinen Mücken (midges genannt). Lieber schnell ins Zelt und bloß nicht mehr raus. Am nächsten Morgen saßen wir um 8 Uhr auf dem Sattel. Der Plan lautete, 130 Kilometer bis nach Glasglow zu bewältigen, damit wir am nächsten Tag zu meinem Geburtstag ein  bisschen entspannen können. Es hat funktioniert, aber war auch hart. Die 130 Kilometer- Etappe war nämlich nicht besonders abwechslungsreich: grauer Himmel, Einöde, Schafe, kaum Dörfer und am Nachmittag viel Nieselregen. Zu unserer Freude kam dann auch noch ein platter Reifen hinzu, der unter einem Baum (halb vom  Regen geschützt) hewechselt wurde. Gegen 19 Uhr erreichten wir unsere Warmshowers- Gastgeber in einem Vorort von Glasglow. Lawrence und Gill (28) boten uns ihr Wohnzimmer für die Nacht an und beim gemeinsamen Abendessen kamen wir wieder übers Radreisen ins Gespräch. Die beiden sind kürzlich auch einen Monat durchs Land gefahren und berieten uns bezüglich unserer Routenplanung nochmal sehr gut, welche Straßen wir am besten nehmen sollten.

Am 17.08. wachten wir also super gemütlich auf dem Sofa auf und durften uns in der Küche zum Frühstück am Müsli bedienen.

Geburtstag in Glasglow!

Noch war der Himmel draußen zwar grau, aber als wir nach 20 Minuten Fahrt mit dem Zug in Glasglow ausstiegen und durch die Straßen spazierten, kam schon hin und wieder die Sonne durch und das war wirklich wunderschön. Wir schauten uns den botanischen Garten und ein Kunst- und Geschichtsmuseum an, ehe wir nach einer Portion „Fish and Chips“ schon wieder den Rückweg antraten.

Botanischer Garten Glasglow

Denn unser Zeitplan ist strikt berechnet für diese Reise. Von daher legten wir noch 50 Kilometer zurück und zelteten abends wieder am Waldesrand in Nähe der Straße.

Als wir an diesem Abend einschliefen, wussten wir noch nicht, was uns an den nächsten beiden Tagen erwarten wird… Es folgten 2 Tage, wo wir manchmal der Verzweiflung nah waren. Am 18.08. ging es los mit dem Regen. Weitere spannende Erinnerungen an diese Tage habe ich auch kaum. Mir ist nur das Bild im Kopf von uns in voller Regenmontur auf nassem Asphalt durch Wälder, Berge hoch, Berge runter, an Seen vorbei, an Schafen und Kühen vorbei und der Himmel war meist grau und wir nass oder zumindest feucht.

Typisch Schottland: Seen und grüne Berge bei Regen🌧

Immerhin war die Route echt super. Die Straßen hatten wir für uns und es ging nur durch die grüne Landschaft. Das höchste der Gefühle waren kleine winzige Dörfer mit 10 Häusern und ein Supermarkt kam alle 50 Kilometer.

Jedenfalls waren wir dann am Donnerstag abends nass und ausgekühlt und sind trotzdem ins Zelt. Es blieb nichts anderes übrig. Die 100 Kilometer hatten wir gerade so voll, da nahmen wir den nächsten Abzweig von der Straße runter und bauten alles auf. Sehr unangenehm, wenn alles so eklig feucht ist. Zum Glück wurde es drinnen erstaunlicherweise wieder schnell warm. Was will man mehr.

Am Freitagmorgen schliefen wir gut aus und schlüpften dann in die feuchten Anziehsachen. Doch auch dieser Tag war bitter. Direkt am Morgen Regen und als es aufhörte, war es sooo lästig, die Regenhose wieder auszuziehen, aber es muss sein, weil man sich Berg hoch sonst tot schwitzt. Und so verbrachten wir den Tag mit An- und Ausziehen der Regensachen. Es ist auch kein Witz: Man schwitzt stark, zieht alles aus und genau in der Sekunde, wo man alles aus hat, fängt es wieder an mit dicken Tropfen. Da wirst du wahnsinnig in Schottland. Nichts für schwache Nerven. Die ersten 50 Kilometer auch wieder nur Einsamkeit: Berge, Seen und kaum Zivilisation. Eigentlich schön, jedenfalls in den 5 Minuten am Tag, wo die Sonne scheint.

Nach einer letzten Regendusche am Freitagabend dachten wir, es wird ein toller Zeltplatz für die Nacht sein, an einem Picknickplatz mit Tisch direkt neben dem Radweg zu übernachten. Das war es auch zuerst, während wir 500 Gramm Reis verspeisten. Doch etwa ab Mitternacht fing ein derartiger Sturm an, das das Zelt nur so wackelte. Auch um 6 Uhr, als der Wecker eigentlich klingelte, blieben wir lieber drinnen, da der Wind noch heftig war.

Heute am Samstag fuhren wir also erst gegen 10 Uhr los. Trotz einer Regenphase heute Morgen wurde es dann der beste Tag mit viel Sonne, beeindruckender Landschaft bei Fort William und dem Glenn Finnan Viadukt, das man aus Harry Potter kennt.

Glenn Finnan Viadukt (bekannt aus Harry Potter)

Einfach eine atemberaubende Landschaft! 105 Kilometer geschafft und jetzt zelten wir wieder im Sturm direkt an der Küste neben einem Wohnmobil- Stellplatz.

PS: Gestern hatte Linus den ganzen Tag eine Nacktschnecke im Schuh. Und sie lebte noch!

Unsere „Great Tour“- Auf die Sattel, fertig, los!

Es ist wieder an der Zeit für eine neue Herausforderung… Dabei hatten wir uns ursprünglich nach der Radtour im März gesagt: „Im Sommer machen wir mal so richtig Urlaub.“ Doch dieser Plan hat sich dann recht schnell verändert, da es zu viele andere Ideen gibt, die uns im Kopf herumschwirren.

Etwa 2000 Kilometer nehmen wir uns vor.

Nach vielen Überlegungen haben wir uns vor anderthalb Monaten festgelegt, dass es eine Fahrradtour durch Großbritannien wird. Dort waren wir noch nie und wir wollen den Schwerpunkt vor allem auf Schottland legen. Starten werden wir von Dublin aus, wo wir am Donnerstagabend ankommen. Unsere Route führt uns nach Nordirland und anschließend mit der Fähre rüber nach Schottland. Dort wollen wir einen Abstecher in die Highlands machen, die Insel Skye & die Insel Lewis ganz im Norden besuchen, an Loch Ness vorbei fahren und anschließend über Edinburgh die Ostküste runter radeln bis Harwich. Hier nehmen wir die Fähre und es geht wieder nach Hause.

Wir haben schon total Vorfreude auf unsere nächste sportliche Reise und sind super gespannt, weil wir nicht genau wissen, was uns erwartet. Das ist ja das Reizvolle am Reisen. Das Schöne ist, dass wir uns knappe 4 Wochen für die Tour Zeit nehmen können und somit auch sehr flexibel sind: Wir haben keine strikten Etappen geplant, sondern machen es so, wie es kommt. Die Nächte wollen wir im Zelt verbringen und zusätzlich probieren wir, die Radreise- Plattform „Warmshowers“ zu benutzen, deren Prinzip es ist, dass Fahrradfahrer aus der ganzen Welt hierüber eine private Unterkunft bei anderen Radreisebegeisterten finden können.

Nach den Erfahrungen auf unseren ersten beiden Fahrradtouren haben wir diesmal gleich drei Faktoren am Fahrrad geändert… Ein wichtiger Punkt ist, dass wir diesmal unser Gepäck noch weiter reduziert haben und anstelle von den klassischen 2 Packtaschen am Gepäckträger nehmen wir Bikepacking- Taschen mit. Das ist eine große Satteltasche, eine große Rahmentasche, zwei kleine Taschen an der Gabel und eine Packtasche am Lenker. So ist man aerodynamischer , da nicht so viel Volumen seitlich hinausragt. Wir nehmen also eher wenige Kleidungsstücke mit, da der meiste Platz von Zelt, Schlafsack und Isomatte schon aufgebraucht wird.

Unsere erste Tour mit windschnittigeren Bikepacking-Taschen: Wir sind gespannt, wie es klappt.

Außerdem haben wir jetzt die Vollgummireifen am Fahrrad durch Gravelreifen ersetzt, also normale profilierte Reifen mit Luft. Die haben eben doch weniger Rollwiderstand und man kann auch über Waldwege und Schotterwege fahren. Und die dritte Optimierung ist, dass wir diesmal mit Klickpedalen fahren, wodurch wir aufgrund der besseren Kraftübertragung wahrscheinlich viel schneller fahren als sonst.

Die Vorfreude bei uns steigt und ihr werdet von uns hören. Wir wollen etwa jede Woche einen Bericht hochladen, wenn alles klappt. Jetzt sind wir am Flughafen und packen die Fahrräder hier noch in die Kartons.

Andalusien & Algarve: Tag 14

Organisation der Fahrrad- Kartons

An diesem Morgen wachen wir in Faro auf und müssen diesmal nicht wieder aufbrechen, da wir die nächsten Tage bis zum Rückflug hier verbringen. Auf unserer heutigen To- Do List steht zunächst, wieder zum Decathlon zu fahren, um die Fahrradkartons abzuholen. Danach wollen wir möglichst direkt los nach Benagil.

Glücklicherweise bekommen wir die Fahrradkartons sofort pünktlich zur Öffnungszeit (10.00 Uhr) und transportieren sie dann zurück zum Hostel. Da wir mit unseren Fahrrädern dort sind, bilden wir eine Art Transporter, indem wir die gefalteten Kartons quer über die beiden Gepäckträger legen. Ich stehe zwischen den Rädern und halte den Lenker und Linus hält hinten die Kartons fest. Der Zug fährt holprig, aber er fährt.

Karton- Suche erledigt
Ein schwieriger Transport🚛

Als wir zurück am Hostel sind müssten wir etwa 2 Stunden auf den nächsten Zug Richtung Benagil warten und weil die Sonne gerade so scheint, bietet es sich also an mit dem Fahrrad (ohne Gepäck) zu fahren.

Ausflug zur Höhle von Benagil

Hurra, es geht los. Endlich ein Ausflug ohne Gepäck und dann auch noch bei bestem Wetter! Gegen 11 Uhr radeln wir in Faro los und die Straßen sind zunächst voll- wir müssen erstmal aus der Stadt rauskommen, damit es entspannter wird. Die Strecke bis zum kleinen Ort Benagil ist 57 Kilometer lang, aber durch das leichtere Gewicht fliegen wir ja jetzt fast.

Wir kommen durch die touristische Stadt Albufeira, aber danach eher durch kleine Orte und über leerere Straßen und Wege.

Blicke auf das Meer!

An einem Anstieg sehen wir einen anderen Fahrradfahrer mit Gepäck vor uns strampeln und wir überholen ihn natürlich recht schnell. Bergab jedoch tritt er dann ordentlich rein und rauscht wieder an uns vorbei. [Später stellte sich dann heraus, dass es sich um Alex, der uns von Instagram kennt, handeln musste und 2 Tage später trafen wir ihn sogar zufällig nochmal.]

Die Benagil- Höhle gilt wohl für Viele als ein Highlight der Algarve und somit hatten wir sie uns auch vorgenommen, diese anzuschauen. Das Besondere ist, dass man sie nur vom Wasser aus erreichen kann (entweder per Bootstour, schwimmend oder paddelnd auf einem Kajak/ SUP). Wir wählen letztere Variante, weil es zum Schwimmen im Atlantik ohne Neoprenanzug im März bestimmt etwas kalt ist.

Mit dem Fahrrad kommen wir circa um 15.00 Uhr in Benagil an und leihen uns vor Ort die Ausrüstung. Wir nehmen zu zweit ein Stand- Up- Paddle Board und der Einheimische vom Verleih meint, wir bräuchten keine Neoprenanzüge, es sei warm genug. Na dann, ok. Zwar kommen uns Leute im Neoprenanzug entgegen, aber wir machen uns so auf den Weg.

Die Sonne ist noch sehr warm und vor uns eröffnet sich eine kleine Bucht mit türkisblauem Wasser. Alles wird von einer sandfarbenen Felswand umrahmt und man fühlt sich schon ein bisschen wie im Paradies.

Sommer-Gefühle im März!☀️

Die Fahrt brginnt: Jeder nimmt sein Paddel und den wasserdichten Sack klemmen wir an das Board. Wir sitzen auf dem Brett, weil es zu zweit im Stehen doch schnell instabil werden könnte bei Wind und Wellen. Auch so wackelt es genug und der Po bleibt vom kalten Wasser nicht verschont.

Die Höhle befindet sich gleich um die Ecke (nur 100 Meter vom Strand) und hat 2 Eingänge. Wir paddeln neben einem Ausflugsboot vorbei in die Grotte und eine Welle spült uns an den Strand. Da wären wir: Gestrandet im Paradies!

Die faszinierende Grotte von Benagil

Übrigens können die Passagiere der Touristenboote nicht aussteigen und hier herumlaufen in der Höhle, sondern die Boote halten nur eine Weile dort. Wir halten uns eine Zeit lang in der Grotte auf und genießen die besondere Atmosphäre der Farben und des Lichtspiels, ehe wir wieder hinauspaddeln. Wir halten noch an einem weiteren Strand an, den man nur vom Wasser aus erreichen kann und fahren dann gegen den Wind und die Wellen wieder zurück.

An diese Strände kommt man nur vom Wasser aus🌊
Was eine Fotokulisse!😍

Den Rückweg von Benagil nach Faro wollen wir mit dem Zug bestreiten. Jedoch müssen wir erst zur Haltestelle in Estombar- Lagoa kommen und weil wir spät dran sind fahren wir diese 10 Kilometer mit aller übrigen Kraft in unter 30 Minuten.. Anstrengender Tagesabschluss. Aber wir haben den Zug bekommen und waren um 20.00 Uhr zurück in Faro.

Andalusien & Algarve: Tag 7

● Orte: Tarifa, Zahara, Barbate, Conil de la Frontera

●75 km, 875 Höhenmeter

● Wetter: Sonne und am Nachmittag Regen

Leuchtturm „Faro Caraminal „

Heute war ein Tag mit ausgiebiger Mittagssonne. So konnten wir die Highlights der Etappe – den Strand von Bolonia, den Leuchtturm Caraminal und den Playa de los Alemanes – voll auskosten. Die Bucht von Bolonia ist im Nationalpark mitten im Grünen sehr idyllisch gelegen und in der nächsten Bucht stehen vereinzelt viele große Villen.

Faro Caraminal
Das gute Wetter wissen wir jetzt zu schätzen !

Für uns beide war es auch landschaftlich automatisch eine Highlight- Etappe, weil man für die oben genannten Orte wieder den Nationalpark quert und gleichzeitig auf Berge in sattem grün, Felsformationen und den tiefblauen Atlantik mit den ellenlangen Sandstränden gucken kann. Einfach schön und absolut zu empfehlen.

Dazu kommt natürlich, dass aktuell nichts hier los ist, wir waren allein an dem Playa de los Alemanes und haben unsere Mittagspause gemacht.

Am Leuchtturm Caraminal meint es das Wetter gut mit uns☀️
Tolle Aussichten und Wege im Nationalpark 🌿

Später ab der Ortschaft Barbate fängt es hier zu regnen an, aber gegen 16.30 Uhr erreichen wir schon Conil und sind auf unserem Zimmer wieder im Trockenen. Gerade dann, als es richtig zu schütten anfängt. Es ist immer eine ziemliche Sauerei: Trinkflaschen voller Matsch, Taschen voll Matsch, alles braun am tropfen und triefen…

Sehr nervenaufreibend die wetterbedingten Umstände aktuell, das Zimmer ist auch nach wenigen Minuten nass und man muss in Sandalen gehen. Unter diesen Bedingungen könnten wir sowieso auch nicht zelten. Zum Glück sind die Unterkünfte hier an der Küste so günstig ( nur 27 € für uns beide pro Nacht teilweise).

Leider war zu unserem Glück im Aldi, zu dem wir extra einen Kilometer gegangen sind, so gut wie der halbe Supermarkt leer und auch andere Supermärkte hatten kein Gebäck mehr im Sortiment. Naja, wir haben uns schließlich in einem Burger-Laden etwas gekauft, um den Energievorrat für morgen wieder zu füllen. Da wir gegen 18 Uhr schon essen wollten nach dem anstrengenden Tag, hat es uns auch nicht in die Karten gespielt, dass fast alle Restaurants und Imbisse erst um 20.00 Uhr in den Städten hier öffnen. Aber ok: Et es wie et es!

Bei Barbate ist wieder ein guter Fahrradweg. Und bei uns gibt’s Regen…
Conil de la Frontera. Pünktlich zum starken Regen erreichen wir die Stadt.

Andalusien & Algarve: Tag 6

Fakten

Tag 6:

Orte: von Gibraltar nach Tarifa

●57 km, 750 Höhenmeter

● Wetter: bewölkt

Der Tag beginnt entspannt auf unserem Zimmer im Vorort von Gibraltar (La Línea). Es hat sehr gut getan, wieder eine Nacht im Bett zu schlafen. Wir frühstücken Cornflakes mit Milch auf dem Zimmer und machen uns danach auf den Weg.

Mmh, frühstücken isr wichtig 😋

Einmal geht es wieder über die Autobahn, danach durchfahren wir Algeciras, dass gegenüber von Gibraltar auf der anderen Seite der Bucht gelegen ist. Die Stadt hat nicht viel Besonderes, zumindest sehen wir hiervon nur den riesigen Hafen und die Industrie.

Radweg am Hafen von Algeciras

In Algeciras verläuft ein sehr guter Radweg und anschließend kommen wir raus aus der Stadt und fahren in den Nationalpark „Parque natural del Estrecho“. Es geht bergauf, aber das ist mittlerweile kein Problem mehr für uns. Wir nehmen es gelassen. Zunächst sehen wir nur die grünen Berge, doch oben angekommen eröffnet sich der Blick auf das Meer. Die Belohnung fürs Strampeln. Man sieht das afrikanische Festland am Horizont, auch wenn es bewölkt ist.

Durch den Nationalpark⛰

Ursprünglich hatten wir geplant den Nationalpark auf Waldwegen und Pfaden zu durchqueren, um die Natur mehr zu genießen, doch als wir einige Kilometer über Wege mit grobem Schotter und Steinen rattern, merken wir schnell, dass wir umplanen müssen, weil unsere Fahrräder leider nicht dafür ausgestattet sind. Mit den Vollgummi- Reifen merken wir jeden Schlag und ein Reifen von mir hat schon eine Schwachstelle, da ein Clip sich gelöst hatte und der Reifen dort nicht mehr so eng an der Felge sitzt wie zuvor.

Im Nationalpark del Estrecho trifft man schonmal größere Gefährten
Wackelnd und rappelnd kommen wir auf diesem Weg langsam voran

Als wir wieder vom Weg mit den groben Steinen runterfahren können, nehmen wir einfach die Straße. Und es geht schon gleich viel besser, auch wenn diese über den Berg fährt. Die Abfahrt nach Tarifa ist umso cooler und wir suchen unser gebuchtes Zimmer in der südlichsten Stadt Europas auf. Die Gassen sind schmal, es gibt viele kleine stilvolle Läden und Tarifa wirkt wie ein Labyrinth, wo man immer wieder eine neue schöne Gasse entdeckt.

Wir freuen uns angekommen zu sein und machen einen Spaziergang, weil unser Zimmer noch nicht ganz fertig ist. Unten am Strand merkt man direkt: Dieser Ort ist einer der bekanntesten Windsurf- und Kitesurf- Spots in Europa. Die bunten Segel der Surfer fliegen durch die Luft und wir beobachten sie fasziniert. Ach ja, auf Marokko schauen wir in der Ferne auch weiterhin, von hier sind es nur 14 Kilometer.

Stranspaziergang: Nach dem ganzen Sitzen endlich mal die Füße vertreten 🙂
Surfer – Stadt Tarifa

Nachdem wir uns auf dem Zimmer dann etwas frisch gemacht haben, ziehen wir nochmal los und es verschlägt uns in eine gemütliche kleine Tapas-Bar, wo wir mit einem holländisch- spanischem Paar, dass zum Windsurfen hier ist, ins Gespräch kommen und die anderen beiden Gäste ausgerechnet auch aus Köln kommen. Es war ein unterhaltsamer und schöner Abend.

Typisch Andalusien: alle Häuser in weiß.

Andalusien & Algarve: Tag 5

Fakten
  • 55 Kilometer Fahrt (311 H.M.)
  • 17 Kilometer wandern in Gibraltar (400 HM)
  • Wetter: nach einer verregneten Nacht endlich ein sonniger Nachmittag! Danke für all eure Gut- Wetter- Wünsche, ist angekommen 👍
Super Tag, super Wetter heute in Gibraltar!

Wow, das war einer dieser Tage, wo man abends kaputt ins Bett fällt und der Kopf voller Eindrücke und Bilder vom ganzen Tag ist. Wir haben so viel gesehen und erlebt heute, das müssen wir erstmal verdauen.

Dabei ging es echt doof los, weil wir ja mit komplett nassem und dreckigem Zelt aufgewacht sind. Wir sind natürlich trocken geblieben, aber die Feuchtigkeit ist ja trotzdem irgendwie überall ein bisschen und es bleibt keine Wahl als einfach das nasse Zelt zusammenzufalten. Außerdem sind wir ohne Frühstück losgefahren (gestern war ja Sonntag) und haben uns den ersten Snack an einer Tankstelle geholt.

Und dann brachte der Tag eine gute Sache nach der anderen: Die Sonne kam mal raus. Zum Anderen hatten wir kurzzeitig einen guten Fahrradweg (weil hier der Euro Velo 8 verläuft, der das Mittelmeer komplett entlang geht). Doch da der EuroVelo nicht gut ausgebaut ist, mussten wir ein Stück über die Autobahn fahren. Es gibt hier anscheinend manchmal keine andere Möglichkeit.

Der Euro Velo 8 ist hier ausgeschildert🚴‍♂️

Einen Halt machten wir, um eine zusätzliche Speicherkarte zu besorgen, sowie Lebensmittel zu kaufen und fuhren anschließend in den spanischen Ort La Línea direkt vor Gibraltar in ein Hostel, das wir schon gebucht hatten. Puh, angekommen und erstmal sortieren. Das Zimmer sieht schnell aus wie ein Campingplatz vor lauter ausgebreiteten Isomatten, Schlafsäcken etc.

Bombe eingeschlagen…

Am Nachmittag können wir uns dann aufrappeln, um 15.30 Uhr geht es ab nach Gibraltar (britisches Überseegebiet). Das erste nach der Passkontrolle, was man hier zu sehen bekommt, ist die Flugzeug- Landebahn. Doch da der Flughafen nur ab und zu von London angeflogen wird, können die Passanten die Landebahn einfach queren und müssen auch drüber, um in die Stadt zu gelangen.

Wir gehen schnellen Schrittes und lassen alle Eindrücke auf uns einströmen. Wir sind im Prinzip in Großbritannien, man hört Englisch überall, es gibt Fish and Chips, die Straßenschilder sind auf Englisch und klassische rote Telefonzellen zieren die Main Street. Kinder laufen uns in ihren Schuluniformen entgegen und eine Mutter redet direkt zweisprachig auf die Tochter ein: “ Look forward, mira adelante“ Gibraltar ist kein Spanien und auch kein Großbritannien, aber genau die perfekte Mischung. Orangen- Bäume und Palmen sorgen für mediterranes Flair, während einige Menschen hier wirklich britisch aussehen vom Typ her und nicht wie aus Südeuropa.

Ein Stück Großbritannien im Süden Europas
Ein typisches Schild auf der Hauptstraße von Gibraltar

Nach 6 – 7 Kilometern erreichen wir den Point of Europe und können auf Afrika schauen (zumindest die Umrisse sehen). Der Himmel ist blau, das Meer ist blau, einfach wow. Wir genießen die Wärme der Sonne und essen eine mitgebrachte Apfeltasche. Ausgerechnet jetzt bei dem Wetter haben wir Regenjacken und -Hosen im Rucksack. Damit haben wir nicht gerechnet. Zurück gehen wir den Weg über den Felsen von Gibraltar, der noch von Affen bewohnt ist. Es geht nochmal ganz schön steil bergauf, aber wir sind gespannt auf die Affen, die angeblich auch Touristen beklauen. Als wir die Affen erstmal entdeckt haben, können wir gar nicht aufhören zu gucken und zu fotografieren! Drei kleinere Äffchen hüpfen umher, kuscheln zusammen, schubsen sich, putzen sich… es ist so niedlich.

Wir sind begeistert von diesem Tag, dem eindrucksvollen Felsen von Gibraltar und dem Wetter! Hundemüde fallen wir ins Bett.

Am Europapunkt in Gibraltar

Ein sehr imposanter Felsen gegenüber von Afrika
Hinter uns sind 3 kleine Äffchen!🐒

Andalusien & Algarve: Tag 4

Fakten

● 76 km

● 1130 Höhenmeter hoch, 2000 Höhenmeter runter

● Orte: Ronda, Benadalid, Algatocín, Gaucín

Wetter: letzte Nacht Regen, tagsüber bewölkt, nächste Nacht Regen und Gewitter

Auf in den Tag, es sieht nach Regen aus 🌧

Oh Mensch, da fahren wir nach Spanien und stellen uns Sonne und blauen Himmel vor, aber falsch gedacht: die letzte Nacht im Zelt auf 1000 Metern war super stürmisch und verregnet. Laut hörten wir die ganze Nacht die kräftigen Windböen auf das Zelt klatschen und man hatte das Gefühl das Zelt krümmt und verbiegt sich schon ziemlich, so stark und auch laut war der Wind. Aber selbst wenn man denkt, man ist die ganze Nacht wach, hat man ja doch auch irgendwie geschlafen. Gegen 8.00 Uhr rappeln wir uns auf in dieser ungemütlichen Situation: Die Lust rauszugehen in den kalten Wind hält sich in Grenzen und außerhalb vom Schlafsack wird einem schnell kalt. Es sind etwa 10 Grad. Wir räumen also innerhalb des Zelts so gut es geht das Zeug zusammen und essen hier drinnen ein paar Scheiben Brot mit Schinken.

Der Zeltabbau ist nicht so lecker… Der rote Schlamm ist teilweise am Zelt und der Plane verschmiert, wir probieren alles grob abzuwischen und direkt zu verstauen. Währenddessen fliegen die Sachen fast weg und beim Falten der Plane flattert diese so wild herum, dass man die kaum bändigen kann. Was ein Morgen.

Umso besser als alles geschafft ist: Jetzt liegt eine entspannte Fahrt nach Ronda vor uns. Schon nach 25 Minuten haben wir 10 Kilometer gemacht, weil es bergab geht, aber trotzdem sind wir noch sehr hoch. Nach den ersten 18 Kilometern sind wir schon direkt am Morgen in der Stadt Ronda, die bekannt für ihre Lage auf einem Felsplateau und die Brücke „Puente nueve“ ist. Die Häuser sind wieder alle weiß und auf den ersten Blick ist an diesem grauen Sonntagmorgen nicht so viel los.

Angekommen in Ronda👍

Nach ein paar Gassen sind wir dann auf einmal auf der berühmten Brücke von Ronda und schauen begeistert hinunter: Es geht sehr tief runter und der Anblick beeindruckt wirklich. Hier auf der Brücke und in der Altstadt sind doch einige Menschen unterwegs.

Wow, was eine Schlucht!
Linus und die Räder vor der Puente Nueve, die tief in die Schlucht rein geht.

Es bis hierher gut geschafft zu haben, macht gute Laune😊

Linus und ich wechseln uns ab mit Herumlaufen: Einer bleibt bei den Rädern und der andere kann sich umschauen gehen auf der Brücke und drum herum.

Ein besonderer Ort!

Nach einer Brotpause und Foto Sessions geht es dann weiter. Apropos Brot, hier eine Liste, was wir bisher gegessen haben:

Essen für uns beide in 4 Tagen auf dem Rad:

  • 2 ganze Brote
  • 450 g Nutella
  • 2 Kilogramm Reis
  • 20 Liter Wasser
  • 1200 Gramm Tomatensoße
  • 2 Packungen Gummibärchen
  • 1 Packung Cookies
  • 2 Orangen
  • 250 Gramm Nüsse
  • Gebäck: 6 Croissants, 4 Schinken- Käse- Taschen, 2 Empanadas
  • 160 g Schinken
Raus aus Ronda

Die Sonnenstrahlen, die sich eben an der Brücke auch mal blicken lassen haben, sind schon wieder verschwunden und die ausgezogene Kleidungsschicht kann man sich wieder anziehen😅

Wir fahren mitten durch die Berge über eine wenig befahrene Straße und plötzlich fängt der Wind nochmal an richtig Vollgas zu geben Heftige Windböen überraschen uns immer wieder und drücken so heftig gegen uns, dass der Lenker seitlich umschwenkt und wir anhalten, weil es unmöglich ist der Kraft entgegenzuwirken. Es ist einfach der Wahnsinn… selbst auf flacher Straße unmöglich bei dieser Art von Wind ordentlich vorwärts zu kommen. Nur im langsamsten Schneckentempo mit mühseliger Kraft und immer mal wieder kommt eine Böe die dich stoppt.

Bergauf geht es dann auch noch heute ziemlich viel. Uns war gar nicht bewusst, dass wir hier so richtig in die Berge fahren würden und wir sind überrascht. So weit das Auge reicht nur Berge, dahinter Berge und dahinter… Und wir gurken hier oben herum, fahren bergauf und mal bergab, immer weiter, bis der Hunger kommt und wir wieder eine Brotpause einlegen. Zwischendrin füllen wir die Wasserflaschen auf in einer Gaststätte und weiter geht’s.

Und wir fahren durch die Berge, und wir fahren durch die Berge🎵

Inmitten der Berge sieht man hier und da einen Fleck weißer Häuser, manchmal Schafe oder Kühe neben der Straße.

Der erlösende Moment ist dann der, wo Linus verkündet: „Ab jetzt geht’s nur noch bergab. Für 20 Kilometer.“ Das möchte man hören. Einfach geil. Wir haben es total genossen. Aber wegen des Windes muss man auch sehr aufpassen, wenn einem in der Kurve genau seitlich eine unerwartete Böe kommt, dass man noch gegenlenken kann.

Nach 75 Kilometern etwa gegen 17.00 Uhr machen wir für heute Schluss. Wo wir gerade sind, bietet es sich gut an zu zelten, weil die Gegend noch ländlich ist. Für 18.00 Uhr ist Regen gemeldet, wir räumen also schnell ein Stück Boden frei von Dornen und bauen das gute Zelt rasch auf. Gerade jetzt (20.00 Uhr) prasselt der Regen nur so auf das Dach hinunter.